Ölpreise kletterten auf neues Langzeithoch | Aktuelle Ölmarkt-News vom 12.04.2018

um 09:07 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise haben am Mittwoch an ihre kräftigen Gewinne vom Wochenstart angeknüpft und die Aufwärtsbewegung auch am Donnerstagmorgen fortgesetzt. Besonders die wachsenden politischen Unsicherheit im ölreichen Nahen Osten haben die Rohölpreise dabei auf den höchsten Stand seit November 2014 steigen lassen.

So legte die Nordsee-Ölsorte BRENT um weitere 1,4 $/b zu und wurde am Donnerstagmorgen bei 72,1 Dollar/Barrel gehandelt. Die US-Ölsorte WTI kletterte mit 1,7 $/b sogar noch deutlicher und stand am Morgen bei 67 Dollar/Barrel. Der Mischpreis für OPEC-Rohöl bewegt sich unterdessen auf die 70-Dollar-Marke zu und stand gestern bereits bei 68,3 Dollar/Barrel.

Besonders die unsichere Lage im Nahen Osten und die Ankündigung von US-Präsident Trump, dass sich die USA in der Region nun verstärkt militärisch engagieren könnten, sorgte zuletzt für einen kräftige Auftrieb bei den Ölpreisen. Zwar steht dabei zunächst der angekündigte Raketeneinsatz in Syrien im Fokus, doch schwerwiegender könnten die Folgen des Angriffs sein, der auch gegen den Iran und Russland gerichtet ist. Aus Saudi-Arabien wurde gestern zudem gemeldet, dass die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen wohl Raketen das Verteidigungsministerium in der Hauptstadt Riad abgefeuert haben.

Bisher hat die Geopolitik noch keine realen Auswirkungen auf den Weltölmarkt, es handelt sich aktuell lediglich um Spekulation und Risikoaufschläge, die sehr schnell wieder zurückgenommen werden könnten, wenn es nicht zu einer Eskalation der Lage kommt. Doch bis dahin bleibt die Stimmung an den Rohstoffbörsen aufgeheizt und die Ölpreise werden spekulationsgetrieben deutlich nach oben gehandelt. Zudem besteht durchaus auch das Risiko, dass die Situation weiter eskaliert, besonders wenn in den USA schon von den schlechtesten Beziehungen zu Russland seit dem kalten Krieg gesprochen wird.

In diesem Umfeld wurden die gestern veröffentlichten Daten vom US-Ölmarkt daher auch nur wenig zur Kenntnis genommen. Diese brachten zwar preisdämpfende Impulse, doch belastete dies die Ölpreise nur vorübergehend. So gab das Department of Energy (DOE) gestern bekannt, dass die US-Öllager zum ersten Mal seit fünf Wochen wieder leicht gestiegen sind. Dabei war bei den Rohöllagern ein Zuwachs von 3,3 Mio. Barrel zu verzeichnen und bei den Lagerbeständen der Ölprodukte (Heizöl, Diesel und Benzin) lediglich ein leichtes Minus von 0,7 Mio. Fass. Insgesamt kletterten die US-Öllager somit um 2,7 auf derzeit 796 Mio. Barrel. Insgesamt bleibt die Position des US-Ölmarkt als Gegengewicht zur Förderkürzung der OPEC-Allianz klar geschwächt.

Aufgrund der angespannten Lage im Nahen Osten ist zuletzt sogar der Handelsstreit zwischen den USA und China etwas in den Hintergrund getreten. An den Finanzmärkten und auch am Ölmarkt hat dieser jedoch weiterhin einen deutlichen Einfluss, je nachdem ob die Signale auf Entspannung oder Zuspitzung stehen, bewegen sich die Kurse spürbar nach oben oder unten. Zuletzt war von chinesischer Seite ein Zukommen auf die USA erkennbar, dementsprechend beflügelte die Aussicht, dass der Handelskonflikt zwischen der größten und zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt vermieden werden kann, auch die Ölpreise.

Auch der Monatsreport der Energy Information Administration (EIA) brachte in dieser Woche preisstützende Impulse. In diesem gab die US-Statistikbehörde bekannt, dass man für dieses und das nächste Jahr von einem stärker steigendem Ölverbrauch ausgeht und gleichzeitig ein geringeres Ölangebot erwartet als dies noch der Fall im letzten Bericht war. Im Zuge dessen wurde die Prognose für die Ölpreise angehoben.

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