Ölpreise seit Wochenbeginn mit deutlichen Preisrückgängen | Aktuelle Ölmarkt-News vom 03.09.2019

um 10:57 Uhr von Benjamin Stelse

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Nach einer vergangenen Woche mit konstanten, jedoch zusammenfassend nur leicht gestiegenen Rohölpreisen, folgte gestern bei der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) ein Preisrückgang von rund 0,5 Dollar/Barrel (159 Liter). Bei der Nordseesorte Brent war das Minus mit 0,9 $/b sogar fast doppelt so hoch. Zum Start in den Handelstag am heutigen Dienstag, setzt sich die gestrige Preisentwicklung bei den Ölnotierungen weiter fort, jedoch ist der Preisrückgang bei der amerikanischen Sorte WTI mit 0,2 $/b auf 54,87 Dollar deutlich geringer und das Minus bei der für Europa relevanten Ölsorte Brent noch geringfügiger, die bei 58,65 Dollar notiert.

Aufgrund eines nationalen Feiertags waren die Finanzmärke in den USA zum gestrigen Wochenauftakt geschlossen und der Ölhandel verlief zunächst ruhig. Der deutliche Preisrückgang bei den Ölnotierungen von gestern ist auf mehrere preisdrückende Faktoren zurückzuführen. Nach versöhnlichen Tönen im seit Monaten anhaltenden Handelskonflikt zwischen den beiden Wirtschaftsmächten USA und China Ende letzter Woche, scheint die Stimmung wieder umzuschlagen. Ein Grund besteht in der Findung eines für beide Seiten zufriedenstellenden Termins für die weiteren Verhandlungen. Trotz der Verhandlungsbereitschaft, sind am vergangen Wochenende neuen Strafzölle in Kraft getreten, die die Ölnotierung unter Druck setzen.

Während letzte Woche das US-Energieministerium noch einen unerwartet starken Rückgang der Öllagerbestände in den USA gemeldet hat, der zu Preisanstieg am Ölmarkt führte, scheint dieser Effekt aktuell schon wieder „verpufft“ zu sein. Während vergleichbare Meldungen, mit kräftigen Rückgängen von 10 Mio. Barrel in den Rohöllagern und einem weiteren Lagerabbau der Ölprodukte (Heizöl, Diesel und Benzin) in Höhe von 4,1 Mio. Barrel, noch zu deutlichen Preisbewegungen geführt haben, hielten die Wirkung nicht einmal über das Wochenende an. Die gesunken US-Öllager könnten ein Hinweis auf eine stärkere Ölnachfrage oder auf ein zurückgehendes Ölangebot sein. Beide Faktoren würden tendenziell zu steigenden Ölpreisen führen.

Entwicklung Ölpreise, Rohölpreise, Ölnotierungen


Am Devisenmarkt wird heute der deutliche Kursrutsch, für den €uro im Vergleich zum amerikanischen Dollar, von letzter Woche weiter fortgeführt. So stand der €uro im frühen Handel nur noch bei 1,0936 Euro/Dollar und somit erstmals seit Mitte 2017 unter der für viele Marktteilnehmer psychologisch wichtigen 1,10-US-Dollar – Marke. Der schwächere €uro verteuert das weltweit in Dollar gehandelte Erdöl im Euroraum stärker als es die Börsen zeigen, was sich hierzulande bereits letzte Woche auch in bei den steigenden Heizölpreisen niederschlagen hat.

Da die neusten Meldungen und deren mögliche Auswirkungen von Analysten und Marktbeobachtung nicht eindeutig eingeschätzt werden können, bleibt die Stimmung am Ölmarkt verhalten. Die aktuellen Faktoren sprechen weder für eine der Aufwärtsbewegung wie in der letzten Woche, noch für eine Fortsetzung der deutlichen Verluste, die zum gestrigen Wochenauftakt abzulesen waren.

Und selbst innerhalb eines Konfliktes kommt es zu widersprüchlichen Aussagen und Interpretations - Spielraum. Während am Wochenende zwischen den beiden Wirtschaftsmächten USA und China gegenseitig neue Strafzölle in Kraft getreten sind, teilte der US-Präsident Trump jüngst mit, dass er auf eine zeitnahe Lösung im Handelsstreit mit China setzt. Experten und Ökonomen gehen aktuell jedoch nicht von einem baldigen Ende des Handelsstreites aus. Allgemein wiegen die internationalen Konjunktursorgen und die damit einhergehende, wenig optimistische Stimmung an den Finanzmärkten, anhaltend schwer.

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