Ölpreise halten Aufwärtstrend bei | Aktuelle Ölmarkt-News vom 06.10.2017

um 09:35 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Nach der Abwärtskorrektur in den ersten Oktobertagen, haben die Ölpreise am gestrigen Handelstag wieder deutlich zugelegt. Damit ist Konsolidierungsphase am Ölmarkt nicht nur abgeschlossen sondern es ergeben sich sogar wieder neuen Spekulationsoptionen. Denn aus charttechnischer Sicht hat die jüngste Preiskorrektur nicht dazu geführt, dass die relevanten Widerstandslinien nach unten durchbrochen wurden, weshalb der seit Monaten bestehende Aufwärtstrend der Ölpreise weiterhin erhalten bleibt.

So legte die Nordsee-Ölsorte BRENT auf den heutigen Freitag um deutliche 1,2 $/b zu und notierte am Morgen bei 57 Dollar/Barrel. Die US-Ölsorte WTI kletterte um 0,8 $/b und wurde am Freitagmorgen mit 50,7 Dollar/Barrel wieder knapp über der 50-Dollar-Marke gehandelt.

Trotz des jüngsten Preisrückgangs bleibt die Stimmung am Ölmarkt weiterhin eher bullisch. Allgemein wird erwartet, dass die Ölnachfrage, aufgrund der guten Konjunktur in den westlichen Industrienationen und in China, in den kommenden Monaten steigen wird. Gleichzeitig halten sich alle, an der vor knapp einem Jahr beschlossenen Ölförderkürzung beteiligten OPEC-Mitglieder und Russland an die vereinbarten Förderobergrenzen. Zudem streben mit Saudi-Arabien und Russland, zwei der wichtigsten Förderländer eine Verlängerung der geschlossenen Vereinbarung bis mindestens Ende 2018 an.

 

Ölpreis an der Börse



Und auch eine Ausweitung der Vereinbarung auf die OPEC-Mitglieder, die sich zurzeit noch nicht an der Förderreduzierung beteiligen, wird nicht ausgeschlossen. Denn besonders die beiden afrikanischen Ölkartell-Mitglied Libyen und Nigeria hatten ihre Ölförderung zuletzt spürbar erhöht und somit der angestrebten Angebotsverknappung entgegen gewirkt. Somit scheint zum ersten Mal seit Beginn der Förderreduzierung ein Ende der Überversorgung des Weltölmarktes möglich zu sein.

Darüber hinaus bildet der US-Ölmarkt zurzeit nicht mehr ein ganz so starkes Gegengewicht zur OPEC-Förderkürzung wie es im bisherigen Jahresverlauf der Fall war. So bewegen sich die US-Öllager mit aktuell gut 819 Mio. Barrel langsam wieder auf ein normales Level zu. Seit dem Rekordhoch vom Februar dieses Jahres, sind die US-Öllager nun bereits um 128 Mio. Barrel bzw. rund 15 Prozent gesunken und befinden sich aktuell auf dem tiefsten Stand seit August 2015. Zudem bleibt abzuwarten, ob die US-Schieferölindustrie auf steigende Ölpreise sofort mit Fördererhöhungen reagieren wird.

Geopolitisch wird der Kurden-Konflikt im Nordirak am Ölmarkt beobachtet, denn die Türkei droht weiterhin mit einem Ende des Ölexports aus dem Nordirak über die Türkei und schließt auch eine Militärintervention nicht aus. Damit sollen vor allem um auch die Autonomie-Bestrebungen der türkischen Kurden von vornherein unterbunden werden.

Vom Devisenmarkt kamen in dieser Woche ebenfalls keine guten Nachtrichten für die deutschen Heizölverbraucher, denn dort gab der €uro weiter gegen die Ölwährung Dollar nach, was hierzulande indirekt zu steigenden Heizölpreisen führt. So ist der €uro heute Morgen zum ersten Mal seit Juli wieder unter 1,17 €uro/Dollar gefallen. Belastet wird der €urokurs zurzeit vor allem durch den Konflikt zwischen der spanischen Zentralregierung und dem abspaltungswilligen Katalonien. Für den deutschen Aktienindex hat sich der schwächere €uro positiv ausgewirkt, denn zum ersten Mal in seiner Geschichte könnte der DAX über die 13.000 Punkte klettern.

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