Ölpreise setzen Höhenflug weiter fort | Aktuelle Ölmarkt-News vom 16.02.2021

um 10:40 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die Ölpreise kennen aktuell nur eine Richtung – nach oben. Zwar gibt es immer wieder kurze Phasen einer Kurskorrektur und Gegenbewegung, aber insgesamt steigen die Ölpreise auf Werte wie zuletzt im Januar 2020. Unser Preischart zeigt die positive Entwicklung seit Anfang des Jahres deutlich an. Auch in dieser Woche haben die Ölpreise weiter zugelegt und der Aufwärtstrend dürfte weiter anhalten. Gründe für diesen positiven Trend gibt es genügend.

Im heutigen frühen Handel stieg der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) um 0,20 Dollar/Barrel auf 63,50 Dollar. Ein Barrel der für Europa relevante Öl-Sorte Brent kostete heute Morgen 60,19 US-Dollar und kletterte mit 0,72 Dollar/Barrel etwas deutlicher nach oben. Die Ölpreise entwickeln sich mit diesen Steigerungen weiterhin stark nach oben. Als nächsten könnten Werte erreicht werden, wie zuletzt vor dem Ausbruch der weltweiten Corona-Pandemie. Die positive Stimmung an den Finanz- und Spot-Märkten hat viele Gründe.

Für die jüngsten Höhenflüge bei den Ölpreisen zeichnen vor allem konjunkturelle Gründe und ein gestiegener weltweiter Verbrauch verantwortlich. So meldeten zuletzt viele asiatische Länder, darunter China, einen höheren Verbrauch von Rohölprodukten. Auch in den USA nahmen die Bestände in den Öllagern stetig ab. Dazu kommen Meldungen über weitere Lockerungen in vielen verschiedenen Ländern weltweit und gute Ergebnisse bei den Impfungen relevanter Teile der Bevölkerungen.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Auch die OPEC+ Staaten tragen mit ihrer Förderdisziplin zu den aktuellen Höhenflügen bei. Allerdings ist das auch hart erkämpft. Zum einen hat Saudi-Arabien von sich aus seine Fördermengen begrenzt und zum anderen sind internationale Konflikte für die Begrenzungen verantwortlich. Beispielsweise kann Iran aufgrund der US-Sanktionen nicht wie gewünscht Öl auf den internationalen Märkten positionieren. Jüngste Meldungen über Drohnenangriffe auf saudische Anlagen oder Terrorangriffe auf US-Stützpunkte im Irak mehren, neben den wetterbedingten Öl-Ausfällen in Texas (USA) die Sorge, dass es zu weiteren Ausfällen bei wichtigen Öl-Raffinerien kommen könnte.

Weitere Hoffnung liefern aber auch die immer konkreter werden Pläne des US-Präsidenten Joe Biden, der ein mehrere Billionen umfassendes Konjunkturprogramm anstrebt. Solche Pläne dürften nicht nur die Konjunktur ankurbeln, sondern auch zu einem Wertverfall beim US-Dollar (Inflation) sorgen. Das ist auch ein Grund dafür, warum die Nachfrage nach Öl weltweit ansteigt. Der US-Dollar ist aktuell schwächer gegenüber anderen Währungen aufgestellt. Dieser Zustand dürfte weiter anhalten.

Insgesamt spricht vieles aktuell dafür, dass es auch weiterhin mit den Ölpreisen bergauf geht. Die Entwicklung kann aber abhängig von einzelnen Faktoren auch eine andere Richtung annehmen. Spätestens, wenn die OPEC+ Staaten bei ihrer nächsten Konferenz darüber beraten die Ölfördermengen wieder anzuheben dürfte es mit dem Höhenflug erst einmal wieder vorbei sein. Bis dahin dürfte es aber noch ein bisschen dauern. Während Verbraucher sich über die hohen Preise bei Rohölprodukten beschweren, profitieren die Ölländer vom aktuellen Preisniveau.

Zurück