Ölpreise legen wieder zu – neue Energiebezugsmärkte müssen geschlossen werden | Aktuelle Ölmarkt-News vom 13.05.2022

um 11:04 Uhr von Magda Czarniawski

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise haben eine Gegenbewegung eingenommen, nachdem gestern die Werte zwischenzeitlich wieder gestiegen sind. Aktuell bewegt sich der Preis auf und ab, sodass sich keine klare Tendenz ableiten lässt. Russland drosselt die Gaslieferungen in die EU und möchte die Abnehmerunternehmen nicht mehr beliefern. Aktuell deutet alles auf eine Verschiebung der Energiebezugsmärkte an, sodass sich die Unternehmen neue Transportwege sowie Quellen suchen müssen. Ein Fass der leichten US-Sorte WTI notiert bei 106,70 $. Brent-Öl aus der Nordsee kostet aktuell 108,44 $ je Fass. Der Ölmarkt bleibt volatil.

Mittwoch hatte Ungarn mitgeteilt, dass es sein Veto gegen das Öl-Embargo gegen Russland zurückzieht, allerdings, nur wenn die russischen Ölimporte über die Pipelines davon ausgenommen bleiben. Der Beschluss ist im nächsten EU-Gipfel Ende Mai zu erwarten. Es besteht weiterhin große Ungewissheit auf dem Energiemarkt. Die G7-Länder haben sich bereits auf ein schrittweises Importverbot von russischem Öl geeinigt. Um eine stabile Energieversorgung sowie bezahlbare Preise zu gewährleisten, muss sich Europa nach neuen Energiequellen anderorts auf dem Weltmarkt umsehen, was zusätzlich für Kaufdruck sorgt. Außenministern Annalena Baerbock warnt vor einer „globalen Krise“ durch den russischen Angriff auf die Ukraine.

Die OPEC+ Statten kommen ihrer Förderquote nicht und werden voraussichtlich ihr Förderziel nicht erreichen. Anstatt eine Mehrförderung von 400.000 Barrel, liegen die OPEC Staaten knapp 2 Mio. Barrel davon entfernt. Die OPEC+ Staaten scheint das aber nicht zu beunruhigen, da sie derzeit von einem Nachfragerückgang ausgehen. Innerhalb der OPEC schaut man sich genau die Lage in China an und da die Regierung den Lockdown weiter ausweitet, sieht man im Moment keine Notwendigkeit die Förderung zu steigern, man will einen Abschwung der Ölpreise nicht riskieren.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Die USA geben mehr Öl aus der strategischen Reserve für die europäischen Märkte frei, das unterstützt die EU kurzfristig ihre Preise zu stabilisieren. Auf langfristige Sicht wird es zu einem Preisanstieg führen, da die amerikanische Wirtschaft diesen Mangel am eigenen Markt wieder ausgleichen muss. Die IEA (Paris) geht im aktuellen Monatsreport von keiner stärkeren Unterversorgung auf dem Ölmarkt aus. Hautfaktoren sind die Corona-Lockdowns in China, der Ukraine-Krieg sowie das geschwächte Weltwirtschaftswachstum, die Ölproduktion ist bereits jetzt um 1 Mio. B/T gesunken und könnte im nächsten Halbjahr sogar um 3 Mio. B/T weiter reduziert werden. Unterdessen möchte Libyen die jüngst geschlossenen Ölfelder und Häfen wieder öffnen. Der Oman meldet einen Anstieg der Förderung.

China bekommt die Corona-Pandemie nicht in den Griff, in Shanghai befinden sich weiterhin Millionen Menschen im Lockdown. In Peking wurde ein Anstieg der Corona-Infektionen gemeldet, somit droht einer weiteren Millionenstadt ein strikter Lockdown. Selbst das stark abgeschottete und autoritäre Land Nordkorea meldet einen starken Anstieg der Omikron Infektionen. Experten und Analysten hatten schon länger befürchtet, dass Nordkorea wegen seines unzureichenden Gesundheitssystems nur schwer mit einem größeren und schwerwiegenden Ausfällen fertig werden könnte. Kim Jong Un ordnet einen landesweiten Lockdown an und lässt alle Städte konsequent abriegeln.

Für Verbraucher sind die aktuell höheren Rohölpreise schlechte Nachrichten. Die Preise für Heizöl sind auf einem konstant hohem Niveau angelangt. Wahrscheinlich werden wir auch diese Woche deutliche Preisunterschiede sehen. Die Spritpreise notieren ebenfalls auf hohem Preisniveau. Die Benzinpreise und Dieselpreise bleiben extrem teuer. Die hohen Preise für Diesel, Benzin und Heizöl haben dazu beitragen, dass die Inflationsrate auf 7,4 Prozent gestiegen ist.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,04 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Der Dollar ist aktuell deutlich stärker, weil der Dollar als Krisenwährung Zulauf hat und Zinserhöhungen auch den Kurs stärken. Die Nachfrage nach Rohöl wird dadurch stark belastet.

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