Ölpreise nahmen Aufwärtsbewegung wieder auf | Aktuelle Ölmarkt-News vom 22.02.2019

um 08:09 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Nachdem sich die Ölpreise in der ersten Wochenhälfte zunächst stabilisiert hatten, nahmen sie im weiteren Verlauf der Handelswoche wieder die Aufwärtsbewegung auf und kletterten dabei auf neue dreimonatige Höchststände. Gestern und am Freitagmorgen blieben dann jedoch deutliche Impulse aus, so dass sich die Nordsee-Ölsorte BRENT kaum bewegte und am Freitagmorgen weiterhin bei 67,2 Dollar/Barrel gehandelt wurde. Die US-Ölsorte WTI legte hingegen um weitere 0,2 $/b zu und notierte am Freitagmorgen bei 57,1 Dollar/Barrel. OPEC-Rohöl wurde zum Wochenausklang bei 66,5 Dollar/Barrel gehandelt.

Die Marktlage hat sich am Ölmarkt nicht verändert. Nach wie vor werden die Ölpreise durch die deutlichen Produktionskürzungen des OPEC+ Verbundes und durch die Aussicht auf ein baldiges Ende im Handelskonflikt zwischen den USA und China sowie einer damit einhergehenden, globalen Konjunkturaufhellung gestützt. Besonders die zuletzt deutliche Förderkürzung von OPEC-Leader Saudi-Arabien, der seine Ölförderung im März zudem noch weiter reduzieren will, hat die ungewisse Nachfragesituation am Ölmarkt in den Hintergrund gedrängt. So hat Saudi-Arabien angekündigt, seine Ölförderung auf dem Safaniyah-Ölfeld, dem größte Ölfeld der Welt, zu kürzen, um Reparaturen durchzuführen.

Neben der knapperen Angebotslage werden die Ölpreise zurzeit auch durch eine bessere Stimmung an den Aktienmärkten gestützt, denn Erdöl ist nicht nur ein Rohstoff, sondern auch ein spekulatives Handelsprodukt, dass Anlegern schnelle Gewinne verspricht, wenn die Stimmung an den Börsen positiv ist. Aktuell muss jedoch noch von einer eher durchwachsenen Börsenstimmung gesprochen, auch wenn sich diese in den letzten Woche spürbar aufgehellt hat.

Marktentwicklung Ölpreise, Ölnotierungen

 

Sollte der Handelsstreit zwischen den USA und China jedoch beigelegt werden, so hätte dies das Potential für einen kräftigen Aufschwung an den Aktien- und Rohstoffmärkten zu sorgen. Und zurzeit herrscht bei diesem Thema verhaltende Zuversicht, denn die beiden größten Volkswirtschaften und Ölverbrauchern der Welt stehen weiterhin im Dialog und bemühen sich um eine Lösung. Zuletzt hatte US-Präsident Donald Trump von einem "großen Fortschritt" bei den Verhandlungen gesprochen und dass die USA die Zölle auf chinesische Importe vorerst bei 10 Prozent belassen wollen anstatt diese wie zuvor angedroht ab März auf 25 Prozent anzuheben, wird an den Börsen überwiegend positiv bewertet.

Die neuen Daten vom US-Ölmarkt, die aufgrund des President Days in dieser Woche mit einem Tag Verspätung veröffentlicht wurden, brachten leicht preisdrückende Impulse für den Weltölmarkt. So waren die gesamten US-Öllagerbestände laut dem amerikanischen Energieministerium um leichte 0,7 auf aktuell 850 Mio. Barrel und somit auf einen neuen Höchststand seit Juli 2017 gestiegen. Dabei waren die Lager der Ölprodukte (Heizöl, Diesel und Benzin) jedoch um 3,0 Mio. Barrel gesunken während die Rohöllager um 3,7 Mio. Barrel aufgebaut wurden. Deutlichere Impulse gingen von der Meldung aus, dass die landesweite US-Ölproduktion mittlerweile die Marke von 12 Mio. Barrel pro Tag überschritten hat. Mit diesem neuen Rekordhoch sind die USA nun eindeutig das größte Ölförderland der Welt und werden somit wohl schon in naher Zukunft zum Netto-Ölexporteur werden.

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