Ölpreise steigen deutlich – Sorgen lassen Rohöl teurer werden | Aktuelle Ölmarkt-News vom 04.02.2022

um 09:28 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Zum Ende der Woche haben die Ölpreise noch einmal deutlich zugelegt und notieren wieder in der Nähe ihrer letzten Mehr-Jahres-Hochs. Als Grund auf dem Ölmarkt werden verschiedene Faktoren genannt. Zum einen gibt es weiterhin Angebotssorgen bei einer steigenden Nachfrage, zum anderen belastet die Ukraine-Krise weiterhin die Ölpreise. Neben der Ukraine-Krise kommen der zuletzt schwächere US-Dollar, der die Nachfrage erhöht hat, und mögliche Produktionsausfälle in den USA. Aktuell notiert ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) bei 90,86 $. Der höchste WTI-Wert seit 2014. Brent kostet 91,65 $ je Fass und liegt damit in der Nähe seines Mehr-Jahres-Hochs von 2014.

Die Ukraine-Krise hält den Ölmarkt weiter auf Trab. Aufschläge wegen eines Sicherheitsrisikos sind die Folge aus der noch immer heiklen Situation an der Grenze des NATO-Mitglieds. Die USA werfen mittlerweile Russland vor, nach einem Vorwand für einen Krieg zu suchen. Russland hält dagegen den USA vor, ihre Militärpräsenz an der russischen Grenze zu stärken und einen militärischen Konflikt zu suchen.

Sollte sich die Situation weiter verschärfen, könnten die Gas- und Öl-Lieferungen nach Westeuropa dadurch eingeschränkt werden. Ein Preiskrieg und Engpässe in der Versorgung Westeuropas könnte die Folge sein, sollten die USA auch Sanktionen gegen Russland verhängen. Politische Versuche, Einfluss auf den Konflikt zu nehmen und die Beteiligten zur Mäßigung aufzurufen, scheinen bisher im Sande zu verlaufen. Neben Deutschland und Frankreich hat sich jetzt auch die Türkei in den Konflikt eingeschaltet und versucht zwischen den Konfliktparteien zu vermitteln.

Die Öllager in den USA haben unerwartet Abbauten gemeldet. Die Rohölbestände sanken laut US-Energiebehörde DOE um 1 Mio. Barrel. Auch bei den Mitteldestillaten wurden deutliche Abbauten in Höhe von 2,5 Mio. Barrel gemeldet. Benzin legte hingegen um 2,1 Mio. Barrel zu. Der Anstieg blieb jedoch deutlich unter den erwarteten Werten. Dennoch sind die Zahlen mit Vorsicht zu genießen. Die Ölproduktion in Texas leidet aktuell an einer „arktischen“ Kaltfront und ist eingeschränkt. Entsprechend könnte es schon in der kommenden Woche mit den Zahlen wieder hinaufgehen. Der Ölmarkt hat auf die DOE-Zahlen verhalten bis gar nicht reagiert.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Die EZB hält an ihrer Null-Zins-Politik zunächst fest. Nach dem Treffen am Donnerstag wurde eine Beibehaltung der aktuellen Strategie verkündet, wobei die Anleihekäufe auch weiterlaufen sollen. Für einen Schock an den Finanzmärkten sorgten nachdenkliche Kommentare der EZB-Chefin Christine Lagarde in einer Pressekonferenz im Anschluss an die EZB-Sitzung. Lagarde ließ durchblicken, dass die EZB die Inflation unterschätzt habe. Analysten und Experten werteten dies als Hinweis darauf, dass die EZB entgegen ihrer aktuellen Linie schon bald die Leitzinsen erhöhen könnte. Die Märkte reagierten mit fallenden Kursen. Dies stärkte aber den €uro und führte zu einer Aufwertung der Währung. Nachdem in den vergangenen Wochen der US-Dollar von den angestrebten Zinserhöhungen profitiert hatte, folgt jetzt der €uro.

Der Beschluss der OPEC+ ihre angestrebten Fördererhöhungen fortzusetzen, hat auf dem Markt kaum für Bewegung gesorgt. Viele Anleger und Analysten bezweifeln, dass die OPEC ihre Förderquoten erfüllen kann. Dafür fehlt es aus Sicht von Experten an Investitionen in die Infrastruktur der Ölförderung in verschiedenen Ländern. Zwar könnten größere Fördernationen die Ausfälle anderer Partner kompensieren, allerdings ist Ländern wie Saudi-Arabien eher an einem höheren Ölpreis gelegen als an einer kompletten Versorgung des Marktes. Grundsätzlich bleibt der Mix aus höherer Nachfrage und geringerem Angebot bestehen und verteuert die Ölpreise.

Für Verbraucher sind die aktuell sehr hohen Ölpreise weiterhin Gift. Die Heizölpreise haben erneut zugelegt und notieren auf sehr hohem Preisniveau, die Spritpreise und Benzinpreise haben hingegen in dieser Woche ein Allzeithoch erreicht. Auf lange Sicht betrachtet, sind die Preise weiterhin sehr hoch. Dies steigert auch die Inflation im gesamten Euroraum. Für den Januar wurde ein Rekordwert von 5,1 % für den gesamten Euroraum angegeben.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,1446 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Der Dollar ist aktuell deutlich stärker unterwegs. Die Nachfrage nach Rohöl ist deutlich gestiegen.

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