Ölpreise klar im Aufwärtstrend | Aktuelle Ölmarkt-News vom 31.08.2018

um 09:06 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Am gestrigen Handelstag haben die Ölpreise an ihre Vortagesgewinne angeknüpft, sind dann jedoch am Freitag im frühen Handel ins Stocken geraten. Unterm Strich legte die Nordsee-Ölsorte BRENT auf Freitag jedoch um weitere 0,3 $/b zu und notierte mit 77,7 Dollar/Barrel auf einem 7-Wochen-Hoch. Die US-Ölsorte WTI wurde am Freitagmorgen mit 70,3 Dollar/Barrel zum ersten Mal seit Mitte Juli wieder über der 70-Dollar-Marke gehandelt, nachdem sie auf Freitag um weitere 0,5 $/b zugelegt hatte.

Der Ölmarkt wird zurzeit vor allem durch zwei Hauptthemen bestimmt. Einerseits sorgt der Handelskonflikt zwischen den USA und China dafür, dass es zu einem globalen, konjunkturellen Abschwung kommen könnte, was die Nachfrage nach Ölprodukte und somit auch die Ölpreise belasten würde. Auf der anderen Seite ist die Angebotslage am Weltölmarkt zurzeit nicht üppig und könnte sich durch die US-Sanktionen gegen den Iran weiter verengen. Dies stützt die Ölpreise tendenziell und weil die Angebotslage zurzeit stärker im Fokus steht, haben die Ölpreise in dieser Woche um gut drei Prozent zugelegt.

Gestützt wurden die Ölpreis ein dieser Woche zudem durch aktuellen Daten vom US-Ölmarkt. So meldete das DOE einen Rückgang der Rohöllager in Höhe von 2,6 Mio. Barrel sowie einen Abbau der Ölproduktelager (Heizöl, Diesel und Benzin) von insgesamt 2,3 Mio. Barrel. Die gesamten US-Öllager sind somit um 4,9 auf aktuell 768,6 Mio. Barrel zurückgegangen. Auch die Anzahl der aktiven Ölfelder hat in den USA zuletzt abgenommen und die US-Ölförderung stagniert seit Wochen, dies allerdings auf Rekordhoch. Für etwas Druck auf die Ölpreise sorgten zuletzt lediglich die Pläne der US-Regierung, im Oktober und November auf die strategische Ölreserve der USA zurückzugreifen, um die Ölpreise vor den US-Kongresswahlen zu stabilisieren.

Im Verlauf dieser Woche äußerten sich auch das Ölkartell OPEC, welches die Interessen der Ölangebotsseite vertritt und dessen Gegenorganisation, die Internationale Energieagentur IEA, welche die Interessen der Ölnachfrageseite vertritt. Beide Organisationen stützten mit Ihren Aussagen die Ölpreise. Der Chef der IEA sprach zuletzt von einem weiterhin starken Nachfragewachstum und sieht Risiken beim Ölangebot, die vor allem durch sinkende Ölexporte in Venezuela und dem Iran begründet werden.

Marktentwicklung Ölpreise, Ölnotierungen

 

Die OPEC gab zuletzt bekannt, dass man die im Herbst 2016 vereinbarten Förderquoten noch nicht wieder erreicht hat. Außerplanmäßige Lieferausfälle im Iran und Venezuela haben dazu geführt, dass die OPEC+ Staaten im Juli immer noch weniger fördern als beschlossen wurde. Die Ölexporte steigen jedoch, denn im Mai und Juni wurde die Kürzungsquote mit 147% und 120 % noch sehr viel deutlicher übererfüllt als jetzt. Bals muss sich die OPEC dazu äußern ob und wie man die erwarteten Ölexport-Ausfälle des Mitgliedes Iran ausgleichen will. Doch eilig hat es das Ölkartell damit anscheinend nicht und hatte sogar angekündigt, dass man sich mit diesem Thema erst im Dezember auseinander setzen will, wenn klar ist wie stark die Ölexporte des Iran gesunken sind.

Unterdessen geht der Iran geht zurzeit am Internationalen Gerichtshof (IGH) gegen die Sanktionen der USA vor, doch dass sich US-Präsident Trump durch einen entsprechenden Gerichtsbeschluss von seinem Plan des „maximalen wirtschaftlichen Drucks“ abbringen lassen wird ist unwahrscheinlich. Einerseits scheint für Trump alles was außerhalb der USA passiert nicht bindend zu sein und zudem hat die USA ein Vetorecht im Weltsicherheitsrat, der für die Umsetzung des IGH-Beschlusses zuständig ist.

Die US-Sanktionen gegen den Iran bleiben das zentrale Thema am Weltölmarkt und haben das Potential die Ölpreise in den Herbst- und Wintermonaten deutlich über die 80-Dollar-Marke steigen zu lassen. Auch wenn noch nicht absehbar ist wie stark die iranischen Ölexporte zurückgehen werden, so rechnen Analysten damit, dass dem Weltölmarkt zwischen einem und zwei Million Barrel pro Tag weniger Rohöl zur Verfügung stehen wird.

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