Ölpreise klettern auf Drei-Jahres-Hoch | Aktuelle Ölmarkt-News vom 04.01.2018

um 08:27 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die Ölpreise haben am gestrigen Handelstag kräftig zugelegt und ihre Gewinne auch heute Morgen im frühen Handel weiter ausgeweitet. In der Folge standen die beiden Rohöl-Leitsorten BRENT und WTI heute Morgen auf einem neuen Drei-Jahres-Hoch. Die Nordsee-Ölsorte BRENT war zuvor um gut 1,7 $/b gestiegen und notierte somit am Donnerstagmorgen bei 68,2 Dollar/Barrel. Auch die US-Ölsorte WTI kletterte um gut 1,8 $/b und wurde am Morgen bei 62,2 Dollar/Barrel gehandelt.

Obwohl viele Analysten zurzeit ein Abwärts-Korrekturpotential bei den Ölpreisen von bis zu zehn Prozent sehen, legten die Ölpreise zuletzt stetig zu und haben nun auch den Seitwärtstrend der vergangenen Wochen verlassen. Aktuell sieht es jedoch so aus als könnten sich die jüngsten Preisanstiege lediglich als vorübergehende Ausreißer herausstellen.

Als Grund für die anziehenden Ölpreise werden zumeist die Proteste im Iran genannt. Allerdings haben diese bisher noch keinerlei Auswirkungen auf die dortige Ölindustrie und es wird zurzeit auch kein Rückgang der iranischen Ölexporte erwartet. Erst wenn die USA bei der UN auf neue Sanktionen gegen den Iran drängen würden bzw. das Atomabkommen aufkündigen würden, könnte sich die Lage für die iranische Ölindustrie ändern.

 

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Seit dem Atomabkommen und dem damit verbundenen Ende des westlichen Ölembargos hat der Iran seine Ölförderung auf 3,8 Mio. Barrel/Tag erhöht und ist auf dem Weg wieder zur Nummer Zwei der OPEC aufzusteigen. Dies würde sich massiv ändern, wenn die USA und andere Staaten wieder Sanktionen gegen den Iran verhängen würden. Somit sind zwar gewisse Risikoprämien auf den Ölpreis vertretbar, da weitreichende Sanktionen auf UN-Ebene jedoch unwahrscheinlich sind, sollten diese Aufschläge wohl nur temporär bestehen bleiben.

Neben dem Korrekturpotential, die sich aktuell aus den politischen Protesten im Iran ergeben, sollten die Ölpreise zudem durch die vollständige Wiederinbetriebnahme der wichtigen Forties-Ölpipeline, über die im Normalbetrieb rund 0,45 Mio. Barrel Rohöl von der Nordsee zur Verarbeitung an das schottische Festland fließen, unter Druck gesetzt werden.

Welche Impulse die heute zur Veröffentlichung anstehenden Daten vom US-Ölmarkt zum Start des neuen Jahres bringen ist zurzeit noch offen. Zuletzt zeigte sich der US-Ölmarkt jedoch recht ausgeglichen. Zwar befindet sich die Ölförderung mit knapp 9,8 Mio. Barrel pro Tag auf einem Rekordhoch und wird wohl weiter stiegen, dafür sind aber die US-Öllager seit ihrem Rekordhoch von Februar 2017 um 157 Mio. Barrel gesunken und zeigten sich in den letzten Monaten recht stabil bei knapp 800 Mio. Barrel.

Leicht gestützt werden die Ölpreise weiterhin durch den schwächeren US-Dollar. Zumindest im Vergleich zum €uro gab die Ölwährung zuletzt kräftig nach, was dazu führt, dass Rohöl im Euroraum günstiger wird und somit die Nachfrage anzieht. Die guten Konjunkturaussichten im Euroraum beflügeln den €uro zurzeit obwohl auch die Aussichten in den USA gut sind und durch die Steuerreform und die Leitzinsanhebung gestützt werden. Dennoch kletterte der €uro mit 1,204 Dollar/€uro zuletzt auf den höchsten Stand seit rund die Jahren.

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