Ölpreise mit Berg- und Talfahrt – Verunsicherung steigt | Aktuelle Ölmarkt-News vom 26.03.2021

um 10:56 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise steigen zum Wochenende wieder. Hintergrund ist anscheinend der havarierte Frachter „Ever Given“, der den Suezkanal blockiert. Der Suezkanal zählt zu den wichtigsten Wasserstraßen der Welt und ist besonders wichtig für die Ölindustrie. Die Blockade trifft mehrere Schiffe, die Öllieferungen an Bord haben. Die verspätete Auslieferung, die sich vermutlich noch mindestens bis über das Wochenende hinziehen dürfte, sorgt auf dem Markt als Antreiber für die Ölpreise.

Um die Dimension zu erfassen, welche Sorgen die Blockade des Suezkanals bereitet: Jeder dritte Container im Hamburger Hafen kommt über den Suezkanal. Auswirkungen der Blockade werden laut Experten allerdings erst für Mitte April erwartet. Die Auswirkungen auf die Ölpreise sind hingegen zur Stunde deutlicher geworden. Ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) notiert aktuell bei 59,75 $. Ein Barrel der für Europa relevanten Öl-Sorte Brent kostet 63,04 $. Damit haben die Ölpreise ihre massiven Verluste vom Vortag wieder fast wettgemacht.

Insgesamt gab es in dieser Woche deutliche Ausschläge nach unten und nach oben. Teilweise entwickelten sich die Ölpreise auch unerwartet. Wurden zu Beginn der Handelstage noch Verluste erwartet, drehten sich diese in Gewinne und umgekehrt. Die Berg- und Talfahrt setzte sich am heutigen Freitag entsprechend fort, nachdem im gestrigen Handelsverlauf die Ölpreise stark nachgegeben hatten.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Tatsächlich zeigt sich in dieser Woche die Wirkung der Verunsicherung auf dem Ölmarkt. Kommende Woche findet ein wichtiges Treffen der OPEC+ statt. Wurde Anfang März erwartet, dass der OPEC-Verbund und seine Partner die Fördermengen wieder erhöhen, wird jetzt hingegen erwartet, dass die Förderkürzungen bestehen bleiben. Die Ölpreise hatten zuletzt deutlich nachgegeben, nachdem die Internationale Energie-Agentur (IEA) bekräftigt hatte, es gebe zu viel Öl auf dem Markt.

Der Ausfall auf dem Suezkanal trägt zwar kurzfristig zur Stabilisierung bei, aber letztlich müssen die OPEC+ Mitglieder entscheiden, ob sie mit mehr Öl auf dem Markt sinkende Ölpreise in Kauf nehmen wollen. Trotz der guten Entwicklung nach oben notieren die Ölpreise immer noch unter den deutlich höheren Werten vor Beginn der Corona-Pandemie. Und die Sorgen beim Ölpreis werden dabei nicht einmal weniger.

Angesichts der verlängerten Lockdowns in Europa und Einschränkungen beim Reiseverkehr geht berechtigterweise die Sorge um, die Nachfrage für Öl und Rohölprodukte könnte sich nicht so schnell erholen, wie erhofft. Ebenso zeigen die aktuellen Bestandsdaten der US-Energiebehörde (DOE) erneut Aufbauten beim Rohöl und den Mitteldestillaten. Die Sorgen vor einer langsamen Erholung der Weltwirtschaft und damit verbunden der Nachfrage von Rohöl steigt entsprechend weiter.

Weitere Sorgen bereiten der starke US-Dollar und die hohen Kapitalmarktzinsen in den USA. Der US-Dollar verteuert dabei den Handel mit Rohöl, da dieser traditionell in US-Dollar gehandelt wird. Die Kapitalmarktzinsen bereiten vor allem Anlegern sorgen. Wenn die USA ihre Leitzinsen infolge der Entwicklung anheben müssen, so werden Anleger vor allem in Investitionen flüchten, die weniger anfällig sind. Öl gilt als spekulatives Produkt. Die Marktteilnehmer blicken entsprechend etwas bearish in die Zukunft. Es bleibt spannend beim Ölpreis.

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