Ölpreise korrigierten nach unten | Aktuelle Ölmarkt-News vom 22.08.2017

um 09:13 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Der unbegründete Preisanstieg von Freitagabend war nur von kurzer Dauer und wurde am Montag zum Großteil wieder zurückgenommen. So gab die Nordsee-Ölsorte BRENT auf Dienstag um 0,8 $/b nach und notierte am Morgen bei 51,9 Dollar/Barrel. Auch die US-Ölsorte WTI ging um 0,9 $/b zurück und wurde am Dienstagmorgen bei 47,6 Dollar/Barrel gehandelt.

Einige Marktbeobachter hatten gestern Raffinerie-Ausfälle in den USA als Begründung für den Preisanstieg angeführten, allerdings kommt es weltweit betrachtet ständig zu Ausfällen und Wartungen von Öl-Raffinerien, so dass der Einfluss einzelner Raffinerien auf die Preise am Weltölmarkt eher gering ist. Auch der vom Ölausrüster Baker Hughes mitgeteilte Rückgang der US-Ölbohrlöcher fiel mit fünf Anlagen nicht so drastisch aus, dass dadurch ein massiver Preisanstieg hätte gerechtfertigt sein können.

Besonders weil die geringere Anzahl von Bohrlöchern wohl nicht zu einem Rückgang der Ölförderung jedoch wird, denn die Ausbeutung aus den vorhandenen Quellen ist effizienter geworden. Bezogen auf die Entwicklung der Ölpreise hatten einige Fracking-Firmen zudem die zwischenzeitlich höheren Ölpreise genutzt um sich zu hedgen, was bedeutet, dass diese Unternehmen ihr gefördertes Öl zu einem späteren Zeitpunkt zu einem abgesicherten Preis abgeben können. Somit besteht für diese Firmen selbst bei fallenden Ölpreisen kein Grund die Ölförderung zu verringern.

 

Eine weitere preisstützende Meldung kam aus Libyen, wo mal wieder das größte Ölfeld des Landes durch Milizen lahmgelegt wurde. Seit Samstag wird wohl eine Pipeline zum Exporthafen blockiert. Da das Sharara-Ölfeld in den letzten Monaten jedoch immer wieder kurzfristig ausgefallen ist, haben sich Börsenhändler zuletzt mit Reaktion auf solche Meldungen zurückgehalten, so dass der jüngste Preisanstieg auch hiermit nicht begründet werden kann.

Daher liegt die Vermutung nah, dass der Preisanstieg von Freitag zunächst auf wenigen Spekulationen beruhte, die dann dazu geführt haben, dass viele Händler einfach mit auf den Zug aufgesprungen sind. Dadurch kam es zu einem übertrieben Anstieg der Ölpreise, der gestern als sich abzeichnete, dass die Ölpreise nicht weiter anziehen werden, durch Gewinnmitnahmen wieder korrigiert wurde.

Insgesamt bleibt die Angebots-Lage auf dem Weltölmarkt weiterhin so gut, dass zurzeit kein Ende der weiterhin bestehenden Überversorgung in Sicht ist. Die USA und Russland fördern Öl in der Nähe ihres jeweiligen Rekordhochs und auch die gesamte Ölförderung der OPEC ist in den vergangenen Monaten gestiegen, Außerdem wurde die Förderkürzung der OPEC-Allianz zuletzt nur noch zu rund 75% eingehalten. Im November soll laut dem kuwaitischen Ölminister über eine mögliche Verlängerung oder auch über das Ende der selbst auferlegten Förderobergrenze diskutiert werden.

Am Devisenmarkt hat der €uro zum Wochenstart wieder die Marke von 1,18 Dollar/€uro gegen die Ölwährung Dollar zurückerobert. Trotz der Äußerungen der EZB, die den €uro derzeit für überbewertet hält, überwog wohl die politische Unsicherheit, für die US-Präsident Trump weiterhin steht. Dies führt dazu, dass der Dollar nicht so richtig in Schwung kommt, wovon der €urokurs wiederum profitiert.

Zurück