Ölpreise stabil – leichte Verbesserungen beim Ölpreis | Aktuelle Ölmarkt-News vom 27.07.2021

um 10:53 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise sind in die neue Woche deutlich stabiler und mit höheren Werten gestartet. Nach dem Einbruch und der Erholung in der vergangenen Woche setzt sich der Trend zu höheren Ölpreisen fort. Als wichtigster Grund werden aktuell die positiven Entwicklungen auf den globalen Finanz- und Aktienmärkten genannt. Die Sorgen der Anleger vor einem Nachfrageausfall haben zugenommen.

Die wichtigsten Themen des Ölmarkts bleiben die Einigung der OPEC+ Staaten auf eine Förderquoten-Erhöhung, die Ausbreitung der Delta-Variante, der US-Dollar und Entwicklungen bei den US-Rohölbeständen. Aktuell notiert ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) bei 71,84 $. Das Nordsee Brent-Öl kostet 74,55 $ je Fass.

Analysten und Experten sind sich weiterhin nicht ganz einig darüber, ob die Förderquoten-Erhöhung der OPEC+ das aktuelle Interesse auf dem Markt tatsächlich bedienen kann. So rechnen immer mehr Analysten vor, dass die Erhöhung letztlich die Nachfrage nicht abdecken kann. Aktuell dürfte dies sogar stimmen. Allerdings wird dabei davon ausgegangen, dass die Nachfrage auch in den kommenden Monaten weiter ansteigt. Hier gibt es Grund zur Skepsis.

Wichtigster Grund ist die sich immer stärker und weiter ausbreitende Delta-Variante des Coronavirus. Mittlerweile ist die Delta-Variante auch in Europa zur dominanten Variante geworden. Die Inzidenzzahlen und Infektionen steigen weltweit rapide an. In einigen Ländern im südasiatischen Raum haben entsprechend schon erste Einschränkungen sich Bahn gebrochen. Es könnte sein, dass ab Herbst weltweit die Zahl von Lockdowns deutlich zunehmen wird. Ein Nachfrageeinbruch wäre die Folge.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Gleichzeitig gibt es auch schon jetzt erste Probleme. So haben die jüngsten Unwetter in China bereits dafür gesorgt, dass es zu einer deutlich und spürbar niedrigeren Nachfragesituation gekommen ist. China gilt als eines der wichtigsten Importländer für Erdöl und Rohölprodukte. Hinzu kommen die bereits erwähnten Maßnahmen im südostasiatischen Raum. Außerdem gibt es aktuell Nachfrageausfälle im Mittelmeerraum, die auf technische Probleme an Raffinerien zurückgehen.

Aus den USA melden die ersten Voraussagen, dass es zu deutlichen Abbauten bei Rohöl, Benzin und Mitteldestillaten kommen könnte. Erste verlässlichere Zahlen liefert heute Nachmittag die API. Am Mittwoch dürfte die US-Energiebehörde (DOE) ihre Zahlen vorlegen und damit für Klarheit sorgen. Interessant sind allerdings auch Zahlen zu Ölförderanlagen aus den USA. Die Agentur Baker Hughes vermeldete hier zuletzt einen Anstieg. Während Rohölabbau eher für steigende Nachfrage steht, sind mehr Ölförderanlagen ein Zeichen für mehr Öl auf dem Markt. Dies senkt entsprechend auch die Ölpreise.

Die jüngsten Gewinne beim Rohöl schmerzen hingegen Verbraucher in Deutschland. Die Heizölpreise und Benzinpreise sind wieder nach oben geklettert und tragen damit zu einer geringeren Nachfrage bei. Ob dies von Dauer sein wird, hängt von den weiteren Entwicklungen auf dem Ölmarkt ab. Die hohen Ölpreise hatten zuletzt auch die Transport-Kosten und Produktionskosten nach oben getrieben, was auch zu einer erhöhten Inflation beiträgt. Die Preisschraube richtet sich immer mehr am Ölpreis aus. Entsprechend ist der Effekt bei privaten Haushalten deutlich spürbarer.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,1775 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Aktuell trägt der stärkere Dollar zu einer niedrigeren Nachfrage bei.

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