Ölpreise schwächeln – Rezessionsangst nimmt weiter zu | Aktuelle Ölmarkt-News vom 24.06.2022

um 10:14 Uhr von tanke-günstig Redaktion

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise haben sich in dieser Woche deutlich nach unten bewegt. Auslöser ist eine immer stärker werdende Rezessionsangst an den Finanzmärkten, verbunden mit angekündigten Zinserhöhungen. Diese greift nun auch auf die Ölpreise über, weil Nachfragesorgen belasten. Zuletzt hatte auch die Internationale Energie-Agentur (IEA) für die zweite Jahreshälfte eine Überversorgung des Marktes vorausgesagt. Die Ölpreise gaben entsprechend um mehr als 10 $ je Fass im Vergleich zur Vorwoche nach. Dennoch notieren die Ölpreise seit Jahresanfang um etwa 35 % teurer. Ein Fass der leichten US-Sorte WTI notiert aktuell bei 104,51 $ und Brent kostet 110,14 $ je Fass.

Die lockere Geldpolitik der Zentralbanken ist vorbei. Dabei gehen die USA deutlich voran und kündigen radikalere und höhere Zinserhöhungen an, als bisher. Damit will die US-Notenbank FED der Inflation Herr werden. Doch die Rezessionsangst nimmt damit auch weiter zu. US-Notenbank-Chef Jerome Powell konnte bei einer Anhörung vor dem Senat die Gemüter diesbezüglicher Sorgen nicht beruhigen. Auch er bestätigte, dass eine Rezession möglich sei. Die Märkte reagierten mit fallenden Kursen. Zwar gibt es immer wieder Anläufe, die Verluste wieder wett zu machen, doch in dieser Woche scheint der Weg nur nach unten gekennzeichnet zu sein.

Steigende Zinsen machen Produkte und Anlagen wie Aktien und Rohöl unattraktiv als Anlage. Häufig lohnen sich in solchen Zeiten Anleihen. Wenn der Aktienmarkt jedoch abbaut, ist das schlecht für den Rohölhandel. Die Ölpreise erhalten zusätzliche Belastung über die Rezessionsangst. Damit verbunden ist auch eine geringere Rohölnachfrage. Es deutet sich an, dass zumindest in den nächsten Monaten eine Überversorgung des Marktes möglich wäre. Auch China trägt seinen Teil dazu bei, weil es immer wieder einzelne Städte und Regionen wegen Corona-Entwicklungen abriegelt.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Zeichen für eine Rezession gibt es auch aus Europa. Hier haben sich die Daten der Einkaufsmanagerindizes in der Eurozone deutlich eingetrübt. Ein Frühwarnindikator dafür, dass die wirtschaftliche Erholung schon jetzt unter Druck steht. Hinzu kommt, dass die Europäische Zentralbank (EZB) erste Zinsanhebungen bereits ab Juli plant und diese im laufenden Jahr weiter zunehmen dürften. Die Notenbanken wollen die grassierende Inflation bekämpfen, die seit Beginn des Ukraine-Krieges zusätzlich belastet. Eine Rezession für den Euroraum wird damit wahrscheinlich.

Die API-Daten zeigen deutliche Aufbauten bei den US-Beständen. Auf die Daten der US-Energiebehörde muss man sich jedoch noch gedulden. Aufgrund technischer Probleme hat die DOE ihre Veröffentlichung mehrfach verschoben, auf jetzt Montag kommender Woche. Experten rechnen mit deutlichen Aufbauten bei Rohöl. Ein Grund dafür, warum sich US-Präsident Joe Biden mit den Spitzen der Mineralölindustrie treffen und Druck ausüben wollte. Gleichzeitig zeichnet sich ab, dass die USA auf die Mineralölsteuer bei Benzin verzichten wollen. Die Benzinpreise sind für US-Verhältnisse auf Wucher-Niveau.

Für Verbraucher bleiben die aktuell sehr hohen Ölpreise weiterhin Gift. Die Heizölpreise sind auf hohem Preis-Niveau. Die Spritpreise und Benzinpreise bleiben trotz des neuen Tankrabatts weiterhin sehr hoch. Die hohen Preise für Diesel, Benzin und Heizöl haben mit dazu beitragen, dass die Inflationsrate in Deutschland auf 7,9 Prozent im Mai gestiegen ist. Auch die Lebensmittelpreise sind zuletzt deutlich angestiegen. Unabhängig davon zeichnet sich aber auch ab, dass neben Lebensmittel und Energie auch alles andere deutlich teurer geworden ist.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,0525 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Der Dollar ist aktuell etwas stärker als in der vergangenen Woche. Die Nachfrage nach Rohöl leidet darunter.

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