Ölpreise sehr volatil – Unsicherheiten bleiben | Aktuelle Ölmarkt-News vom 14.12.2021

um 11:04 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise sind auch in dieser Woche stark abhängig und bewegen sich auf und ab. Während im Verlauf des gestrigen Handelsstarts die Ölpreise zunächst deutlich zulegen konnten, notierten sie am Abend deutlich im Minus. Während die Sorgen vor Omikron weiter gesunken sind, hat jetzt der aufgewertete und stärkere US-Dollar die Ölpreise unter Druck gesetzt. Heute früh hat sich der Trend nach unten wieder nicht halten können und die Ölpreise notieren nun wieder im Plus. Die Schwankungen nehmen insofern weiter zu und die nächste Änderung für die Ölpreise ist nur eine Schlagzeile entfernt. Diese Schlagzeile könnte bereits am Mittwoch geliefert werden. Ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) notiert aktuell bei 71,47 $. Brent-Öl aus der Nordsee kostet aktuell 74,60 $ je Fass.

Die Angst der Marktteilnehmer vor der Corona-Variante Omikron hat sich weitestgehend verflüchtigt. Während nach Bekanntheit der Variante die Ölpreise deutlich ins Minus gerutscht sind, hat sich die Furcht auf dem Ölmarkt weiter entspannt. Aktuell geht man davon aus, dass die Omikron zwar sehr ansteckend ist, aber die Verläufe bei infizierten Personen eher mild sind. Gleichzeitig ist auch die Anpassung von bisherigen Impfstoffen in Arbeit. Positive Wirkungen werden sich auch von einer sog. Booster-Impfung mit den bisherigen Impfstoffen versprochen.

Wichtiger ist für den Ölmarkt aktuell, wie sich die US-Notenbank (FED) zu seiner Geldpolitik am Mittwoch äußern wird. Hier findet das nächste Treffen der Verantwortlichen statt. Marktbeobachter, Analysten und Experten gehen davon aus, dass die USA ihre lockere Geldpolitik aufgeben werden. Es wird damit gerechnet, dass die Anleihekäufe schon im März rückgängig gemacht werden. Damit wäre bereits ab dem zweiten Quartal der Weg frei für Zinsanhebungen. Hintergrund ist die massiv gestiegene Inflation. Diese betrug im November ersten Schätzungen zufolge rund 6,2 % in den USA. Der Blick richtet sich außerdem auf die Notenbanken in Japan und Europa. Die EZB dürfte ihre Geldpolitik trotz starker Inflation nicht verändern. Japan könnte mit den USA gleichziehen.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Das geplante Treffen der FED hat unterdessen dazu geführt, dass der US-Dollar noch einmal aufgewertet hat. Dies war mitunter ein Grund für den Abwärtsgang der Ölpreise am gestrigen Handelstag. Dazu kommen verschiedene Entwicklungen aus den USA hinzu. Unter anderem ist die Zahl der Ölförderanlagen auf einem neuen Hoch seit Beginn der Corona-Krise. Auch die Freigabe der strategischen Reserven durch die US-Behörden haben begonnen. Dies sorgt insgesamt auf dem globalen Ölmarkt für eine Verunsicherung und eine Erhöhung der Ölmengen.

Auf der Gegenseite stehen eher unveränderte Einschätzungen zur globalen Ölnachfrage. Nach Meinung der OPEC bleibt es bei der Nachfrage-Einschätzung. Gleichzeitig wurde bekannt, dass die OPEC-Länder die vereinbarten Quoten (samt Erhöhung) im November nicht erreichen konnten. Der Output lag nach ersten Schätzungen um ca. 600.000 Barrel pro Tag unter den Zielwerten. Das bedeutet auch, dass die Fördererhöhungen der OPEC+ nur bedingt erfolgt und nicht in vollem Maße ausgenutzt wurden. Vermutlich hätten wir sonst auch etwas niedrigere Ölpreise.

Auch die Gespräche zwischen Iran und den USA scheinen gut voranzukommen. Hier wird erwartet, dass es im nächsten Jahr zu einer Einigung kommen könnte. In einem solchen Fall wäre es dann nicht mehr lange hin, bis der Iran wieder auf dem globalen Ölmarkt handeln und die Ölpreise unter Druck setzen könnte. Gleichzeitig werden von Teilnehmern an den Sitzungen unterschiedliche Signale gesetzt. Teilweise wird in den Verhandlungen anscheinend konstruktiv gearbeitet, während öffentlich ganz andere Dinge postuliert und Forderungen gestellt werden.

Die Inflationssorgen belasten zunehmend auch immer mehr die Verbraucher. Zum Ende des Jahres wurde aufgrund der Nachfragesituation und eines vermeintlich sehr kalten Winters ein deutlicher Anstieg der Ölpreise erwartet. Diese Prognosen lassen sich aktuell nicht mehr so halten. Für Verbraucher sind dies nur bedingt gute Nachrichten. Die Preise für Heizöl sind weiterhin sehr hoch. Und auch die Spritpreise drehen eher wieder ins Plus. Die Benzinpreise und Dieselpreise dürften in den kommenden Wochen jedoch wieder steigen. Zum Ende des Jahres greift die CO₂-Steuer erneut durch. Das treibt am Ende auch die Inflation weiter an. Es bleibt abzuwarten, ob die EZB ihre Niedrigzinspolitik beibehalten kann.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,1297 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Der aktuell stärkere US-Dollar hat aufgrund einer Aufwertung in Erwartung einer Erhöhung der Zinsen zugelegt und verteuert damit auch die Importe von Rohöl, was zu einer weltweit geringeren Nachfrage für Rohöl führt und die Ölpreise zusätzlich belastet.

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