Ölpreise kräftig gesunken | Aktuelle Ölmarkt-News vom 03.05.2019

um 08:30 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt


Im Verlauf der aktuellen Handelswoche sind die Ölpreise kräftig gesunken. Dabei hatten sich die Notierungen, nach dem kräftigen Rückgang zum Wochenbeginn, zunächst nur wenig bewegt. Am gestrigen Handelstag wurden die Verluste dann jedoch am späten Nachmittag deutlich ausgebaut und auch heute Morgen im frühen Handel gaben die Ölpreise leicht nach. Insgesamt ist die Nordsee-Ölsorte BRENT in der zurückliegenden Woche um kräftige 3,8 $/b gesunken und wurde dementsprechend am Freitagmorgen bei 70,5 Dollar/Barrel gehandelt. Die US-Ölsorte WTI ging ebenfalls um kräftige 3,2 $/b zurück und notierte am Morgen bei 61,7 Dollar/Barrel.

Geprägt wurde die Handelswoche durch die vehemente Forderung von US-Präsident Trump, dass die OPEC ihre Ölförderung anheben solle und durch neue Lebenszeichen vom US-Ölmarkt. Nach dem wochenlangen Stillstand bei der Entwicklung der US-Öllagerbestände und einem leichten Rückgang bei der Ölproduktion, kamen in dieser Woche wieder eindeutig preissenkende Impulse vom US-Ölmarkt. Einerseits stellte die amerikanische Energiebehörde in dieser Woche fest, dass die Ölförderung des Landes wieder auf zurück auf einen Rekordwert gestiegen ist. Darüber hinaus wurden die Ölpreise durch den überraschend deutlicher Anstieg der US-Öllagerbestände belastet.

So gab das Department of Energy (DOE) bekannt, dass die gesamten US-Öllager um 9,6 auf 823 Mio. Barrel gestiegen sind. Dabei verzeichneten die Rohöllager einen Aufbau von 10 Mio. Barrel währen die Lager der Ölprodukte (Heizöl, Diesel und Benzin) um leichte 0,4 Mio. Barrel sanken. Nachdem sich die US-Öllager über einem Monat lang kaum verändert hatten, kann der aktuelle Anstieg nun als Anzeichen für ein zu hohes Angebot oder eine geringere Nachfrage angesehen werden. Um eine klarere Tendenz feststellen zu können, sollten jedoch die kommenden zwei Wochen abgewartet werden.

Entwicklung Ölpreise, Rohölpreise, Ölnotierungen


Ebenfalls preisbelastend wirkte in dieser Woche die Meldung, dass Russland im April mehr Rohöl gefördert hatte als mit dem OPEC+ Verbund vereinbart wurde. Insgesamt schätzte die Nachrichtenagentur Bloomberg jedoch, dass die Ölproduktion der OPEC-Länder im April bei durchschnittlich 30,3 Millionen Barrel und somit unter den Vereinbarungen lag. Somit hat der OPEC+ Verbund seine Förderkürzung insgesamt mehr als eingehalten. Neben den geplanten Förderreduzierungen wirkten sich beim Ölkartell vor allem auch die Produktionsprobleme im krisengeplagten Venezuela aus. Dort hatte sich die politische Lage zuletzt weiter zugespitzt, nachdem der selbst ernannten Interimspräsidenten Guaidó am 1. Mai erneut zum friedlichen Sturz der Regierung aufgerufen hatte.

Trotz der jüngsten Preisrückgänge sieht es derzeit nicht nach einer Trendwende beim Nachfrage-Angebotsverhältnis des Ölmarktes aus. Weiterhin deuten die Aussichten drauf hin, dass das Angebot am Ölmarkt knapper werden wird. So sind in dieser Woche die US-Ausnahmegenehmigung für Ölimporte aus dem Iran ausgelaufen, weshalb Staaten, die weiterhin Erdöl aus dem OPEC-Land beziehen, mit US-Sanktionen rechnen müssen.

Zwar fordert US-Präsident Trump nun eine Ausweitung der Ölförderung anderer OPEC-Länder und dies ist beim iranischen Erzrivalen Saudi-Arabien auch nicht ausgeschlossen. Allerdings haben sich die betroffenen Ölförderländer bisher noch nicht zu einer möglichen Fördererhöhung geäußert und werden wohl zunächst auch abwarten, ob die Ölexporte aus dem Iran tatsächlich zurückgehen werden. Zuletzt hatte der saudische Ölminister einer schnellen Anhebung der Fördermenge sogar eine klare Abfuhr erteilt.

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