Ölpreise stabil, trotz turbulenter Nachrichtenlage | Aktuelle Ölmarkt-News vom 14.05.2019

um 08:48 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die Ölpreise sind zum Wochenstart zunächst gestiegen, haben jedoch im gestrigen Handelsverlauf in die Verlustzone gedreht. Heute Morgen im frühen Handel legten die Ölpreise dann wieder leicht zu. Insgesamt hat sich die Nordsee-Ölsorte BRENT somit zum Beginn der Wochen kaum bewegt und stand mit 70,5 Dollar/Barrel am Dienstagmorgen weiterhin knapp über der 70-Dollar-Marke. Die US-Ölsorte WTI ging hingegen den zweiten Handelstag in Folge zurück und wurde am Dienstagmorgen  bei 61,2 Dollar/Barrel gehandelt.

Insgesamt präsentieren sich die Ölpreise in den vergangenen zehn Tagen jedoch sehr stabil, obwohl die Nachrichtenlage für den Ölmarkt durchaus turbulent ist. Börsenhändler üben sich jedoch zunächst in Zurückhaltung, weil noch nicht absehbar ist, welche Faktoren die Ölpreise in den kommenden Wochen stärker beeinflussen werden. Noch halten sich die zwei wichtigsten und gegeneinander wirkenden Faktoren die Waage, doch sollte das derzeitige Gleichgewicht in eine Richtung kippen, so kann davon ausgegangen werden, dass die Preisreaktion spürbar sein wird.

Zu Beginn der aktuellen Handelswoche dominierte am Ölmarkt leicht der Handelsstreit zwischen den USA und China, welcher dazu führen könnte, dass sich die Weltwirtschaftslage verschlechtert und somit die Nachfrage nach Ölprodukten zurückgeht, was wiederum die Ölpreise tendenziell unter Druck setzt. Nachdem zuvor eine Einigung zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt in greifbarer Nähe zu sein schien, macht es nun den Eindruck als sein die Handelsgespräche zwischen den USA und China festgefahren. So hat die US-Regierung am Freitag die Strafzölle für Importe aus China angehoben und China reagiert darauf seinerseits mit Sonderabgaben auf US-Produkte, die ab dem kommenden Monat in Kraft treten sollen.

Als Grund für die plötzliche Eskalation im Handelsstreits gab US-Präsident Trump am, dass sich China nicht an bereits getroffene Vereinbarungen gehalten habe. Unklar bleibt zurzeit noch ob dieser Schritt ein Verhandlungsmittel ist um kurz vor dem Abschluss noch strittige Punkte in die eigene Richtung zu drücken oder ob die überraschende Eskalation auch mit dem Standpunkt Chinas zusammen hängen könnte, dass man trotz der US-Sanktionen weiterhin Erdöl aus dem Iran importieren will. An dieser Stelle könnten die beiden wichtigsten Themen am Ölmarkt in einander greifen, denn die Iranpolitik der USA ist der Grund warum die Ölpreise bisher nicht so stark auf die Entwicklungen im Handelsstreit regiert haben wie die Aktienmärkte.

So werden die Ölpreise aktuell gestützt von zahlreichen politischen Risiken und hier vor allem durch den Konflikt zwischen den USA und Iran. Dieser Konflikt hat zurzeit in mehrfacher Hinsicht das Potential die Ölpreise stark steigen zu lassen, auch weil durch diesen das Angebot am Ölmarkt sinken könnte. Neben dem sich verschärfenden Konflikt zwischen den USA und Iran, sorgen aber auch die anhaltende Förderkürzung des OPEC+ Verbundes und ungeplante Förderausfälle in Krisenländern wie Venezuela, Libyen oder dem Irak für steigende Ölpreise. Zudem bleibt Ungewiss, ob die OPEC einen Rückgang der iranischen Ölexporte durch andere Mitgliedsstaaten kompensieren wird.

Preisstützende Impulse gingen zum Wochenstart ebenfalls von der Nachricht aus, dass es zu Sabotageakte gegen Öltanker im Golf von Oman gekommen sein soll, der die Arabische Halbinsel und den Iran trennt. So hatte der saudische Energieminister bekannt gegeben, dass zwei Öltanker bei Sabotageangriffen schwer beschädigt wurden sein. Zudem sollen mindestens zwei weitere Schiffe angegriffen wurden sein, von denen ein norwegischer Öltanker von einem „unbekannten Objekt" beschädigt wurde. Die Vorkommnisse werden von Analysten in Zusammenhang gebracht mit den Spannungen in der Region, die sich seit der Ausweitung der US-Sanktionen gegen den Iran, verschärft haben.

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