Ölpreise halten Niveau – Deutliche Bestandsabbauten in US-Lagern stützen | Aktuelle Ölmarkt-News vom 19.08.2022

um 10:17 Uhr von tanke-günstig Redaktion

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise haben in dieser Woche etwas nachgegeben, halten aber das hohe Preisniveau aufrecht. Zuletzt waren die Ölpreise unter Druck geraten, haben sich aber aufgrund hoher Abbauten in den US-Öllagern wieder etwas stabilisiert. Im Vergleich zur Vorwoche sind die Ölpreise leicht gesunken. Man sieht in unserem Preis-Chart eine leichte Seitwärtsbewegung. Ein Fass der leichten US-Sorte WTI notiert aktuell bei 90,04 $. Brent kostet 96,13 $ je Fass. Die Ölpreise bleiben insgesamt volatil.

Deutliche Abbauten bei den US-Rohölbeständen und auch bei Benzin haben die Ölpreise seit Mittwoch gestützt. Nachdem bereits die API-Daten Abbauten gemeldet hatten, hat die US-Energiebehörde DOE nachgelegt. Die Rohölbestände fielen um 7,0 Mio. Barrel, während die Benzin-Bestände um 4,6 Mio. Barrel fielen. Einzig bei den Mitteldestillaten wurde ein leichter Aufbau um 0,8 Mio. Barrel gemeldet. Die Ölpreise stiegen in der Folge deutlich an. Allerdings ist unklar, ob diese Entwicklung nachhaltig ist oder es sich um eine kurze Momentaufnahme handelt.

Auch die Rohölexporte in den USA haben deutlich zugelegt. So wurden für letzte Woche ein Anstieg um 5,5 Mio. Barrel pro Tag angegeben. Ebenfalls wurde die Nachfrage durch eine neue Anlage in China gestützt. Für die neue Raffinerie in Shenghong, die bereits kommenden Monat ihren Betrieb aufnehmen soll, wurden deutliche Rohölkäufe vorgenommen. Belastend kam hinzu, dass Angola einen Rückgang seiner Exporte meldete. Insgesamt war diese Woche eine gesteigerte globale Nachfrage messbar.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Dennoch darf der Eindruck nicht täuschen. Aktuell beherrschen vor allem Rezessionssorgen den globalen Ölmarkt. Entsprechend blickt man auch auf aktuelle Konjunkturdaten. Diese fielen für einige Regionen deutlich besser aus, als erwartet. Die Wirtschaftsdaten aus den USA fielen positiv aus. Auch die Entscheidung der US-Notenbank FED über ihre künftige Zinsstrategie konnte da keine Abhilfe schaffen. Aus den Protokollen der FED geht nicht hervor, wie hoch die künftige Zinssteigerung sein wird. Beobachter und Analysten gehen eher von einer leichteren Zinserhöhung für September aus. Die FED hielt sich weitestgehend bedeckt. 50 - 75 Basispunkte scheinen aber realistisch.

Gegenteilig wirkt sich eine abnehmende Nachfrage aus China aus. Der weltgrößte Ölimporteur verzichtet immer stärker auf Rohölimporte. Dies drückt sich auch aus in einer geringeren Wirtschaftsleistung und der Erwartung, dass die Wirtschaft in China weniger stark wächst. Die Sorgen der Anleger drehen sich um die Frage, ob und wann China seine Wirtschaft in eine Rezession schicken wird. Denn angesichts der jüngsten Entwicklungen könnte die Nachfrage sehr deutlich sinken. Auch in anderen Teilen der Welt sieht es nicht anders aus. Die Rezessionsangst dämpft das Erholungspotenzial. Aussichten von Experten und Analysten sehen eher einen Nachfragerückgang als realistisch an.

Für Verbraucher bleiben die aktuell sehr hohen Ölpreise weiterhin Gift. Die Heizölpreise sind auf einem neuen Allzeithoch angelangt. Die Spritpreise und Benzinpreise bleiben trotz des Tankrabatts weiterhin hoch. Die hohen Preise für Diesel, Benzin und Heizöl haben mit dazu beitragen, dass die Inflationsrate in Deutschland gestiegen ist. Aktuell ist die Inflationsrate in Deutschland im Juli auf 7,5 Prozent gefallen. Deutliche Preistreiber sind neben Energie auch die Lebensmittelpreise.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,0087 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Der Dollar zeigt aktuell wieder mehr Stärke. Die Nachfrage nach Rohöl ist entsprechend etwas gesunken und belastet die Rohölpreise zusätzlich.

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