Ölpreise in der Seitwärtsbewegung | Aktuelle Ölmarkt-News vom 24.10.2017

um 08:59 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die beiden Rohöl-Leitsorten BRENT und WTI haben sich auf den heutigen Dienstag unterschiedlich entwickelt. Während sich die US-Ölsorte unterm Strich nicht verändert hat und am Morgen weiterhin bei 51,9 Dollar/Barrel gehandelt wurde, gab die europäische Leitsorte BRENT um 0,4 Dollar/Barrel nach. Damit hat BRENT die Gewinne vom Vortag komplett abgegeben und notierte am Dienstagmorgen wieder bei 57,4 Dollar/Barrel.

Nachdem die OPEC, aufgrund von Wirbelstürmen in den USA und politischen Unruhen im Nahen Osten, in den letzten Wochen etwas in den Hintergrund getreten war, rückt das Ölkartell zurzeit wieder mehr in den Fokus der Anleger. Allgemein wird damit gerechnet, dass die OPEC die bestehende Förderkürzung im November bis weit ins kommende Jahr hinein verlängern wird. Da gleichzeitig die Ölnachfrage stärker anzieht als erwartet wurde, spricht einiges dafür, dass die Ölpreise in den kommenden Monaten weiter steigen werden.

Am Wochenende gab ein von der OPEC ins Leben gerufenes Komitee, welches die Förderkürzung der Allianz aus OPEC und anderen wichtigen Ölförderländer wie Russland beobachtet, bekannt, dass sich die beteiligten Förderländer in hohem Maße an die beschlossene Förderreduzierung halten. So soll die Einhaltung der zugesagten Förderkürzungen im bisherigen Jahresdurchschnitt bei rund 90 Prozent liegen. Zudem hatten Vertreter der OPEC zuletzt angekündigt, dass man im Jahr 2018 “außergewöhnliche Maßnahmen” ergreifen werde um das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage auf dem Weltölmarkt wieder herzustellen.

Ölpreis an der Börse

 


Auch unabhängig vom erwarteten OPEC-Beschluss ist die Nachrichtenlage am Ölmarkt eher bullisch zu werten. Zwar haben die Sorgen vor Förderausfällen in den ölreichen Regionen des Nordirak nachgelassen, dennoch stehen mit den Konflikten im Irak und Iran weiterhin gleich zwei der größten OPEC-Ölförderländer im Fokus des Interesses. Im Iran könnte die Haltung der US-Regierung zum ausgehandelten Atom-Abkommen zu einer Destabilisierung der Region führen und die Ölpreise stark steigen lassen, wenn das vorherige Ölembargo gegen den Iran wieder aufleben würde.

Im Irak droht hingegen ein Bürgerkrieg, wenn sich die, bisher in einem Autonomiegebiet im Nordirak lebenden Kurden, vom Irak abspalten und einen eigenen Kurdenstaat gründen sollten. Auch Russland hat sich in den Kurden-Konflikt eingeschaltet und die Kontrolle über die wichtigste irakische Ölpipeline, in der von Kurden besetzten Region, übernommen. Dieser Schritt könnte die Unabhängigkeitsbestrebungen der Kurden stärken.

Laut Berichten der Medienagentur Reuters sollen die Ölexporte aus dem Nordirak zuletzt spürbar gesunken sein. So sollen die Ölexporte am türkischen Hafen Ceyhan, an dem auch die Öllieferungen der nordirakischen Kurden per Pipeline ankommen, von zuvor 0,6 Mio. Barrel/Tag auf derzeit rund 0,25 Mio. Barrel pro Tag zurückgegangen sein. Zwischenzeitlich hat irakische Armee jedoch die Kontrolle über Ölfelder bei Kirkuk übernommen und gab bekannt, dass die Ölförderung dort wieder aufgenommen wurde.

Aus den USA kamen zuletzt ebenfalls preisstützende Nachrichten, die erneut untermauern, dass der US-Ölmarkt zurzeit nicht mehr ein so starkes Gegengewicht zur Förderkürzung der OPEC-Allianz darstellt, wie dies noch zur Jahresmitte der Fall war. So waren die amerikanische Ölproduktion und die Öllagerbestände spürbar gesunken. Die US-Öllager sind in den letzten Monaten sogar auf den niedrigsten Stand seit Februar 2015 gesunken.

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