Ölpreise stabilisieren sich auf Wochensicht | Aktuelle Ölmarkt-News vom 22.11.2019

um 11:02 Uhr von Benjamin Stelse

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die Entwicklung der Rohölpreise in den letzten fünf Tagen, lässt sich als „Woche der Extrema“ zusammenfassen. Während zu Beginn der Woche die Vorgaben der internationalen Finanzmärkte noch auf deutlich steigende Notierungen hindeuteten, haben die Rohölpreise im Laufe des Montages zu einer Gegenbewegung angesetzt. Mit Verlusten von über vier Prozent bei beiden Rohölsorten, erreichten die Notierungen die niedrigsten Werte der Woche am Mittwoch. Vergleichbare Ölpreise gab es zuletzt Ende Oktober bzw. Anfang November.

Eine weitere Gegenbewegung ließ jedoch nicht lange auf sich warten, sodass das Preis-Tal noch am Mittwochnachmittag verlassen wurde und die beiden Notierungen bis gestern Abend kräftig kletterten. Beide Sorten sind innerhalb von weniger als 48 Stunden, von den günstigsten Preisen seit Anfang November am Mittwoch, auf die höchsten Kurse seit Ende September gestiegen. Nach dem unerwartet kräftigen Preisanstieg der letzten beiden Tage, lässt das Minus von heute Morgen die Marktteilnehmer zumindest kurzfristig „durchatmen“.

Aufgrund von gesunkenen Ölpreise, konnte ein Teil der Vortagsgewinne auf den heutigen Freitag abgegeben werden. Mit rund 0,5 Dollar/Barrel ist der Preisrückgang der amerikanischen WTI-Sorte auf 58,10 $/b nur unwesentlich höher als bei der Brent-Sorte. Bei der für Europa relevante Sorte ist der Preis in vergleichbarer Höhe gesunken, sodass sie bei 63,50 US-Dollar notiert. Den Vorgaben der internationalen Finanzmärke nach zu urteilen, sind zunächst keine großen Preisbewegungen für heute zu erwarten.

Der Handelsdisput zwischen den beiden Wirtschaftsmächten China und USA, sowie die darauf basierenden Verhandlungen um ein für beide Seiten akzeptables Teilabkommen, war auch in dieser Woche Thema am Ölmarkt. Trotz widersprüchlichen Aussagen über den aktuellen Stand der Verhandlungen und der zwischenzeitlichen Unsicherheiten aufgrund von Terminierungsschwierigkeiten, überwog zuletzt wieder die Hoffnung auf eine zeitnahe Einigung.

Entwicklung Ölpreise, Rohölpreise, Ölnotierungen


Einen deutlich größeren Einfluss hatte in dieser Woche jedoch die Entwicklung der Lagerbestände in den USA. Im wöchentlichen Bericht des US - Energieministeriums EIA (Energy Information Administration) wurde der vierte Anstieg in Folge bekanntgegeben. Eine vergleichbare Anzahl von Anstiegen gab es zuletzt zwischen Anfang Mai und Juni, als es zu fünf aufeinanderfolgenden Anstiegen kam. Bemerkenswert war das Plus von rund 31 Mio. Barrel innerhalb dieser Zeit, das jedoch innerhalb von vier Woche wieder nahezu komplett abgegeben wurde.

Analysten sind bereits vor der Veröffentlichung des Ministeriums von steigenden Mengen ausgegangen, jedoch wurde die erwartete Steigerung mit nur 1,3 Mio. Barrel deutlich unterschritten. Der Interessenverband API (American Petroleum Institute) hatte am Dienstag noch ein Plus 5,9 Mio. Barrel ermittelt. Der Lagerbestandsaufbau der drei vorherigen Wochen hatte noch einen preisdrückenden Effekt auf die Notierungen, sodass die Marktbeobachter in dieser Woche ebenfalls von einer Belastung ausgegangen sind. Die aktuelle Entwicklung wurde vom Ölmarkt jedoch positiv aufgenommen und wirkte auf Donnerstag sogar preisstützendend.

Nach den kräftigen Auf- und Abbewegungen in dieser Woche, kehren die Rohölpreise doch wieder auf das ursprüngliche Niveau vom Beginn der Woche zurück. Eine mittel- bis langfristige Prognose zur Entwicklung der Rohölpreise fällt somit weiterhin schwer. Sollte es auch in den nächsten Tagen und Wochen keine marktrelevanten Mitteilungen geben, die zu einem Preissprung führen, kann davon ausgegangen werden, dass sich die Rohölpreise weiterhin innerhalb eines recht schmalen Preiskanals bewegen und im aktuellen Seitwärtstrend verharren.

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