Ölpreise mit Rückenwind – OPEC+ hält an Strategie fest | Aktuelle Ölmarkt-News vom 05.11.2021

um 11:24 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise erhalten zum Ende der Woche doch noch Rückenwind und stabilisieren sich leicht. Zuletzt hatte es deutliche Abschläge auf die Ölpreise gegeben. Hintergrund waren neben der Corona-Pandemie und einem möglichen Wiedereintritt des Iran auf den Ölmarkt vor allem Spekulationen über eine deutlich stärkere Anhebung der Ölförderung durch die OPEC und ihre Verbündeten (OPEC+). Auch die Zinsentscheidung der US-Notenbank FED stärkte schließlich die Ölpreise. Das Thema Energiekrise rückt unterdessen wieder nach hinten. Aktuell notiert ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) bei 79,68 $. Brent kostet 81,16 $ je Fass. Damit notieren die Ölpreise wieder auf hohem Niveau.

Die OPEC+ hat bei ihrem Onlinetreffen gestern beschlossen, die Förderquote wie gehabt um 400.000 Barrel pro Tag zu erhöhen. Damit kam die OPEC+ den Forderungen führender Nationen wie den USA nicht nach. Die OPEC+ ist weiterhin der Auffassung, dass die Erhöhung der Ölförderung um das geplante Limit ausreicht um den Markt zu befriedigen. Gleichzeitig gibt es auch bei der OPEC die Sichtweise, dass die Corona-Pandemie die Nachfrage noch abschwächen könnte. Einige Spekulanten hatten gehofft, dass die OPEC+ die Förderquote stärker anhebt. Dies hatte die Ölpreise zwischenzeitlich massiv unter Druck gesetzt.

Für deutliche Probleme sorgten die Bestandsdaten aus den USA. Die Rohölbestände nahmen deutlich stärker zu, als erwartet. Aber auch bei den Mitteldestillaten wurde ein Bestandsaufbau gemeldet. Dies führte dazu, dass die Ölpreise stark unter Druck gerieten. Für weiteren Druck sorgte die Meldung, dass die Gespräche mit dem Iran über deren Atomprogramm noch innerhalb des Novembers aufgenommen werden sollen. Anleger und Analysten glauben daran, dass die USA den Iran wieder auf den Weltmarkt lassen könnten, um der globalen Ölknappheit zu begegnen.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Zuletzt ist die Energiekrise etwas in den Hintergrund gerückt. Russland hatte zugesichert, deutlich schneller und mehr Gas nach Europa und Asien zu liefern. Außerdem hat die Corona-Pandemie in mehreren Teilen der Welt zu einem Nachfrageausfall geführt. Auch die seit Monaten anhaltenden Probleme bei den globalen Lieferketten sorgen für Nachfrageausfälle. Alles in allem hat die globale Nachfrage gefühlt nachgelassen. Hoffnungen auf einen sehr kalten Winter haben sich bisher auch noch nicht bestätigt.

Das Thema Stagflation begleitet die weltweite Konjunkturentwicklung weiter. Bei der Stagflation findet ein Mix aus stagnierender Konjunktur und höherer Inflation statt. Tatsächlich tragen die hohen Energiepreise weltweit dazu bei, dass die Preise für Waren und Dienstleistungen stark steigen. Der aktuell hohen Inflation steht eine konjunkturelle Abschwächung, bis hin zum Abwürgen, gegenüber. Sollte der Trend anhalten, droht eine Verschärfung der aktuellen globalen Krise. Das wäre für die wirtschaftliche Erholung sehr gefährlich und würde auch die Ölpreise belasten.

Die US-Notenbank hat in ihrer Tagung auch dieses Thema abgewogen und angekündigt, ihre Anleihekäufe sehr minimal zurückzufahren. Die Leitzinsen wurden ebenfalls, trotz hoher Inflationswerte, nicht angehoben. Entsprechend bleibt die Sorge vor hoher Inflation weiter erhalten. Dennoch ist die Entscheidung positiv aus Sicht der Ölpreise zu bewerten. Die Entscheidung der FED sorgt für weitere Stabilität an den Börsen und damit auch für die Ölpreise. Dennoch dürften Verbraucher durch die Inflation weiter leiden.

Für Verbraucher sind die aktuell hohen Ölpreise Gift. Die Heizölpreise halten sich auf einem hohen Preisniveau beim Mehr-Jahres-Hoch. Die Spritpreise und Benzinpreise sind sogar auf einem Allzeithoch angekommen. Die Inflation wird durch die hohen Kosten für Energie weiter angetrieben und könnte aufgrund der Energiekrise deutlich stärker werden, was zu Zinsanhebungen führen müsste.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,1543 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Der aktuell etwas stärkere Dollar belastet die globale Rohöl-Nachfrage.

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