Ölpreise mit Aufschlägen – Libyen Ölförderung am Minimum | Aktuelle Ölmarkt-News vom 14.06.2022

um 10:22 Uhr von tanke-günstig Redaktion

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise sind zum Start in die Woche fester und notieren Dienstag mit Aufschlägen. Gründe für den steigenden Ölpreis lassen sich dabei sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite ausmachen. China erhebt wieder neue Lockdowns, eine hohe Inflation, die Leitzinserhebung sowie der anhaltende Russland-Krieg in der Ukraine lassen die Preise erneut steigen. Ein Fass der leichten US-Sorte WTI notiert bei 121,90 $. Brent-Öl aus der Nordsee kostet aktuell 123,31 $ je Fass. Der Ölmarkt bleibt volatil, die Ölpreise bewegen sich in der Seitwärtsbewegung mit deutlichen Preisunterschieden.

China kämpft weiterhin gegen den Anstieg neuer Covid-Infektionen und es werden restriktive Maßnahmen ergriffen, um die Corona-Ausbrüche einzudämmen. Eine Rückkehr zur Normalität ist nicht in Sicht. Auch in der chinesischen Hauptstadt Peking wurde wieder neue Massentests durchgeführt. Das Geschehen Chinas hat einen enormen Einfluss auf die Lieferketten, Produktionsfähigkeit sowie das Weltwirtschaftswachstum. Experten und Analysten gehen davon aus, dass erneute Lockdowns die Rohöl-Nachfrage belasten werden. China ist der weltweit größte Erdölnachfrager.

Unterdessen tobt in Libyen ein erbitterter Kampf zwischen Oppositionsgruppen. Ausländische Staaten, wie Russland oder die Vereinigten Arabischen Emirate unterstützen jeweilige Oppositionsgruppen mit Söldnern oder militärischen Gerät. Laut dem libyschen Ölminister Mohamed Oun seien fast alle Öl- und Gasaktivitäten des Landes zum Stillstand gekommen. Durch bewaffnete Auseinandersetzungen und Demonstrationen, wurden sämtliche Arbeiter von Produktionsstätten und Häfen aufgefordert, ihre Arbeit niederzulegen. Libyen hat im vergangenen Jahr im Schnitt 1,2 Millionen Barrel am Tag gefördert, nun sei die Produktion von 1,1 auf 0,1 Millionen Barrel zurückgegangen.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Den Ölpreis bestimmen gerade unterschiedliche Faktoren. Diese Woche steht die nächste Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank auf der Agenda. Die am Freitag veröffentlichen aktuellsten Inflationsdaten, sorgen für eine unbehagliche Stimmung und lassen Nervosität aufkommen, dass der Leitzins erneut angehoben wird. Aktuell geht man für eine Erhöhung um 50 Basispunkte von einer Wahrscheinlichkeit von 73 Prozent aus, eine Erhöhung um 75 Basispunkte könnte mit einer Wahrscheinlichkeit von 27 Prozent eintreten.

Das beschlossene EU-Embargo für Rohöl aus Russland könnte seine Wirkung verfehlen. Darauf machen immer mehr Experten aufmerksam. Hintergrund ist, dass das beschlossene Embargo Rohöl-Beförderungen per Tankschiffen verbietet, allerdings nur im EU-Raum. Russland könnte so mithilfe von griechischen Reedereien seine Exporte nach Asien weiter erhöhen. Schon jetzt gehört China zu den größten Abnehmerländern für russisches Rohöl. Indien hatte seine Nachfrage für russisches Rohöl bereits um das Zehnfache erhöht. Insgesamt könnte Russland dadurch gestärkter aus der Krise herausgehen, da die Ölpreise auf einem hohen Preis-Niveau sind.

Für Verbraucher bleiben die aktuell sehr hohen Ölpreise weiterhin Gift. Die Heizölpreise sind auf hohem Preis-Niveau. Die Spritpreise und Benzinpreise bleiben trotz des neuen Tankrabatts weiterhin sehr hoch. Die hohen Preise für Diesel, Benzin und Heizöl haben mit dazu beitragen, dass die Inflationsrate in Deutschland auf 7,9 Prozent im Mai gestiegen ist. Auch die Lebensmittelpreise sind zuletzt deutlich angestiegen. Unabhängig davon zeichnet sich aber auch ab, dass auch alles andere deutlich teurer geworden ist.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,0467 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Der Dollar ist aktuell etwas stärker als in der vergangenen Woche. Die Nachfrage nach Rohöl leidet etwas darunter.

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