Ölpreise: Sorgen wegen Hurrikan Ida – Blicke auf OPEC gerichtet | Aktuelle Ölmarkt-News vom 31.08.2021

um 10:27 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise haben in dieser Woche erneut zugelegt und die Verluste der Vorwochen weitestgehend egalisiert. Aktuell notieren die Ölpreise auf dem Preisniveau von Anfang August. Wichtigster Antreiber für Rohöl ist diese Woche der Hurrikan Ida, der die Produktion am Golf von Mexiko stark beeinträchtigt hat. Außerdem blicken Analysten und Anleger auf das Treffen der OPEC und ihrer Alliierten (OPEC+) am Mittwoch. Nachfragesorgen wegen der Delta-Variante des Coronavirus belasten weiterhin den Ölmarkt. Ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) notiert aktuell bei 68,72 $. Brent-Öl aus der Nordsee kostet aktuell 72,93 $ je Fass.

Hurrikan Ida hat an der Küste vom Golf von Mexiko zu mehreren Evakuierungen und Schließungen von Raffinerie-Anlagen geführt. Mittlerweile wurde der Hurrikan zu einem tropischen Tief zurückgestuft. Die Auswirkungen auf die Rohöl-Förderungen in den USA sind noch unklar. Schätzungen gehen von 800.000 – 1.400.000 Barrel pro Tag aus, die aktuell nicht gefördert werden können. Wie lange die Einschränkungen am Golf von Mexiko andauern werden, sind ebenfalls nicht klar. Die Region kämpft unterdessen mit Stromausfällen. Eine Beurteilung der aktuellen Situation ist schwierig. Ida dazu beigetragen, dass die Ölpreise in dieser Woche noch einmal gestiegen sind.

Analysten und Anleger schauen unterdessen auf die OPEC und ihre Verbündeten (OPEC+). Diese wollen sich diesen Mittwoch treffen und über die aktuellen Entwicklungen beraten. Hatten noch viele Analysten und Experten vermutet, dass die OPEC aufgrund der Nachfrageausfälle eine Gegenreaktion zeigen und womöglich die Fördermengen doch nicht so stark anzuheben wird, gehen die Experten aufgrund der Hurrikan-Saison in den USA nun von einer Beibehaltung der bisherigen OPEC-Beschlüsse aus. Dennoch ist das Treffen mit Unsicherheiten belastet. Während einige Länder auf höhere Ölpreise angewiesen sind, setzen andere Länder auf den Massenvertrieb von Rohöl.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Die Corona-Pandemie bleibt trotz obiger Entwicklungen das beherrschende Thema auf dem Ölmarkt. Erdöl wird in Asien aktuell deutlich weniger nachgefragt, was vor allem mit der Ausbreitung der Delta-Variante und damit verbundener Einschränkungen zu tun hat. China hatte zuletzt deutliche Fortschritte mit seiner Eindämmungspolitik erreichen können. Dennoch wurde durch die verhängten Lockdowns das Leben in Millionen-Metropolen und wichtigen Häfen gestoppt. Das Resultat zeigt sich auch in der Kette der globalen Herstellungsprozesse. In Deutschland fehlt es aktuell an Chips für Fahrzeuge und andere Güter. Dazu kommen Engpässe bei den Lieferungen. Der Stau vor Chinas Häfen löst sich nur langsam auf und könnte weiterhin mehrere Monate brauchen.

Insgesamt hat die Rohöl-Nachfrage im gesamten südostasiatischen Raum nachgelassen. Anders hingegen das Bild in den USA. Hier scheint es – zumindest in dieser Woche – deutliche Abbauten in den US-Lagern zu geben. Darauf deuten erste Voraussagen zu den Ölbeständen in den US-Lagern hin. Aktuelle und verlässliche Daten hierzu werden heute Nachmittag von der privatwirtschaftlichen API und morgen Nachmittag von der US-Energiebehörde DOE erwartet. Sollten die Voraussagen zutreffen, wäre ein deutlicher Abbau in Sicht, was dazu beitragen dürfte, dass die Ölpreise weiter ansteigen.

Wermutstropfen gibt es unterdessen aus Deutschland. Hier ist die Inflation auf 3,9 % gestiegen und damit auf den höchsten Stand seit 28 Jahren. Trotz einiger Sondereffekte durch die Corona-Pandemie sind solche Zahlen Gift für Volkswirtschaften. Im gesamten Euroraum hat die Inflation deutlich zugelegt, weshalb sich die Anzeichen mehren, dass die Lockere Zins- und Geld-Politik der Europäischen Zentralbank (EZB) bald beendet werden könnte. Ähnliche Entwicklungen sind auch in den USA zu beobachten. Langfristig würden solche Entscheidungen die Ölpreise stark belasten.

Obwohl die Ölpreise schon in der vergangenen Woche gestiegen sind, hat die Nachfrage nach Rohölprodukten auch in Deutschland zugenommen. So konnten wir als tanke-günstig deutlich stärkere Nachfragen beim Heizöl und bei Benzin ausmachen. Die Heizölpreise sind dabei deutlich teurer geworden, während die Benzinpreise leicht gesunken sind. Trotzdem bleibt das Preisniveau bei Heizöl und Kraftstoffen eher hoch. Die hohen Ölpreise hatten zuletzt auch die Transport-Kosten und Produktionskosten nach oben getrieben, was auch zu einer erhöhten Inflation beiträgt.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,1826 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Aktuell trägt der schwächere Dollar zu einer höheren Nachfrage auf dem weltweiten Ölmarkt bei.

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