Ölpreise so günstig wie vor dem Ukraine-Krieg – Anzeichen für Rezession | Aktuelle Ölmarkt-News vom 05.08.2022

um 10:28 Uhr von tanke-günstig Redaktion

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise haben in dieser Woche deutlich abgebaut und notieren über die Woche betrachtet sehr stark im Minus. Mittlerweile notieren die Ölpreise so günstig wie vor dem Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar. Dies ist allerdings auch ein Warnzeichen. Es mehrt sich der Hinweis, dass eine globale Rezession stattfindet und wir uns mittendrin befinden. Ein Fass der leichten US-Sorte WTI notiert aktuell bei 89,19 $. Brent kostet 94,72 $ je Fass. Über die Woche betrachtet haben die Ölpreise um mehr als 9 $ je Fass nachgegeben. Die Ölpreise bleiben einigermaßen volatil.

Zuletzt hatte die OPEC+ eine leichte Anhebung der Förderquoten um 100.000 Barrel pro Tag ab September bekannt gegeben. Die Maßnahme wurde auf dem Markt als symbolisches Zeichen gedeutet. Schon jetzt können die OPEC+ ihre gesetzten Förderquoten nicht erfüllen. Es fehlt an Investitionen in die Infrastruktur. Hinzu kommt, dass dem Kartell und Russland an höheren Ölpreisen gelegen ist, während die USA und andere Staaten auf niedrigere Ölpreise bestehen. Nach der Erklärung der OPEC+ legten die Ölpreise kurzfristig zu.

Gegenteilig wirkte sich vor allem die Meldung aus den US-Rohöllagern aus. Die US-Energiebehörde DOE meldete deutliche und unerwartet hohe Aufbauten bei den Rohölbeständen. Während die Rohölbestände um 4,5 Mio. Barrel zulegten, erhöhten sich auch die Bestände für Benzin (0,2 Mio.). Bei den Mitteldestillaten wurde hingegen ein Abbau von 2,4 Mio. gemeldet. Die Zahlen belasteten die Ölpreise, die in der Folge deutlich nachgegeben haben und auf ein Mehr-Monats-Tief gerutscht sind.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Nach Beginn des Ukraine-Krieges waren die Ölpreise deutlich teurer geworden. Die aktuelle Entwicklung zeigt, dass die Preise mittlerweile auf dem Niveau vor Beginn des Krieges angelangt sind und aufgrund von steigenden Rezessionssorgen auch weiter sinken. Das Mehr-Monats-Tief kann dabei als ein Indikator für eine Rezession verstanden werden. Denn die Krise der Ölpreise deutet auf eine nachlassende und geringere globale Nachfrage schließen. Anleger auf den Finanzmärkten sind entsprechend vorsichtig, was den Einstieg in Öl-Futures betrifft. Spekulationen nehmen entsprechend ab.

Bereits vergangene Woche wurde deutlich, dass sich die USA in einer technischen Rezession befinden. Das hinderte die Finanzmärkte jedoch nicht daran, im Laufe der Woche deutliche Gewinne und eine gute Stimmung an den Tag zu legen. Die Grundtendenz nach oben bleibt immer noch erhalten, auch wenn die Märkte nun genauer einen Blick in die Konjunkturdaten werfen und zögerlicher zum Ende der Woche agieren. Heute werden in den USA weitere Indikatoren aus der Arbeitswelt erwartet. Dies könnte auch Rückschlüsse auf die künftige Zinsstrategie der US-Notenbank FED geben.

In Wien wird aktuell wieder über das iranische Atomprogramm verhandelt. Sollte es zu einer Einigung kommen, was laut Beobachtern eher unwahrscheinlich ist, könnte der Iran auch zurück auf den globalen Ölmarkt kehren und die Ölpreise deutlich drücken. Die Verhandlungen werden als schwierig beschrieben, zumal Iran zuletzt auch angedeutet hat, dass man eine Atombombe bauen könne. Die heutigen Verhandlungen sind als Auftakt für weitere Gespräche zu sehen, wenn wirklich Interesse an einer Lösung des Konfliktes herrscht.

Unverändert bleibt das Thema Gaskrise. Hier ist auch wichtig, dass es in Deutschland eine erhöhte industrielle Nachfrage nach Rohöl und Rohölprodukten gibt, um Gas teilweise in Prozessen und bei der Stromerzeugung zu ersetzen. Aufgrund der niedrigen Pegelstände und Problemen an Raffinerien, gepaart mit weiteren logistischen Problemen ist die Versorgungslage in Deutschland insgesamt sehr schlecht. Dies zeigt sich auch an deutlich höheren Preisen für Heizöl und könnte in den kommenden Wochen auch wieder für deutlich teurere Spritpreise sorgen.

Für Verbraucher bleiben die aktuell sehr hohen Ölpreise weiterhin Gift. Die Heizölpreise sind auf hohem Preis-Niveau. Die Spritpreise und Benzinpreise bleiben trotz des Tankrabatts weiterhin hoch. Die hohen Preise für Diesel, Benzin und Heizöl haben mit dazu beitragen, dass die Inflationsrate in Deutschland gestiegen ist. Aktuell ist die Inflationsrate in Deutschland im Juli auf 7,5 Prozent gefallen. Deutliche Preistreiber sind neben Energie auch die Lebensmittelpreise.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,0228 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Der Dollar ist wieder schwächer geworden. Die Nachfrage nach Rohöl ist entsprechend etwas gestiegen.

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