Ölpreise starten mit einem Anstieg in den April | Aktuelle Ölmarkt-News vom 02.04.2019

um 08:46 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Nachdem sich die Ölpreise in der letzten März-Woche nur wenig bewegt hatten, starteten die Ölnotierungen mit einem kräftigen Plus in den April. So legte die Nordsee-Ölsorte BRENT zum Wochenstart um 1,2 $/b zu und wurde am Dienstagmorgen mit 69,1 Dollar/Barrel auf dem höchsten Stand seit Mitte November 2018 gehandelt. Die US-Ölsorte WTI zog mit 2,2 $/b sogar noch deutlich stärker an und stand am Dienstagmorgen mit 61,7 Dollar/Barrel ebenfalls auf einem 4,5-Monats-Hoch. OPEC-Rohöl startete mit gut 68 Dollar/Barrel in den April.

Die Stimmung am Ölmarkt ist in den vergangenen Handelstagen gekippt. Bereits seit einigen Wochen deutete sich ein Ölpreisanstieg an, allerdings hielten sich Händler im März noch zurück. Einerseits hatten die anhaltenden, globalen Konjunktursorgen insgesamt auf die Stimmung an den Börsen gedrückt und somit Anlagen in das spekulative Handelsprodukt Rohöl weniger attraktiv gemacht. Darüber hinaus geht eine schwächelnde Weltwirtschaft stets auch mit einer geringeren Ölnachfrage einher.

In den vergangen Handelstagen hat sich die Stimmung an den Börsen jedoch aufgehellt. Nicht nur die Hoffnung auf ein Ende im Handelsstreit zwischen den USA und China lässt die Kurse zurzeit wieder steigen, hinzu kamen noch überraschend gute Konjunkturdaten aus den beiden größten Volkswirtschaften der Welt. In China hat sich die Stimmung in den Industriebetrieben deutlich verbessert und in den USA waren Kennzahlen zur Stimmung der Einkaufsmanager besser ausgefallen als erwartet wurde.

Die besseren Konjunkturaussichten lassen bei Börsenhändlern zurzeit wieder stärker die Angebotsseite in den Fokus rücken und bei dieser steht am Ölmarkt eine Verknappung zu Buche. Knapper wird das weltweite Ölangebot vor allem durch die zunächst bis Juni 2019 laufende Förderkürzung des neu formierten Ölkartells „OPEC+“, welches aus den Mitgliedern der OPEC und weiteren Ölförderländern wie Russland besteht. Zudem hatte sich OPEC-Leader Saudi-Arabien, trotz der Kritik von US-Präsident Donald Trump an der OPEC-Förderpolitik, zuletzt sehr deutlich für eine Verlängerung der aktuellen Förderkürzung bis in die zweite Jahreshälfte hinein ausgesprochen.

Marktentwicklung Ölpreise, Ölnotierungen

 

Saudi-Arabien ist derzeit auch das Förderland, das seine Ölproduktion in den vergangenen Monaten stärker zurückgefahren als es mit den verbündeten Ölstaaten vereinbart hatte. Aber auch der russische Energieminister hatte zuletzt erklärt, dass Russland die versprochene Kürzung der Fördermenge erreicht hat. Darüber hinaus geht die Ölförderung beim OPEC-Mitglied Venezuela, durch die schwere politische und wirtschaftliche Krise, weiter zurück und auch im Iran könnt es im Jahresverlauf zu einem weiteren Rückgang der Ölexporte kommen.

Neben den besseren Konjunkturaussichten, einer Stimmung bei Börsenhändlern, die nach einem durchwachsenen Jahr 2018 gerne wieder steigende Kurse sehen möchten und der Förderkürzung des OPEC+ Verbundes, kamen zuletzt auch noch vermehrt preisstützende Impulse vom US-Ölmarkt. So sind die US-Öllagerbestände in den vergangene Wochen massiv eingebrochen und die Anzahl der aktiven Ölförderanlagen ist auf den tiefsten Stand seit über einem Jahr gefallen. Zwar befindet sich die US-Ölförderung mit 12,1 Mio. Barrel pro Tag weiterhin auf einem Rekordhoch, doch das Wachstum hat zuletzt deutlich an Schwung verloren.

Daher geht auch die Internationalen Energieagentur (IEA) zurzeit davon aus, dass es spätestens in der zweiten Jahreshälfte zu einem spürbaren Angebotsdefizit auf dem Weltölmarkt kommen könnte, wenn der OPEC+ Verbund seine derzeitige Förderkürzung bis in die zweite Jahreshälfte hinein verlängert. Denn die IEA rechnet damit, dass die globale Ölnachfrage die Marke von 100 Mio. Barrel pro Tag in einigen Monaten übersteigen wird. Dies sehen auch viele Banken, Institute und Institutionen ähnlich und haben daher ihre Ölpreise-Prognosen für dieses Jahr nach oben korrigiert.

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