Ölpreise steigen - China, verknapptes Angebot und DOE machen Hoffnung | Aktuelle Ölmarkt-News vom 04.11.2022

um 09:55 Uhr von tanke-günstig Redaktion

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise haben sich zuletzt wieder deutlich nach oben orientiert. Zum Wochenschluss konnten die Ölpreise deutlich zulegen und notieren weiterhin auf einem höheren Niveau. Dennoch bleibt über die Woche betrachtet nicht viel vom Erfolg übrigen. Dennoch scheint sich gewissermaßen Hoffnung bei den Anlegern breitzumachen. Das liegt an verschiedenen Faktoren. Die aktuellen Sorgen um Nachfrage, Verfügbarkeit und Dollar-Stärke werden jedoch nicht verschwinden. Ein Fass der leichten US-Sorte WTI notiert aktuell bei 90,12 $. Brent kostet 96,49 $ je Fass.

China steht besonders im Blickfeld des Ölmarktes. Die strenge No-Covid-Politik ist vielen ein Dorn im Auge, sorgt sie doch dafür, dass immer wieder ganze Regionen abgeschottet und die Lieferketten der Wirtschaft unterbrochen werden. Zuletzt hatten die Rohölimporte deutlich unter der Strategie der Chinesen gelitten. Doch damit soll bald Schluss sein. Es halten sich hartnäckige Gerüchte darüber, dass China seine Strategie ändern und lockerer mit dem Thema Corona umgehen möchte. Allein diese Spekulationen sorgen für einen größeren Auftrieb bei den Ölpreisen.

Die Angebotsverknappung im November, durch gedrosselte Fördermengen der OPEC+, hat ihren Schrecken nicht wirklich verloren. Dennoch hat sich der Markt auf das Thema eingestellt und geht bisher nicht davon aus, dass die Förderkürzungen der OPEC+ Wirkung zeigen werden. Als wichtigster Grund dient die Tatsache, dass die OPEC-Länder sowieso ihre Förderquoten kaum erreicht hatten. Das Signal der Förderkürzung könnte jedoch noch wichtig werden, wenn der Rohölboykott aus der EU gegenüber Russland greift. Ab Dezember soll kein Rohöl mehr über Pipelines in die EU kommen.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Die Leitzins-Erhöhung der US-Notenbank FED sorgte unterdessen für gedrückte Stimmung an den Finanzmärkten. Mittlerweile ist allen klar, dass die FED ihre Zinspolitik beibehalten und weiter die Zinsen erhöhen möchte. Dabei nimmt die FED auch eine Rezession und konjunkturelle Probleme in Kauf. Dies wurde mit den Statements von Notenbankchef Powell auch den letzten Optimisten klar. Das hat auch etwas Auswirkungen auf die Zukunft der Ölpreise. Denn die Nachfrage dürfte angesichts einer weltweit abkühlenden Konjunktur weiter sinken. Der starke US-Dollar belastet außerdem den Import von Rohöl und Rohölprodukten.

Positive Daten gab es auch in Bezug auf die US-Rohöllager. Nach Angaben der US-Energiebehörde DOE sind die Rohölbestände (- 3,1 Mio.) deutlich gesunken. Auch die Benzinbestände haben unerwartet stark nachgegeben (- 1,3 Mio.). Der leichte Aufbau bei Mitteldestillaten (+ 0,4 Mio.) war da schon wieder nebensächlich. Bereits die API-Daten hatten einen Abbau von über 5 Mio. Barrel gemeldet und damit die Prognosen von Analysten und Experten völlig ad absurdum geführt. Viele hatten mit Aufbauten gerechnet. Unterdessen halten sich die Rohölexporte aus den USA. Insgesamt hat dies den Rohölpreisen einen weiteren Auftrieb in dieser Woche beschert.

Der US-Dollar ist nach der Zinsentscheidung wieder etwas stärker unterwegs und markiert ein neues Monatshoch. Die Nachfrage nach Rohöl ist daher auch gesunken, da die Doller-Stärke den Import verteuert. Der €uro hat sich zum Wochenschluss etwas berappelt, aber notiert weiterhin deutlich unter der Parität. Aktuell notiert der €uro bei 0,9778 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage.

Für Verbraucher bleiben die aktuell sehr hohen Ölpreise weiterhin Gift. Die Heizölpreise sind zum Schluss dieser Woche deutlich angestiegen. Wir empfehlen, die Preise zu vergleichen und Heizöl zu bestellen. Die Spritpreise und Benzinpreise sind zum Wochenschluss deutlich teurer geworden. Die hohen Preise für Diesel, Benzin und Heizöl haben zuletzt mit dazu beitragen, dass die Inflationsrate in Deutschland gestiegen ist. Aktuell ist die Inflationsrate in Deutschland im Oktober nach vorläufigen Daten auf 10,4 Prozent gestiegen. Deutliche Preistreiber sind Energie- und Lebensmittelpreise.

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