Ölpreise steigen deutlich an | Aktuelle Ölmarkt-News vom 09.10.2020

um 10:21 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise gehen gestärkter in das Wochenende. Der Erholung am Montag folgte ein größerer Absturz, um dann doch noch eine deutliche Erholung hinzulegen. Der Ölpreis bleibt zwar weiterhin anfällig, profitiert aber von verschiedenen Entwicklungen. Die wichtigsten Themen für die aktuellen Ölpreise.

 

Das Thema COVID-19 und die globale Pandemie spielen in den aktuellen Preisentwicklungen beim Rohöl nur eine untergeordnete Rolle. Die Ölpreise haben sich vom Dauerthema Trump etwas gelöst, wobei der Einfluss des US-Präsidenten auf Entwicklungen weiterhin sehr stark bleibt. Die internationalen Finanzmärkte interessieren sich natürlich dafür, wie es nun in den USA weitergeht und ob ein Konjunkturpaket, trotz Dementi von Trump, dennoch auf den Weg gebracht werden kann. Zuletzt sah es wieder positiver diesbezüglich aus und die Märkte haben wir leichte Hoffnung. Preiserhöhend sind aktuelle Ausfälle in der Ölförderung. Die Ölpreise haben sich entsprechend positiv entwickelt. Aktuell notieren die wichtige Nordseesorte Brent bei 43,51 $/Barrel und die leichte US-Sorte WTI bei 41,34 $/Barrel. Das ist im Tagesverlauf bisher ebenfalls ein leichtes Plus.

 

Ein Dauerthema ist weiterhin die Förderpolitik der OPEC+ Staaten und die Einhaltung der Förderbegrenzungen. Nachdem Libyen, Iran und Irak immer mehr Öl gefördert haben, als eigentlich gedacht, erwartet und vereinbart, kam es in dieser Woche zu mehreren Ausfällen. Zunächst haben Mitarbeiter im Ölsektor in Norwegen angefangen einen kleinen Streik vom Zaun zu brechen. Die Forderungen der Kleinstgewerkschaften fand anscheinend bei den Verhandlungen kein Gehör. Dieser Umstand wurde auch kleingeredet, bis irgendwann dann doch eingestanden werden musste, dass der „kleine“ Streik große Wirkungen zeigt. Mehrere Ölproduktionsanlagen in Norwegen haben aktuell starke Probleme bei der Ölförderung.

 

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Daneben hat sich vor der Küste vom Golf vom Mexiko ein neuer Hurrikan gebildet. Nun ist die Hurrikan-Saison gar nicht so unbekannt, doch diesmal scheint es sich tatsächlich um einen gefährlichen Hurrikan zu handeln. Die Anlagen am Golf vom Mexiko wurden weitestgehend heruntergefahren, ehe Hurrikan „Delta“ die Küste und die Ölbohranlagen erreicht. Auch dieser Förderausfall spiegelt sich in den aktuellen Ölpreisen wider. Damit ist die erhöhte Fördermenge, die aufgrund von verschiedenen Faktoren in den vergangenen Wochen die Märkte überschüttet hat, natürlich heruntergegangen aufgrund von äußeren Faktoren. Das wirkt sich insgesamt preisstabilisierend aus.

 

Natürlich gab es auch Meldungen, die den Ölpreis eher drücken müssten, doch aktuell herrscht an den Finanzmärkten irgendwie Aufbruchstimmung. Das Thema Corona und COVID-19 rücken so weiter in den Hintergrund. Dadurch wird auch die starke Einflussnahme und das Risiko einer Einschränkung von Volkswirtschaften aufgrund der Pandemie weiter ausgeblendet. Doch die neuesten Infektionszahlen überall auf der Welt lassen nichts Gutes für die anstehenden und kommenden Wintermonate vermuten. Der Ölpreis wird weiter fallen, wenn ein Nachfrageausfall aufgrund von Einschränkungen kommt. Die Seitwärtsbewegung, mit einer aktuellen Tendenz nach oben, hält beim Ölpreis weiter an. Ein echter Ausbruch nach oben oder unten erscheint in diesem engen Preiskorridor unwahrscheinlich. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Gesamtsituation entwickeln wird.

 

Für Verbraucher sind günstige Ölpreise hingegen ein Segen. Wer Auto fährt oder mit Heizöl heizt, kann von den günstigen Preisen auf den Rohölmärkten profitieren. Insgesamt haben die günstigen Preise aber auch Auswirkungen auf die Inflation oder Preisteuerungsraten in den Ländern. Durch günstige Ölprodukte werden gerade Transporte – egal ob in Kurz- oder Langstrecken - auch günstiger. Das wirkt sich auch auf die Endverbraucherpreise bei anderen Produkten aus. Die Frage ist aber, ob das so bleibt, oder sich doch ein Umschwung beim Ölpreis andeutet. Die nächsten Wochen dürften darüber mehr Aufschluss geben. In einem sehr ungewohnten Jahr stehen entscheidende Wochen an.

 

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