Ölpreise im Seitwärtstrend – Saudi-Arabien spricht von Drosselung der Ölförderung | Aktuelle Ölmarkt-News vom 23.08.2022

um 10:05 Uhr von tanke-günstig Redaktion

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Ölpreise, Ölpreis, Ölnotierungen, Ölförderung, Ölimport

Die Ölpreise zeigen zum Start in die Woche ein unheimliches Bild und notieren am frühen Dienstag leicht teurer. Experten und Analysten sind sich uneinig, was die Nachfrageprognosen, Preisentwicklung und die angekündigte Förderkürzung aus Saudi-Arabien anbetrifft. Saudi-Arabien gilt als größter Öl-Exporteur weltweit. Die Ölmärkte sind weiterhin geprägt von Rezessionsangst, der Nachfrage Sorge aus China und den Risiken beim Angebot. Ein Fass der leichten US-Sorte WTI notiert bei 90,23 $. Brent-Öl aus der Nordsee kostet aktuell 97,41 $ je Fass.

Der saudische Energieminister, Prince Abdulaziz bin Salman, hat sich gestern zu den Ölpreisen und dem Verbund OPEC+ geäußert und eine mögliche Reduzierung der Ölförderung angedeutet. Sollten die Ölpreise aufgrund fehlender Liquidität oder makroökonomischer Ängste fallen, so sei man selbst und die OPEC+ schnell bereit, durch Produktionsdrosselungen, den Ölpreis zu stabilisieren. Der Iran wurde in diesem Gespräch nicht erwähnt. Nach diesen Aussagen hat der Ölpreise den Abwärtstrend gestoppt und eine Kehrtwende gemacht. Seit dem Angriffskrieg Russlands verdient Saudi-Arabien durch den hohen Ölpreis so viel Geld wie nie zuvor.

In der Zwischenzeit bleibt es bei der Verhandlung zwischen dem Iran und dem Westen ungewiss. Der Iran wartet seit zwei Wochen auf eine Antwort aus den USA. Die Europäische Union hatte ein Schreiben an alle Teilnehmer der Atomverhandlungen verschickt, welches einen Kompromiss zu einer Rückkehr des Abkommen von 2015 beinhaltet. Die Inhalte des Schreibens sind nicht bekannt. Der Iran wirft den USA nun vor, eine Antwort bewusst hinauszuzögern. Die USA haben wiederum die Anschuldigungen von sich gewiesen, man sei heute näher an einer Einigung, als noch vor zwei Wochen, da der Iran mehr Flexibilität aufweise, was die Atomgespräche betreffen.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Unterdessen schwächelt Chinas die Wirtschaft, stärker als von der Regierung ursprünglich geplant. Um diese zu stützen, senkt Chinas Notenbank erneut die Zinsen. Durch diese Maßnahme soll die schwächelnde Wirtschaft wieder stabilisiert und angekurbelt werden. Zuletzt hatten die gemeldeten Konjunkturdaten im Juli für Bedenken gesorgt. Als Hauptgrund für das geringe Wachstum wird die Null-Covid-Politik mit den strikten Lockdowns verantwortlichen gemacht. Aktuellen kommen Hitzewellen in einigen Regionen im Südwesten China hinzu, sodass die Stromversorgung der Industrie eingeschränkt ist. Weitere Risiken kommen auf die schwächelnde Konjunktur hinzu, somit könnte auch die Nachfrage nach Rohöl weiter fallen.

Die Ölförderung ist in Russland auf gleichem Niveau wie vor dem Krieg geblieben. Russland ist es gelungen, die Sanktionen der EU und USA erfolgreich zu umgehen und neue Märkte zugewinnen. Indien und China haben ihre Öleinfuhren erhöht und profitieren von den reduzierten Preisen für russisches Öl.

Für Verbraucher bleiben die aktuell sehr hohen Ölpreise weiterhin Gift. Die Heizölpreise sind auf einem neuen Allzeithoch angelangt. Die Spritpreise und Benzinpreise bleiben trotz des Tankrabatts weiterhin hoch. Die hohen Preise für Diesel, Benzin und Heizöl haben mit dazu beitragen, dass die Inflationsrate in Deutschland gestiegen ist. Aktuell ist die Inflationsrate in Deutschland im Juli auf 7,5 Prozent gefallen. Deutliche Preistreiber sind neben Energie auch die Lebensmittelpreise.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,0087 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Der Dollar zeigt aktuell wieder mehr Stärke. Die Nachfrage nach Rohöl ist entsprechend etwas gesunken und belastet die Rohölpreise zusätzlich.

Zurück