Ölpreise im Aufwind – kommt jetzt der Ausbruch nach oben? | Aktuelle Ölmarkt-News vom 30.07.2021

um 11:28 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise haben sich in dieser Woche deutlich nach oben entwickelt und um rund 2 USD zugelegt. Zum Wochenende hin könnten die Ölpreise noch etwas weiter zulegen. Trotzdem bleiben die Ölpreise weiter unter ihrem deutlichen Hoch von Anfang Juli. Für die aktuelle Entwicklung sind neben positiven Stimmungen an den Finanzmärkten, einer erhöhten Nachfrage und guten Daten aus den US-Lagern auch der schwächere US-Dollar verantwortlich. Aktuell notiert ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) bei 73,41 $. Brent-Öl kostet 75,85 $ je Fass.

Anfang der Woche hatten die Ölpreise noch leicht nachgegeben, ehe es am Dienstag mit einer leichten Korrektur nach oben ging. Nach den deutlich positiven Daten aus den Finanzmärkten und einem deutlichen Abbau der US-Ölbestände haben sich die Ölpreise sich stabilisiert und nach oben entwickelt. Die Daten der US-Energiebehörde DOE zeigten deutliche Abbauten bei Rohöl, Mitteldestillaten und Benzin. Bei Benzin fiel der Abbau ziemlich deutlich aus, was ein Ergebnis der US-Fahrsaison sein dürfte.

An den Finanzmärkten herrschte in dieser Woche weitestgehend positive Stimmung. Viele US-Firmen veröffentlichten ihre jüngsten Quartalszahlen, was die positive Stimmung auch weiter angehoben hat. Außerdem hat die US-Notenbank FED beschlossen, den Leitzins weiterhin auf dem historisch niedrigen Niveau zu halten. Eine vage Vorstellung dabei ließ auch vermuten, dass das Ende der 0-Zins-Politik doch früher kommen könnte, als vorgesehen. Die Entscheidung trug einerseits zur Stabilisierung der Aktienmärkte bei, aber auch zu einer leichten Schwäche des Dollars.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Spürbar und deutlicher sind die Nachfrageentwicklungen in aller Welt. Öl wird in der aktuellen zweiten Jahreshälfte deutlich stärker nachgefragt. Beispielsweise ist insbesondere in Indien die Nachfrage deutlich gestiegen. Das Land war zuletzt durch die Delta-Variante sehr eingeschränkt. Die Ankündigung der OPEC+ auf höhere Ölförderungen scheint im Moment die Nachfrage nicht vollständig befriedigen zu können, weshalb die Ölpreise weiter steigen und laut Analysten nach dem Durchbruch der 75 USD auch Werte von 80 USD wieder erreichen können. Ausschlaggebend wird hier aber sein, wie sich die Corona-Pandemie weltweit entwickelt.

Hier gibt es auch den größten Faktor, der auf dem Ölmarkt aktuell immer wieder für heftige Ausschläge sorgt. Die Delta-Variante des Coronavirus breitet sich in aller Welt aus. Insbesondere im südostasiatischen Raum ist die Delta-Variante mittlerweile so stark, dass es zu deutlichen Einschränkungen in der Mobilität und im öffentlichen Leben kommt. Dadurch wird aber auch die Nachfragesituation belastet. In einigen Ländern hat aus Sicht von Infektiologen bereits die vierte Welle angefangen. Der Herbst könnte daher in einigen Ländern erneut zu deutlichen Einschränkungen führen.

Die jüngsten Gewinne beim Rohöl sind keine guten Nachrichten für Verbraucher in Deutschland. Die Heizölpreise und Benzinpreise sind spürbar nach oben geklettert. Ob dies von Dauer sein wird, hängt von den weiteren Entwicklungen auf dem Ölmarkt ab. Die hohen Ölpreise hatten zuletzt auch die Transport-Kosten und Produktionskosten nach oben getrieben, was auch zu einer erhöhten Inflation beiträgt. In Deutschland ist die Inflation bereits auf über 3,8 % gestiegen. Die Preisschraube richtet sich immer mehr am Ölpreis aus. Entsprechend ist der Effekt bei privaten Haushalten deutlicher.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,1903 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Aktuell stützt der schwächere Dollar eher die Nachfrage.

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