Ölpreise rutschen auf Mehrmonatstief – Konjunktursorgen drücken die Ölpreise weiter | Aktuelle Ölmarkt-News vom 09.09.2022

um 09:18 Uhr von tanke-günstig Redaktion

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise sind in diese Woche auf mehrmonatige Tiefststände gerutscht. Brent und WTI notierten zwischenzeitlich so niedrig, wie zuletzt im Februar und Januar. Das niedrigere Preisniveau beim Rohöl bleibt auch zum Wochenausklang erhalten, auch wenn die Ölpreise heute leicht zugelegt haben. Über die Woche betrachtet haben die Ölpreise um rund 5 $ je Fass nachgegeben. Grund für die Entwicklung sind vor allem Zins- und Rezessionssorgen, gepaart mit einer Aussicht auf einen Nachfragerückgang für Rohöl weltweit. Die Entwicklung nach unten lässt sich auch sehr gut an unserem Preis-Chart ablesen. Ein Fass der leichten US-Sorte WTI notiert aktuell bei 83,64 $. Brent kostet 89,41 $ je Fass. Die Ölpreise bleiben volatil und könnten im Tagesverlauf etwas sinken.

Die Inflation macht der Weltkonjunktur zu schaffen. Gestern verkündete die Europäische Zentralbank (EZB) die höchste Zinserhöhung seit Bestehen des €uro. Die EZB erhöhte den Leitzins um 75 Basispunkte, sodass der Zinssatz auf 1,25 % steigen wird. Der Kampf der Zentralbanken gegen die Inflation nimmt derweil weiter Fahrt auf. Die Zentralbanken wollen die Inflation in den Griff bekommen und kündigen daher weitere Zinsschritte an. Die US-Notenbank macht hier keine Ausnahme und will aggressiver gegen die Inflation in den USA vorgehen. Dies stärkt Sorgen vor einer Rezession, da die Refinanzierung für Unternehmen auf dem Kapitalmarkt deutlich schwieriger wird. Die Nachfrage nach Rohöl dürfte unter einer Rezession noch einmal deutlich zurückgehen.

Dass es Schwierigkeiten mit der Nachfrage gibt, machten zuletzt auch Zahlen zu den US-Rohölbeständen in den USA deutlich. Nachdem bereits die API deutliche Aufbauten bei Rohöl gemeldet hat, legte aufgrund eines Feiertages in den USA die US-Energiebehörde einen Tag später nach. Die Rohölbestände in den USA sind um 8,9 Mio. Barrel gestiegen. Leichte Aufbauten gab es hingegen bei Mitteldestillaten (+ 0,1) und Benzin (+ 0,3). Die Aufbauten wurden auf dem Markt als ein Signal für eine rückgängige Nachfrage gewertet. Dem Aufbau bei Rohöl standen auch Abbauten bei der strategischen Reserve gegenüber. Diese sind dennoch nicht hoch genug ausgefallen, sodass die Ölbestände insgesamt gestiegen sind.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Der Kampf gegen die Inflation ist dabei nicht nur durch höhere Zinsen zu gewinnen. Es gibt weiterhin Probleme wegen gestiegener Energiepreise aufgrund des Ukraine-Krieges. Außerdem sind die globalen Lieferketten weiterhin gestört, was zu einem weiteren Preisauftrieb führen dürfte. Neben der Inflation muss die Politik also an Lösungen arbeiten, die helfen die Preissteigerungen in den Griff zu bekommen. Aussichten auf die Zukunft sehen düster aus. Auch mit Blick auf China zeichnet sich keine Entspannung ab. Das Land hat zuletzt mehrere Millionenstädte und Regionen in den Lockdown geschickt. Die Lieferketten dürften, mit Blick auf den nahen Winter, weiter Schwierigkeiten haben.

In den Fokus gerät jetzt auch stärker Russland. Mehrfach wurde durch die Administration aus dem Kreml signalisiert, dass man einen Preisdeckel für Rohöl aus Russland nicht akzeptieren wird. Kreml-Chef Putin signalisierte zwischenzeitlich, dass man alle Länder, die ein solches Vorhaben anstreben nicht mehr Rohöl oder Gas beliefern würde. Der Kreml versucht so das Engagement der G7-Staaten und der EU zu untergraben, die mit einem Preisdeckel den Druck auf Russland beim Ukraine-Krieg erhöhen wollen.

Ohne wirkliche Effekte verpuffte die Ankündigung der OPEC, ihre Förderungen um symbolische 100.000 Barrel pro Tag zu kürzen. Angesichts der Tatsache, dass die OPEC ihre eigenen Förderquoten sowieso nicht erreicht, hat die Ankündigung nur symbolischen Charakter und konnte die Ölpreise nur sehr kurzfristig stützen. Vor allem Saudi-Arabien will dafür sorgen, dass die Ölpreise nicht signifikant sinken. Das saudische Regime profitiert von einem hohen Ölpreis ebenso wie Russland.

Für Verbraucher bleiben die aktuell sehr hohen Ölpreise weiterhin Gift. Die Heizölpreise sind zwar etwas gesunken, verharren dennoch auf einem sehr hohen Preisniveau. Die Spritpreise und Benzinpreise sind nach Auslaufen des Tankrabatts extrem in die Höhe geschnellt. Die hohen Preise für Diesel, Benzin und Heizöl haben mit dazu beitragen, dass die Inflationsrate in Deutschland gestiegen ist. Aktuell ist die Inflationsrate in Deutschland im August auf 7,9 Prozent gestiegen. Deutliche Preistreiber sind neben Energie auch die Lebensmittelpreise.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro hat nach der Zinserhöhung wieder Boden gut gemacht und notiert aktuell etwas höher als der US-Dollar. kämpft mit dem Dollar um die Parität. Aktuell notiert der €uro bei 1,0073 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Der Dollar zeigt aktuell wieder etwas Schwäche, was die Nachfrage nach Rohöl steigert.

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