Ölpreise steigen deutlich – OPEC+ ohne Ergebnisse | Aktuelle Ölmarkt-News vom 06.07.2021

um 10:19 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise legen wieder massiv zu und das völlig unerwartet. Das vergangene Woche begonnene Treffen der OPEC+ hat keine Ergebnisse hervorgebracht. Der gestern angesetzte Termin wurde dann auch unvorhergesehen abgesagt. Ein Ersatztermin wurde nicht mitgeteilt. Damit gibt es keine neue Regelung zu den Förderquoten. Eigentlich war erwartet worden, dass die OPEC+ die Förderbegrenzungen ab August bis in den Dezember schrittweise auf 2 Mio. Barrel pro Tag anheben würde. Doch der Disput zwischen den Ölgiganten Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) konnte nicht aufgelöst werden.

Durch die Krise der OPEC+ bleibt es aktuell bei den beschlossenen Förderquoten. Damit wird aber auch immer mehr ein größerer Engpass wahrscheinlich, was die Versorgung auf dem Ölmarkt angeht. Die Ölpreise haben entsprechend reagiert und notieren so hoch, wie zuletzt im Oktober 2018. Aktuell notiert ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) bei 76,96 $. Brent-Öl kostet 77,82 $ je Fass. Sollte die OPEC+ nicht doch noch zu einer Einigung kommen, könnte der Ölpreis noch weiter klettern und sehr nah bei 80 $ notieren. Doch die Nicht-Einigung muss nicht unbedingt steigende Ölpreise zur Folge haben.

Sollte sich die OPEC+ nämlich nicht einigen können, könnte das eher dazu führen, dass einzelne Staaten, die unzufrieden mit der aktuellen Förderpolitik sind, aus dem Bündnis ausscheren. Die Folge könnte sein, dass es zu einer deutlich höheren Förderung von Öl und damit auch zu mehr Angebot auf dem Ölmarkt kommt. In einer solchen Konstellation sind eher niedrigere Preise für Rohöl wahrscheinlich. Noch ist nicht klar, wie sich einzelne Staaten, wie die VAE verhalten werden. Allerdings beharren die Länder auf höheren Ölförderungen als von Saudi-Arabien gewünscht.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Dass es einen erhöhten Bedarf an Rohölprodukten geben wird, ist seit Monaten in aller Munde. Nun hat die zweite Jahreshälfte begonnen und Anleger und Marktteilnehmer sind sehr optimistisch was die Nachfrage für Erdöl angeht. Die globale Wirtschaft scheint sich weiter zu erholen und die Rücknahme von Lockdowns und Einschränkungen schreitet weiter voran. Gerade positive Wirtschaftsdaten aus China, der EU und den USA geben Anlass für positive Aussichten bei der Nachfrageentwicklung.

Dabei wird auch die Delta-Variante des Coronavirus und seine weitere Verbreitung genau beobachtet. Bisher hat sich die Lage in südostasiatischen Ländern eher beruhigt und etwas entspannt. Allerdings breitet sich die Delta-Variante auch in anderen Regionen der Welt, allen voran der EU, weiter aus. Mittlerweile ist die Delta-Variante die häufigste Infektion in vielen Ländern. Es bleibt ein Unsicherheitsfaktor, ob die Strategien gegen die Ausbreitung funktionieren und damit weitere Einschränkungen vermieden werden können.

Für Verbraucher sind die aktuellen Ölpreise kein Anlass zur Freude. Die Ölpreise treiben die Heizölpreise und Benzinpreise weiter nach oben. Auch eine höhere Inflation in den Wirtschaften ist die Folge. Die Preisschraube richtet sich immer mehr am Ölpreis aus. Entsprechend ist der Effekt auch höher bei privaten Haushalten.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,1871 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Aktuell belastet der stärkere Dollar eher die Nachfrage.

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