Ölpreise legen weiter zu – Positive Vorgaben | Aktuelle Ölmarkt-News vom 29.07.2022

um 10:40 Uhr von tanke-günstig Redaktion

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise haben in dieser Woche erneut deutlich zugelegt. Aktuell ist eine stärkere Bewegung nach oben vorhanden, die auch zunächst anzuhalten scheint. Zum Wochenende hin stabilisieren sich die Ölpreise erneut und halten das hohe Preisniveau. Auf dem Ölmarkt dominiert zwar weiterhin die Sorge vor einer globalen Rezession, diese scheint aber aufgrund der Zinsentscheidung der US-Notenbank FED etwas nachgelassen zu haben. Im Vergleich zur Vorwoche sind die Ölpreise deutlich gestiegen. Ein Fass der leichten US-Sorte WTI notiert aktuell bei 98,18 $. Brent kostet 109,04 $ je Fass. Der Preisunterschied zwischen WTI und Brent nimmt unterdessen wegen der Sanktionen gegen Russland deutlich zu. Der Ukraine-Krieg belastet, weshalb der Brent-Preis deutlich höher liegt.

Die US-Notenbank FED hat die Leitzinsen deutlich um 75 Basispunkte erhöht. Die Erhöhung entsprach der Erwartung der Experten. Für positive Stimmung sorgten die Aussagen von Notenbankchef Jerome Powell im Anschluss an die Bekanntgabe der Zinserhöhung. Marktteilnehmer werteten Powells Einlassungen als Hinweis darauf, dass die Zinsen nicht mehr so stark erhöht werden dürften, wie bisher. Man werde das Marktgeschehen beobachten und handeln, war die Kernaussage von Powell. Die Stimmung an den Finanzmärkten hellte sich daraufhin weiter auf.

Technisch befinden sich die USA mittlerweile in einer Rezension. Auch im vergangenen Quartal hat sich Wirtschaftsleistung der USA um 0,9 Prozent nach unten entwickelt. Eine technische Rezession liegt vor, wenn zwei Quartalte hintereinander die Wirtschaft schrumpft. Die Konjunkturindikatoren für die USA und auch die Eurozone sehen aktuell sehr schlecht aus. Dennoch trotzen die Finanzmärkte den technischen Effekten. Zugleich dürften die Arbeitsmarktdaten aus den USA deutlicher machen, ob eine echte Rezession vorliegt oder es sich tatsächlich, wie vom Markt angenommen, um eine Scheinrezession handelt.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Positiv wirkten sich in dieser Woche bereits die Bestandsdaten aus den USA aus. Nachdem die API bereits Abbauten mitteilte, wurden die Angaben auch von der US-Energiebehörde DOE unterstützt. Die Daten der DOE fielen sogar deutlich besser aus als erwartet. Die Rohölbestände fielen um 4,5 Mio. Barrel. Mitteldestillate (- 0,8) und Benzin (- 3,3). Dies deutet auf eine höhere Nachfrage und die Ölpreise reagierten deutlich zu den Zahlen und legten spürbar zu. Hier kommt auch der Effekt zugute, dass der US-Dollar derzeit schwächelt. Dies erhöht die globale Nachfrage.

Keine Neuigkeiten gibt es in Bezug auf die Gaskrise. Der aktuelle Stand ist, dass über die Pipeline Nord Stream 1 deutlich weniger Gas ankommt, als erwartet. Gleichzeitig gibt sich die EU zwar handlungsfähig, es ist aber unklar, wie die Krise gelöst werden soll. Erste Handlungsempfehlungen basieren auf einer Umverteilung und deutlichem Gas sparen in den EU-Ländern. Es bleibt abzuwarten, ob die Idee auch wirklich funktioniert, da die EU-Länder an einem Strang ziehen müssten. Erste Abweichungen werden bereits angedeutet, da es Sonderlösungen und Ausnahmen für bestimmte Länder geben soll. Dies treibt die Ölpreise zusätzlich an, da die Nachfrage nach Rohölprodukten für die Erzeugung von industriellem Strom zunimmt.

Interessante Nachrichten gibt es außerdem aus dem asiatischen Raum. Hier ist wie immer China im Blickfeld, das seine No-Covid-Strategie weiter fortsetzt, damit aber auch die Nachfrage nach Rohöl sinkt. Andererseits tut sich gerade Indien als Abnehmer für Rohöl besonders hervor. Dort sind die Importe im Juni um 21 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen. Hier muss man allerdings anmerken, dass Indien gerade deutlich mehr Rohöl zu günstigen Preisen aus Russland bezieht.

Für Verbraucher bleiben die aktuell sehr hohen Ölpreise weiterhin Gift. Die Heizölpreise sind auf hohem Preis-Niveau. Die Spritpreise und Benzinpreise bleiben trotz des Tankrabatts weiterhin sehr hoch. Die hohen Preise für Diesel, Benzin und Heizöl haben mit dazu beitragen, dass die Inflationsrate in Deutschland sehr hoch ist. Aktuell ist die Inflationsrate in Deutschland im Juli vorläufigen Berechnungen zufolge auf 7,5 Prozent leicht gefallen. Deutliche Preistreiber sind neben Energie auch die Lebensmittelpreise. Unabhängig davon zeichnet sich aber auch ab, dass neben Lebensmittel und Energie auch alles andere deutlich teurer geworden ist.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,0219 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Der Dollar ist aktuell wieder deutlich schwächer. Die Nachfrage nach Rohöl ist entsprechend etwas gestiegen.

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