Ölpreise halten Langzeithoch | Aktuelle Ölmarkt-News vom 09.11.2017

um 09:53 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Nach der Gegenbewegung vom Dienstag hat die europäische Rohöl-Leitsorte BRENT am Mittwoch bereits wieder leicht zugelegt. Insgesamt fiel der Anstieg jedoch so gering aus, dass man von einer Stabilisierung der Ölpreise sprechen kann, auch weil die Preise für das amerikanische Leichtöl WTI erneut leicht gesunken sind. So gab WTI um 0,1 $/b nach und notierte am Donnerstagmorgen bei 56,8 Dollar/Barrel. Die Nordsee-Ölsorte BRENT kletterte um knapp 0,2 $/b und wurde am Morgen bei 63,6 Dollar/Barrel gehandelt.

Der jüngste Höhenflug der Ölpreise scheint somit vorerst gestoppt zu sein, obwohl es noch zu früh ist um dies sicher sagen zu können. Noch könnte es sich auch nur um einen typischen, kurzfristigen Rücksetzer der Ölnotierungen handeln, der als Test dafür dient, wie stark das Korrekturpotential am Markt eingeschätzt wird. Setzt keine anhaltende Korrektur ein, können die Ölpreise auch schnell wieder die Aufwärtsrichtung einschlagen.

Gestern blieben neue Meldungen zu den politischen Krisen, die die Ölpreise zuletzt gestützt hatten, aus. Dennoch halten Marktteilnehmer die Entwicklungen in Saudi-Arabien, dem Iran und dem kurdischen Autonomiegebiet im Nordirak im Auge. Sollten die Konflikte jedoch nicht eskalieren, könnten die derzeitigen Risikoaufschläge schnell wieder zurückgenommen werden, denn Krisen im Nahen Osten gehören leider zum Alltag und rücken nur in den Fokus, wenn eine Eskalation droht.

Daher ist man an den Börsen in den letzten Jahren auch eher gelassen mit Krisen in den ölreichen Regionen umgegangen. Zuletzt schienen die Meldungen allerdings gut zu der sowieso schon preistreibenden Stimmung der Börsenhändler zu passen, weshalb die geopolitischen Faktoren gerne als Grund für weitere Preisanstiege aufgenommen wurden.


Zudem könnten die politischen Spannungen zwischen den Saudis und dem Iran auch einen drückenden Einfluss auf die Ölpreise haben, denn im Falle einer Eskalation müsste wohl die seit Wochen bereits sicher geglaubte Verlängerung der OPEC-Förderobergrenzen wieder mit einem Fragezeichen versehen werden. Bisher halten Vertreter der OPEC jedoch daran fest, dass die vereinbarte Förderreduzierung, die zunächst nur noch bis März 2018 läuft, auf dem Ende November anstehenden OPEC-Meeting wohl verlängert wird.

Wie immer zur Wochenmitte rückten auch gestern wieder die Daten vom US-Ölmarkt in den Fokus der Händler. Dabei wurden vor allem die Daten zur US-Ölförderung diskutiert, denn laut Angaben des US-Energieministeriums ist die Rohölproduktion in den USA mit 9,6 Mio. Barrel pro Tag auf ein neues Rekordhoch gestiegen. Zwar stagnieren die Investitionen in neue Ölbohrungen, dafür werden die bestehenden Ölfelder aber offensichtlich effektiver ausgebeutet.

Grundsätzlich könnte dies als Zeichen gewertet werden, dass die US-Schieferölförderung bei steigenden Ölpreisen auch wieder ein stärkeres Gegengewicht zur OPEC-Förderkürzung einnehmen wird und somit die Ölpreise wieder unter Druck setzt. Damit würde der US-Ölmarkt seiner neuen preisregulierenden Rolle gerecht werden und die Preissetzung am Ölmarkt zumindest über einen gewissen Zeitraum nicht mehr allein dem Ölkartell überlassen.

Darüber hinaus gab das Department of Energy (DOE) gestern auch wieder die allwöchentlichen, offiziellen US-Öllagerdaten bekannt. Laut DOE war bei den Rohöllagern zwar ein Anstieg in Höhe 2,2 Mio. Barrel feststellbar, da jedoch die Lager der Ölprodukte (Heizöl, Diesel und Benzin) in Summe um deutliche 6,6 Mio. Barrel abgebaut wurden, war insgesamt ein erneuter Rückgang der US-Öllager zu verzeichnen. Damit hält der seit nunmehr zehn Monaten laufende Rückgang der US-Öllager an, die seit dem Rekordhoch von Februar um 155 Mio. Barrel gesunken sind.

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