Ölpreise scheinen sich einzupendeln | Aktuelle Ölmarkt-News vom 11.06.2018

um 08:31 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die Ölpreise sind am Freitag und Montagmorgen wieder gesunken. Die Nordsee-Ölsorte BRENT gab um gut 0,7 $/b nach und notierte zum Wochenstart bei 76,2 Dollar/Barrel. Die US-Ölsorte ging lediglich um gut 0,1 $/b zurück und wurde am Montagmorgen bei 65,5 Dollar/Barrel gehandelt. Mit 10,7 Dollar/Barrel liegt der Preisunterschied zwischen den beiden Rohöl-Leitsorten BRENT und WTI weiterhin in der Nähe eines Langzeithochs.

Elf Tage vor dem richtungsweisenden OPEC-Meeting pendeln sich die Ölpreise insgesamt auf dem aktuellen Preisniveau ein. Dabei reagiert der Ölmarkt jedoch weiterhin empfindlich auf jede neue Nachricht. Zum Ende der Vorwoche hatten Meldungen über Lieferprobleme beim OPEC-Mitglied Venezuela die Ölpreise gestützt. Das in einer schweren Wirtschaftskrise steckende Venezuela kann seine Lieferverträge immer häufiger nicht oder nur mit Verzögerung erfüllen, so dass aktuell zahlreiche Öltanker in den Häfen auf Befüllung warten.

Zum Wochenstart wurden die Ölpreise durch neue Importdaten aus China belastet, denn in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt sind die Rohölimporte im Mai auf 9,2 Mio. Barrel pro Tag gesunken. Allerdings muss dies vor dem Hintergrund gesehen werden, dass die chinesischen Ölimporte im April mit 9,6 Mio. Fass pro Tag auf einem Rekordhoch lagen und im Vergleich zum Vorjahr auch weiterhin gestiegen sind. Insgesamt bleiben die Importzahlen aus China stark.

Auch in den USA läuft die Wirtschaft gut und der dortige Ölmarkt nimmt so langsam an Fahrt auf, was bei den aktuell höheren Ölpreisen aber auch schon länger erwartet wurde. Die US-Ölförderung steigt stetig an und befindet mit aktuell 10,8 Mio. Barrel/Tag auf einem Rekordhoch. Zudem sind die amerikanischen Öllager zuletzt überraschend deutlich gestiegen und auch die Ölbohraktivitäten hatten in den USA in den zurückliegenden Wochen spürbar zugenommen. Ein so starkes Gegengewicht zur OPEC wie in den Vorjahren stellt die US-Ölförderung zurzeit jedoch nicht mehr dar, obwohl die USA in den kommenden Jahren wohl zum größten Ölförderland der Welt aufsteigen werden.

Marktentwicklung Ölpreise, Ölnotierungen


Das zentrale Thema am Ölmarkt bleibt weiterhin die Förderpolitik der OPEC in Zusammenarbeit mit Russland. Im Fokus steht dabei die Frage, ob auf dem am 22. Juni anstehenden OPEC-Meeting eine Lockerung der seit rund eineinhalb Jahren laufenden Förderkürzung wichtiger Ölförderländer beschlossen wird. Und wenn ja, wie deutlich diese ausfallen könnte. Zurzeit soll eine Steigerung der Ölproduktion um bis zu eine Million Barrel pro Tag im Raum stehen. Allerdings hat OPEC-Leader Saudi-Arabien seine Ölförderung im Mai bereits auf den höchsten Stand seit einem halben Jahr angehoben.

Durch diesen Schritt konnten unplanmäßige Ölförderrückgänge im Krisenstaat Venezuela und anderen Ölförderländern teilweise kompensiert werden. Weitere preisdämpfende Eingriffe in die Ölpreisentwicklung wird Saudi-Arabien aber wohl stark davon abhängig machen, ob es zu einem sanktionsbedingten Rückgang der Ölexporte beim Erzrivalen Iran kommen wird. Trotz der sich zuspitzende Krise bei den Ölexporten Venezuelas bleibt offen, ob bei der anstehenden OPEC-Sitzung eine weitere Lockerung der aktuellen Förderkürzung beschlossen wird. Marktbeobachter rechnen zurzeit eher nicht damit, dass es zu einer übermäßigen Ausweitung des Ölangebotes kommen wird. Der Rückgang der Ölpreise könnte sich daher in Maßen halten, dennoch entspannt sich die Lage am Ölmarkt aktuell spürbar.

Am Devisenmarkt könnte die Sitzung der US-Notenbank FED in dieser Woche für Bewegung sorgen, denn allgemein wird eine weitere Anhebung der US-Leitzinsen erwartet. Dafür spricht die anhaltende Stärke der US-Wirtschaft mit einem Wachstum von 2,2% im ersten Quartal 2018 und die gute Verfassung des US-Arbeitsmarktes mit einer niedrigen Arbeitslosenquote von 3,9 Prozent. Nachdem die Gemeinschaftswährung Ende Mai auf ein 10-Monats-Tief gefallen war, steht der €uro aktuell wieder bei knapp 1,18 Dollar/€uro.

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