Ölpreise nehmen Aufwärtstrend wieder auf | Aktuelle Ölmarkt-News vom 16.10.2017

um 08:57 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die Ölpreise haben am Freitag deutlich zugelegt und haben ihren Anstieg auch am Montagmorgen fortgesetzt. So kletterte die Nordsee-Ölsorte BRENT auf den heutigen Montag um knapp 1,3 $/b und wurde am Morgen bei 57,8 Dollar/Barrel gehandelt. Die US-Ölsorte WTI legte ebenfalls spürbar um 0,9 $/b zu und notierte am Montagmorgen mit 51,9 Dollar/Barrel auf dem höchsten Stand seit knapp drei Wochen.

Insgesamt bleibt die Stimmung am Ölmarkt weiterhin eher bullisch. Als Hauptgrund werden dabei die Bemühungen der OPEC und anderer wichtiger Ölförderländern wie Russland gesehen, die dazu führen könnten, dass die Überversorgung des Weltölmarktes im kommenden Jahr ein Ende finden könnte. So könnte die laufende Förderkürzung nicht nur verlängert sondern auch ausgeweitet werden. Vor allem könnten sich die OPEC-Mitglieder, die bisher keine Förderobergrenze zugewiesen bekommen und ihre Ölexporte zuletzt spürbar ausgeweitet haben, der Vereinbarung im kommenden Jahr anschließen.

Unterstützt werden diese Bemühungen dadurch, dass die globale Ölnachfrage in diesem und im kommenden Jahr wohl stärker steigen wird als bisher angenommen wurde, weil sich die Wirtschaft in den westlichen Industrienationen und China gut entwickelt. So hatte die chinesische Zollbehörde zuletzt gemeldet, dass die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt im September rund eine Million Barrel pro Tag mehr Rohöl importiert hatte als im Monat zuvor. Dies ist ein Anstieg um gut 12% gegenüber dem Vormonat und auch im gesamten Jahr hat China rund zwölf Prozent mehr Öl importiert als im Jahr zuvor.



Neben der Angebotsverknappung durch die OPEC-Allianz und der anziehenden globalen Ölnachfrage, kamen auch vom US-Ölmarkt in den letzten Monaten keine Meldungen, die für Preisdruck sorgen würden. So sind die US-Öllager seit dem Rekordhoch vom Februar dieses Jahres um beachtliche 130 Mio. Barrel gesunken und befinden sich aktuell auf dem tiefsten Stand seit August 2015. Zudem war in der vergangenen Woche ein Rückgang der aktiven Ölbohrlöcher in den USA zu verzeichnen. Damit setzt sich die Stagnation bei den amerikanischen Ölbohraktivitäten weiter fort, denn viele Fracking-Unternehmen hatten ihre Investitionen in neue Ölbohrlöcher zuletzt zurückgefahren.

Darüber hinaus geht zurzeit auch von der Geopolitik ein Risiko für anziehende Ölpreise aus. Neben der anhaltenden Kriegsrhetorik im Nordkorea-Konflikt, spitzt sich auch die Lage im Nordirak zu. Die dort lebenden Kurden hatten zuletzt per Referendum eine Abspaltung vom Irak beschlossen. Daraufhin drohte die Türkei mit einem Ende der kurdischen Öllieferungen durch die Türkei und auch mit militärischen Maßnahmen. Auch die irakische Zentralregierung verlegte Truppen an die Grenze zum autonomen Kurdengebiet um die ölreiche Provinz Kirkuk, welche die Kurden wohl auch für sich beanspruchen, im irakischen Einflussgebiet zu halten.

Am Devisenmarkt hat der €uro zum Ausklang der vergangenen Woche wieder etwas an Boden gegenüber der Ölwährung Dollar verloren, nachdem die Gemeinschaftswährung zuvor deutlich zugelegt hatte. So stand der €uro am Montagmorgen mit 1,18 Dollar/€uro gut eine halbes Prozent unter dem Höchstsand der Vorwoche.

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