Ölpreise stabil – Angebotsengpässe und Rezessionssorgen | Aktuelle Ölmarkt-News vom 05.07.2022

um 10:46 Uhr von tanke-günstig Redaktion

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise sind zum Start in die Woche fester und notieren Dienstag mit Aufschlägen. Experten und Analysten blicken skeptisch auf die Angebotslage, bedingt durch die anhaltenden Engpässe bei dem Rohöl. Auch Rezessionssorgen sind das gegenwärtige Thema auf dem Ölmarkt. Die Ölförderländer können die Versorgung kaum sicherstellen und sie verfügen über kaum ausreichende Reserven. Aufgrund des gestrigen Independence Day fehlen noch Daten vom US-Markt, diese könnten für einen Richtungswechsel der Preise sorgen. Ein Fass der leichten US-Sorte WTI notiert bei 113,56 $. Brent-Öl aus der Nordsee kostet aktuell 110,10 $ je Fass.

In Norwegen haben Ölarbeiter, die in der Offshore-Industrie arbeiten, heute einen Streik begonnen. Um die Inflation auszugleichen, wird für höhere Löhne gestreikt. Es gab schon mehrere Verhandlungsrunden zwischen dem Betreiber und der Gewerkschaften. Ab morgen soll die Ölförderung um 130.000 Barrel am Tag reduziert werden. Das macht 6,5 Prozent der norwegischen Förderung aus. Sollte der Arbeitskampf eskalieren, dann droht bis kommenden Samstag ein Ausfall von bis zu 15 Prozent der norwegischen Ölförderung. Der Betreiber Equinor hat vorerst drei Ölfelder geschlossen.

Derweil halten die politischen Unruhen in Libyen weiterhin an, somit können die Fördermengen nicht erhöht werden. Derzeit wird zwischen 365.000 und 409.000 Barrel pro Tag gefördert werden. Normalerweise verfügt das Land über Kapazitäten von rund 1,3 Mio. Barrel/Tag. Im Mai sind die russischen Exporte nach China auf ein Rekordhoch gestiegen, so hat Russland Saudi-Arabien als Top-Lieferant abgelöst. Als Antwort senkt der Iran die Ölpreise gegenüber China, um konkurrenzfähig gegenüber Russland zu bleiben.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Die Staaten der OPEC+ sind derzeit in keiner guten Konstitution, was die Lage der Ölindustrie betrifft. Die mangelnden Investitionen in den Jahren der Pandemie haben dazu geführt, dass die Länder kaum über ausreichend Fähigkeiten verfügen, die Produktion zu erhöhen. Dies zeigt sich seit Monaten, in den Fördermengen, die weit unter den Vereinbarungen liegen. Derzeit fördern die OPEC+ Staaten wohl rund zwei Millionen Barrel pro Tag weniger als vereinbart. In Summe haben die Staaten seit der Ausweitung der Förderung rund 500 Mio. Barrel Rohöl weniger gefördert als beschlossen.

Am Rohölmarkt hatten zuletzt die Preise drückende Gründe dominiert. In Deutschland gab es das erste Mal seit vierzehn Jahren ein Handelsdefizit. In der Regel exportiert die Bundesrepublik mehr, als sie importiert. Für Belastung sorgt vor allem die Furcht vor einem deutlichen Abschwung der Weltwirtschaft. Die Erdölpreise sind deshalb in den vergangenen Wochen tendenziell gefallen – allerdings von hohem Niveau aus. Seit Jahresbeginn sind die Preise hingegen um rund 40 Prozent gestiegen. Gründe sind vor allem der Russland-Krieg in der Ukraine und das Ende der Corona-Beschränkungen in weiten Teilen der Welt. Chinas Corona-Politik und das weitere Vorgehen sind schwer vorhersehbar.

Für Verbraucher bleiben die aktuell sehr hohen Ölpreise weiterhin Gift. Die Heizölpreise sind auf hohem Preis-Niveau. Die Spritpreise und Benzinpreise bleiben trotz des Tankrabatts weiterhin sehr hoch. Die hohen Preise für Diesel, Benzin und Heizöl haben mit dazu beitragen, dass die Inflationsrate in Deutschland auf 7,6 Prozent im Juni gestiegen ist. Auch die Lebensmittelpreise sind zuletzt deutlich angestiegen. Unabhängig davon zeichnet sich aber auch ab, dass neben Lebensmittel und Energie auch alles andere deutlich teurer geworden ist.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,0337 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Der Dollar ist aktuell etwas stärker als in der vergangenen Woche. Die Nachfrage nach Rohöl leidet darunter.

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