Ölpreise legen wieder zu – Sanktionspaket noch diese Woche | Aktuelle Ölmarkt-News vom 05.04.2022

um 12:20 Uhr von Magda Czarniawski

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise haben zum Start in die Woche wieder zugelegt. Der Markt ist sehr sensibel und reagiert ad hoc auf die aktuelle Nachrichtenlage. Die Freigabe der Ölreserven der USA haben kurzfristig für Entspannung gesorgt, jedoch bleibt der russische Ukraine-Krieg das beherrschende Thema. Es besteht weiterhin große Unsicherheit auf dem Energiemarkt. China verlängert den Lockdown auf unbestimmte Zeit und reagiert mit einer verminderten Nachfrage nach Öl. Ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) notiert bei 103 $. Brent-Öl aus der Nordsee kostet aktuell 108,01 $ je Fass. Der Ölmarkt bleibt volatil.

Die EU wird das fünfte Sanktionspaket gegen Russland voraussichtlich noch diese Woche verhängen. Zudem arbeitet die Bundesregierung weiter an einer Abkopplung von russischem Energiemarkt. Das Sanktionspaket soll Maßnahmen gegen weitere Personen aus dem Putin-Regime, technische Güter und Banken umfassen. Des Weiteren wird über ein EU-Einfuhrstopp der Steinkohle diskutiert. Es werden Verhandlungsrunden um ein Energie-Embargo vorgesetzt. Angesichts der mutmaßlichen Gräueltaten der russischen Invasionstruppen in Butscha, mehren sich Forderungen, die auf den Verzicht der russischen Energieimporte drängen. Die Bilder der Kriegsverbrechen lösen weltweites Entsetzen aus. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Seleskyj will weiter mit Russland verhandeln. Die Gespräche werden im Videoformat vorgesetzt. Die Bundesregierung reagiert sofort auf das Massaker von Butscha, 40 Mitglieder der russischen Botschaft werden ausweisen und „zu unerwünschten Personen“ erklärt.

Letzte Woche hatte die umfangreiche Freigabe der USA der strategischen Ölreserven die Rohölpreise nach unten gedrückt. Für einen Zeitraum von 6 Monaten werden die USA täglich eine Million Barrel Rohöl zusätzlich auf den Inlandsmarkt bringen. Die Gesamtmenge umfasst rund 180 Millionen Barrel. Die Opec+, an dem Russland auch beteiligt ist, hält an der Förderpolitik unverändert fest. Die Ölförderländer erhöhen die Produktionsmenge im Mai lediglich auf 0,40 bis 0,43 Mio. Barrel/ T. Die bisherige Strategie, der Unterversorgung des Ölmarktes und die Ignoranz des Ukraine-Krieges werden fortgesetzt. Die hohen Ölpreise kommen vor allem größeren Fördernationen wie Saudi-Arabien ganz gelegen.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Die IEA hatte ein außerordentliches Treffen der wichtigsten Ölimportländer einberufen. Man soll dem Beispiel der USA folgen und eine SPR-Freigabe bereitstellen. Mit den Mitgliedsländern sollen noch täglich 50 Millionen Barrel aus den Notreserven auf den Rohölmarkt gelangen. Damit wären die Lieferausfälle aus Russland übertroffen und mindestens aufgehoben. Analysten und Marktexperten bezweifeln aber die Nachhaltigkeit und sehen hier auch logistische Herausforderungen.

Die Gespräche um ein Ende des iranischen Atomprogramms verzeichnen aktuelle keine neuen Fortschritte. Der neue Vertrag steht nach Angaben von Experten bereits fest, allerdings wollen die Parteien weitere Zugeständnisse erzwingen, was befürchten lässt, dass die Sanktionen gegen den Iran weiter bestehen bleiben könnten. Mit ihrer Ankündigung, ihre Ölreserven anzuzapfen, haben die USA den Iran in Zugzwang gesetzt. Eine Entscheidung könnte aber weiterhin noch auf sich warten lassen.

China setzt weiter auf die No-Covid-Strategie, die verhängten Corona-Restriktionen führen zu einem Rückgang der Ölnachfrage. Die Finanzmetropole Shanghai befindet sich in einem verlängertem Lockdown, auf unbestimmte Zeit. Aufgrund der No-Covid-Strategie und die damit verbundenen Ausgangssperren lasten regelmäßig auf der Konjunkturentwicklung und die Ölnachfrage Chinas. Die jüngsten Corona-Maßnahmen wirken sich bereits auf die Wirtschaft aus und zeichnen eine schwache Konjunkturentwicklung auf. Dies führt zu einer verminderten Nachfrage nach Öl und wird weltweite Lieferketten sowie die Konjunktur schwer belasten.

Für Verbraucher bleiben die aktuell sehr hohen Ölpreise weiterhin Gift. Die Heizölpreise bleiben auf hohem Preisniveau. Die Spritpreise und Benzinpreise bleiben extrem teuer. Die hohen Preise für Diesel, Benzin und Heizöl haben dazu beitragen, dass die Inflationsrate auf 7,3 Prozent gestiegen ist.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,0977 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Der Dollar ist aktuell deutlich stärker, weil der Dollar als Krisenwährung Zulauf hat und Zinserhöhungen auch den Kurs stärken. Die Nachfrage nach Rohöl wird dadurch belastet.

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