Ölpreise legen kräftig zu – Teil-EU-Ölembargo beschlossen | Aktuelle Ölmarkt-News vom 31.05.2022

um 10:06 Uhr von Magda Czarniawski

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise sind zum Start in die Woche deutlich zugelegt und notieren Dienstag teurer. Die Preise klettern sogar auf den höchsten Stand seit zwei Monaten. Das beschlossene Teil-Embargo gegen russisches Öl mit der Ausnahme der Pipeline-Lieferungen hat deutliche Auswirkungen auf das Angebot sowie die Wirtschaft. Shanghai hebt die Corona-Maßnahmen des zweimonatigen Lockdowns auf. Schulen und Unternehmen sollen öffnen, auch der Verkehr soll wieder weitgehend freigegeben werden. Ein Fass der leichten US-Sorte WTI notiert bei 118,55 $. Brent-Öl aus der Nordsee kostet aktuell 123,33 $ je Fass. Der Ölmarkt bleibt volatil.

Die Mitgliedsstaaten der EU haben sich im Streit um ein Ölembargo gegen Russland auf einen Kompromiss geeinigt. Der Import des russischen Rohöls soll nur noch über die Pipeline erfolgen, Seewege sollen zum Ende des Jahres ausgeschlossen werden. Ungarn ist massiv von russischen Importen abhängig, da man aufgrund der geografischen Lage keine Seehäfen hat. Daher wurde der Kompromiss gefasst, dass, Ungarn und andere Länder weiterhin Rohöl über die Druschba-Pipeline beziehen können. Deutschland und Polen werden freiwillig auf Pipeline-Öl verzichten, dies wurde in einer Randnotiz festgehalten. Somit sollen bis zum Ende des Jahres nur noch circa zehn Prozent des bisherigen Volumens aus Russland in die EU importiert werden.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

China lockert langsam die strikten Corona-Maßnahmen, Shanghai wird langsam geöffnet. Die Wirtschaft soll wiederaufleben. Experten und Analysten gehen davon aus, dass die Öffnung zu einer Gegenbewegung führen wird und die Nachfrage nach Rohöl wieder steigen wird. Die Rohölpreise nehmen eine solche Entwicklung bereist vorweg und preisen diese ein. Die Null-Covid-Strategie hat das Wirtschaftswachstum enorm geschwächt.

Unterdessen könnte das Embargo für russisches Rohöl problematisch für die USA werden. Dort gibt es ernsthafte Überlegungen für einen Exportstopp eigener Ölprodukte. Hintergrund sind die sehr stark angestiegenen Benzin- und Diesel-Preise. Ein Exportstopp könnte die US-Autofahrer deutlich entlasten. Gleichzeitig würde ein Exportstopp vor allem die EU-Länder sehr hart treffen. Diese hatten sich zuletzt deutlich stärker an die USA gebunden. Das Angebot für Diesel und Benzin würde bei einem Exportstopp global deutlich verknappt werden und dürfte zu noch teureren Spritpreisen führen.

Für Verbraucher sind die aktuell höheren Rohölpreise schlechte Nachrichten. Die Heizölpreise bleiben auf hohem Preisniveau. Die Spritpreise und Benzinpreise bleiben teuer. Die hohen Preise für Diesel, Benzin und Heizöl haben mit dazu beitragen, dass die Inflationsrate in Deutschland auf 7,9 Prozent gestiegen ist. Unabhängig davon zeichnet sich aber auch ab, dass neben Lebensmittel und Energie auch alles andere deutlich teurer geworden ist. Deutsche Zentralbanker fordern daher eine schnelle Anhebung der Zinsen. Die EZB wird vermutlich ab September umschwenken. Darauf deuten die jüngsten Äußerungen der EZB-Chefin Christine Lagarde hin.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,0737 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Der Dollar ist aktuell deutlich stärker, weil der Dollar als Krisenwährung Zulauf hat und Zinserhöhungen auch den Kurs stärken. Die Nachfrage nach Rohöl wird dadurch stark beeinflusst.

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