Ölpreise klettern auf Mehr-Jahres-Hoch – Brent so teuer wie zuletzt 2014 | Aktuelle Ölmarkt-News vom 18.01.2022

um 12:09 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise gehen weiter in Richtung Rekordhoch. Mittlerweile ist der Preis für Brent-Öl auf den höchsten Stand seit 2014 geklettert. Auch WTI notiert auf einem Mehr-Jahres-Hoch. Zuletzt hatten positive Entwicklungen bei der Nachfrage und Produktionsausfälle für einen Preisschub bei den Ölpreisen gesorgt. Nun kommen weitere Daten hinzu, die bestätigen, dass die OPEC+ womöglich gar nicht ihre Fördererhöhungen erfüllen kann. Auch der günstige US-Dollar führt zu einer größeren Nachfrage auf dem Ölmarkt. Die Konsequenz: Die Ölpreise stiegen seit vergangener Woche um rund 5 $ je Fass. Ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) notiert aktuell bei 85,25 $. Brent-Öl aus der Nordsee kostet aktuell 87,57 $ je Fass.

Die OPEC+ hat ersten Daten zufolge im Dezember ihre Förderquote nicht erfüllen können. Statt einer Anhebung um 400.000 Barrel pro Tag konnten nur 300.000 Barrel pro Tag mehr gefördert werden. Die Daten zeigen auf, dass die ausgebliebenen Investitionen in die Infrastruktur bei mehreren Ländern zu einem Ausfall der Fördermengen geführt haben. Zwar könnten Länder wie Saudi-Arabien und Russland die ausbleibenden Mengen selbst fördern, allerdings haben beide Länder aktuell kein Interesse daran, da sie von einem höheren Ölpreis deutlich profitieren.

Die Aussichten sind dabei gar nicht mal so schlecht. Mittlerweile gehen alle wichtigen Analysten, Experten und Gremien davon aus, dass der konjunkturelle Aufschwung nicht durch die Omikron-Welle gedämpft wird und die globale Nachfrage nach Rohöl deutlich steigen wird. Entsprechend versuchen vom Öl abhängige Länder weiter gegenzusteuern, können aber aktuell nicht wirklich etwas ausrichten. Das hat auch Konsequenzen für die geplanten Zinserhöhungen. Diese dürften deutlich schneller kommen, als bisher erwartet. Denn die Energiepreise treiben die Inflation weltweit voran.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Der Blick richtet sich aber auch auf verschiedene Krisenherde. Nach Libyen und Kasachstan blickt die Welt aktuell in die Ukraine und auch die Vereinigten Arabischen Emiraten. In der Ukraine steigt die Sorge vor einer russischen Invasion. Mittlerweile haben mehrere Großmächte, darunter die USA, der Ukraine ihre Unterstützung zugesagt. Großbritannien liefert auch Waffen an das Land. Russland sieht sich unterdessen von der NATO-Präsenz vor Ort gestört. In den Arabischen Emiraten ist die Sorge vor Angriffen durch die Huthi-Rebellen gewachsen. Die pro-iranischen Rebellen aus dem Jemen haben in Abu Dhabi eine Anlage mit Anbindungen an Öltanks angegriffen. Dabei kamen ersten Berichten zufolge drei Menschen um. Die Sorge vor weiteren Einschränkungen bei der Ölversorgung aus den VAE wächst.

Aufgrund des Martin Luther King Day in den USA bleibt die Situation bei den Ölbeständen etwas unklar. Erste Prognosen sehen einen weiteren Abbau bei Rohöl, aber auch weiteren Aufbau bei Mitteldestillaten und Benzin vor. Die Daten der privaten API verzögern sich um einen Tag nach hinten. Auch die US-Behörde DOE könnte ihre Daten mit Verzögerung veröffentlichen. Der Ausblick bleibt aber weiterhin positiv. Das zeigen auch die Daten an den Finanz- und Ölmärkten. Teilweise sind kleinere Dämpfer sogar in den Daten mit eingepreist. Entsprechend dürfte der Einfluss der Rohölbestandsdaten vergleichbar gering ausfallen.

Die größeren Inflationssorgen belasten weiterhin die Verbraucher. Zum Ende des Jahres wurde aufgrund der Nachfragesituation und eines vermeintlich sehr kalten Winters ein deutlicher Anstieg der Ölpreise erwartet. Diese Prognosen haben sich zunächst nicht bestätigt. Der aktuelle Anstieg zeigt aber umso mehr Effekt, da es sich um Mehr-Jahres-Hochs handelt und ein Ende der Preisrally nach oben nicht absehbar erscheint. Für Verbraucher sind dies schlechte Nachrichten. Die Preise für Heizöl sind weiterhin sehr hoch. Und auch die Spritpreise notieren stark im Plus. Die Benzinpreise und Dieselpreise könnten in den kommenden Wochen etwas sinken. Die Inflation dürfte uns aber erhalten bleiben.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,1391 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Der aktuell schwächere US-Dollar verbilligt die Rohöl-Importe, was zu einer weltweit höheren Nachfrage für Rohöl führt und die Ölpreise zusätzlich stützt.

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