Ölpreise steigen deutlich – Gaskrise und Rezessionssorgen | Aktuelle Ölmarkt-News vom 26.07.2022

um 10:41 Uhr von tanke-günstig Redaktion

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise haben zunächst ruhig in die neue Woche gestartet, ehe die Gaskrise wieder in den Vordergrund gerückt ist und die Preise deutlich gestiegen sind. Das beherrschende Thema bleiben Rezessions- und Zinssorgen. Doch die Stimmung scheint auch angesichts der jüngsten Entwicklungen eher zu kippen. Deutlich wird auch, dass vor allem Brent sich sehr stark verteuert. Die Energiekrise in Europa wirft ihre Schatten voraus. Ein Fass der leichten US-Sorte WTI notiert aktuell bei 98,47 $. Brent kostet 106,89 $ je Fass.

Die EU steht vor einer Gaskrise. Auslöser ist die Ankündigung des russischen Unternehmens Gazprom, die bereits gedrosselte Durchleitung von Gas von 40 % auf nur noch 20 % zu senken. Gazprom verschärft damit die bestehende Energiekrise und macht eine Füllung der Speicher in Deutschland bis auf 90 % zum November sehr unwahrscheinlich. Als Grund wird die Reparatur einer weiteren Turbine für die Pipeline Nord Stream 1 aufgeführt. In Berlin hält man diese Behauptung für eine vorgeschobene Ausflucht. Die EU und Berlin wollen heute noch ein Maßnahmenpaket vorstellen, wie der Gaskrise begegnet werden soll.

Die Ölpreise steigen angesichts der jüngsten Situation merklich. Das liegt auch daran, dass zur Stromerzeugung häufig Gas genutzt wird und in manchen Konstellationen durch Rohöl- bwz. Gasoil-Produkte substituiert werden kann. Entsprechend steigt auch die Nachfrage nach Rohöl und Rohölprodukten wie Heizöl. Es gibt bereits jetzt schon Probleme in der Versorgung mit Heizöl und diese dürften angesichts der jüngsten Ereignisse weiter zunehmen, da sich zu den Endverbrauchern jetzt auch die industrielle Nachfrage gesellt.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Die Rezessionsangst für den Euroraum nimmt natürlich ebenfalls zu. Gerade erst hatte die Europäische Zentralbank die Leitzinsen erstmals seit über einem Jahrzehnt angehoben. Nun kommt die Gaskrise dazu, die nicht nur die Energiepreise verteuern, sondern die Schieflage auf dem Strommarkt weiter erhöhen und insbesondere die Wirtschaft gefährden kann. Schon vorher hatte der Ifo-Geschäftsklimaindex verlautbaren lassen, dass sich Deutschland am Rande einer Rezession befinde. Mit der Gaskrise dürfte diese Einschätzung bereits veraltet sein.

In den USA findet zugleich die nächste Sitzung der US-Notenbank FED statt, die ihre Zinsen ebenfalls um mindestens 75 Basispunkte weiter anheben dürfte. Die Finanzbörsen reagierten verhalten auf die aktuelle Berichtssaison. Das heißt, aktuell wird abgewartet. Doch die Rezessionsangst nimmt zu. Zugleich blickt man auch auf die Bestandsdaten in den Rohöllagern. Die API dürfte bereits heute Nachmittag vorlegen und erste Abbauten vermelden. Die DOE legt ihre Daten am späten Mittwochabend vor. Sollten die Bestände wieder erwarten deutlich steigen, wäre das kein gutes Signal.

Für Verbraucher bleiben die aktuell sehr hohen Ölpreise weiterhin Gift. Die Heizölpreise sind auf hohem Preis-Niveau. Die Spritpreise und Benzinpreise bleiben trotz des Tankrabatts weiterhin sehr hoch. Die hohen Preise für Diesel, Benzin und Heizöl haben mit dazu beitragen, dass die Inflationsrate in Deutschland auf 7,6 Prozent im Juni gestiegen ist. Auch die Lebensmittelpreise sind zuletzt deutlich angestiegen. Unabhängig davon zeichnet sich aber auch ab, dass neben Lebensmittel und Energie auch alles andere deutlich teurer geworden ist.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,0215 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Der Dollar hat im Vergleich zur Vorwoche erneut an Stärke eingebüßt und erhöht somit die Nachfrage nach Rohöl und Rohölprodukten stark.

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