Ölpreise stabilisieren sich bei knapp 65 Dollar/Barrel | Aktuelle Ölmarkt-News vom 20.09.2019

um 10:13 Uhr von Benjamin Stelse

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Eine Woche mit extremen Preisschwankungen bei den Ölnotierungen an den internationalen Finanzmärkten liegt hinter uns. Und der Ursprung der Schwankungen lässt sich auf ein Ereignis zurückführen: Der Drohnenangriff auf die größte Raffinerie in Saudi-Arabien. Die Hintergründe des offensichtlich gut durchplanten Angriffs, sind bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht genau geklärt.

Zu Wochenbeginn sind die Rohölpreise zunächst mit einem Preisanstieg von fast 20 Prozent in den Handelstag gestartet, jedoch hat es sich um eine Art „Schutz-Anstieg“ gehandelt. Die Preissteigerung hat jedoch auch schon wieder in den ersten Stunden um rund die Hälfte nachgegeben und wurden somit nach unten korrigiert. Trotz der Korrektur, lagen die Steigerungen der beiden Rohölsorten mit fast zweistelligen Prozentzahlen innerhalb einer so kurzen Zeit auf einem Niveau, dass zuvor nie erreicht wurde.

Wie es nach kräftigen Preissprüngen fast schon üblich ist, folgte am Dienstagnachmittag eine zu erwartende Gegenbewegung, sodass die Ölnotierungen wieder sanken und somit zumindest ein Teil der erzielten Gewinne von Montag abgegeben wurden. Die aktuellen Rohölpreise liegen mit einem Plus von 3,6 Euro/Barrel bei der US-Sorte WTI und rund 4,3 Euro/Barrel bei der Nordseesorte Brent, aktuell weiterhin über den Preisen von vor den Vorkommnissen im Nahen Osten.

Die Gegenbewegung mit der damit verbundenen Abwärtskorrektur hatte jedoch nur eine übersichtliche Haltbarkeit, da die Ölnotierungen heute im frühen Handel bereits wieder die Gegenrichtung eingeschlagen haben und übersichtliche Preissteigerungen abzulesen sind. Bei der für Europa relevante Sorte Brent notiert der Preis für ein Barrel (159 Liter) bei 64,7 $/b und somit rund 0,3 Dollar/Barrel höher als am Donnerstag. Der Preisanstieg bei der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) ist mit 0,5 Dollar/Barrel auf 58,7 $/b noch deutlicher.

Kurz nach den Angriffen auf die Raffinerie am Wochenende, haben sich die im Jemen ansässigen Huthi-Rebellen zu den Anschlägen bekannt und am Montag bereits mit weiteren Attentaten gedroht. Das Bekenntnis der Rebellen aus dem Jemen, scheint US-Präsident Trump keinerlei Beachtung zu schenken, da die USA bekanntgab, dass die Anschläge die „Handschrift des Irans“ tragen würde.

Entwicklung Ölpreise, Rohölpreise, Ölnotierungen


Und auch Saudi-Arabien geht vom Iran als Drahtzieher der Anschläge aus. In einer Pressekonferenz wurden der internationalen Presse, Teile der bei den Angriffen eingesetzten Drohen präsentiert.  Die bei der Bombardierung eingesetzten Drohnen waren mit normalen und Düsenantrieben ausgestattet, sodass das Militär Saudi-Arabiens davon ausgeht, dass der Angriff aus dem Iran gesteuert wurde. Darüber hinaus würden die identifizierten Einschläge auf einen Angriff aus nördlicher oder nordwestlicher Richtung, also aus Richtung des Irans, hinweisen.

Auch wenn die Spannung an den internationalen Finanzmärkten in den letzten Tagen deutlich nachgelassen hat und sich dementsprechend die Stimmung deutlich aufhellte, muss im Nahen Osten und besonders in Saudi-Arabien weiterhin von einer hohen, politischen Spannung gesprochen werden.

Die politische Spannung in Saudi-Arabien ist auch auf die neusten Aussagen des iranischen Außenministers des auf der anderen Seite des Persischen Golfs befindlichen Irans zurückzuführen. So hat der Minister mitgeteilt, dass im Falle eines Militärschlags der USA und Saudi-Arabiens auf sein Land, mit einer passenden Antwort und wenn nötig, einem umfassenden Krieg gerechnet werden solle.

Nachdem es in den letzten Wochen im geopolitischen Konflikt zwischen dem Iran und den USA ruhig geworden ist und es auch keine Anzeichen auf eine Steigerung des Konfliktes gegebene hat, deutet aktuell vieles auf eine Verschärfung des Kräftemessens hin. Es ist davon auszugehen, dass es im Falle einer militärischen Eskalation im Nahen Osten, auch zu aktuell nicht abschätzbaren Auswirkungen an den internationalen Finanzmärkten, und dementsprechend auch auf die Rohölpreisen, kommen wird.

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