Ölpreise steigen auf 12-Monats-Höchststand | Aktuelle Ölmarkt-News vom 03.02.2021

um 10:18 Uhr von Benjamin Stelse

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Nachdem die Rohölpreise heute vor einer Woche zunächst auf den höchsten Stand des aktuell noch jungen Jahres klettern konnten, folgte eine übersichtliche Abwärtskorrektur und der Übergang zurück in den vorherigen Seitwärts-Trend. Die Seitwärtsbewegung hielt sich über das Wochenende, bis zum Start in die neue Woche eine erneute Aufwärtsbewegung startete. Während das Plus bei beiden Rohölsorten am Montag noch übersichtlich ausfiel, waren die Preissteigerungen am Dienstagmorgen deutlich höher. Auch wenn heute die frühmorgendlichen Steigerungen im Vergleich deutlich niedriger ausfallen bleibt festzuhalten, dass die Notierungen bereits den dritten Tag in Folge klettern.

Im heutigen frühen Handel stieg der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) um 0,1 Dollar/Barrel auf 54,9 Dollar. Ein Barrel der für Europa relevante Öl-Sorte Brent kostete heute Morgen 57,6 US-Dollar und kletterte mit 0,2 Doll/Barrel nur unwesentlich mehr seit dem gestrigen Handelsaustritt. Trotz einer vergleichsweise niedrigen Preissteigerung konnten die Preise beider Rohölsorten heute den höchsten Stand seit zwölf Monaten erreichen. Vergleichbare Rohölpreise konnten wir in unseren Statistiken zuletzt im Februar 2020, und somit noch vor dem sogenannten Coronas-Crash im Frühjahr letzten Jahres, feststellen. Mit dem Blick auf die heutige Entwicklung deuten sich im aktuellen Vormittags-handel weitere Preissteigerungen an.

Verantwortlich für den jüngsten Höhenflug der Notierungen sind in erster Linie die Vorgaben der internationalen Finanzmärkte. Nachdem die gute Stimmung an den Finanzmärkten bis vor gut einem Monat zu einer nahezu ununterbrochenen Aufwärtsbewegung am Rohölmarkt geführt hat, gingen die Preise in einen Seitwärts-Trend über, der die Notierungen nur noch innerhalb eines äußerst schmalen Preiskanals schwanken ließ. Oftmals wurde von einem Stimmungsumschwung gesprochen, der den vorherigen Optimismus in Skepsis der Anleger änderte. Da Rohöl als eine der risikoreichsten Investments an den Finanzmärkten eingestuft wird, haben viele Anleger ihre Strategie geändert und wenn, nur noch kurzfristig am Rohölmarkt investiert.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Seit Anfang der Woche hat der zurückgekehrte Optimismus der Anleger zu einem neuen Höhenflug der Notierungen geführt. Verantwortlich für den Stimmungsumschwung ist vor allem die Aussicht auf flächendeckende Corona-Impfungen und damit verbunden auch eine zeitnahe Lockerung der aktuellen Corona-Restriktionen. Die Hoffnung für eine weitere Erholung des Rohölmarktes liegt vor allem darin, dass durch Lockerungen der aktuellen Beschränkungen die globale Wirtschaft wieder „Fahrt aufnimmt“ und infolgedessen auch die Rohölnachfrage gesteigert werden könnte. Aufgrund der jüngsten Corona-Beschränkungen wurden die Prognosen für das erste Quartal zwischenzeitlich deutlich nach unten korrigiert.

Wie nahezu permanent in den letzten Wochen und Monaten dürfte die weitere Entwicklung der internationalen Finanzmärkte und infolgedessen auch die des Rohölmarktes vom weiteren Verlauf der Corona-Pandemie abhängig sein. Während in Deutschland der seit mehr als 12 Wochen anhaltende Lockdown zuletzt deutlich Wirkung gezeigt hat und die Zahl der Neuinfektionen zuletzt deutlich rückläufig war, zeigen sich in anderen Staaten, dass die Mutationen des Virus zu einer noch nicht dagewesenen Zuspitzung der Corona-Lage führen kann. So ist in Portugal zuletzt die Anzahl der Neuinfektionen derartig stark gestiegen, dass das Gesundheitssystem in Teilen des Landes zusammengebrochen ist und Hilfe aus andere Teilen der Welt angefordert wurde.

Die aktuelle Situation in Portugal ist ein Beispiel dafür, dass die Pandemie weiterhin nicht vollumfänglich „unter Kontrolle“ ist und dass sich die Lage kurzfristig deutlich verschärfen kann. Die Regierungen dieser Welt stehen nach wie vor vor der Herausforderung, das weitere Corona-Management für alle Seiten bestmöglich zu planen. Auf der einen Seite steht das Ziel die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen und im Optimalfall zu stoppen, auf der anderen Seite könnte ein weiterhin anhaltender Lockdown eine sich zuletzt immer wieder andeutende Wirtschaftserholung nachhaltig stoppen. Die Folgen von weiteren Wirtschafts-Einschränkungen wären kurzfristig anhand eines äußerst wahrscheinlichen Stopps der jüngsten Stabilisierung auch am Ölmarkt zu spüren.

Zurück