Ölpreise halten am Seitwärtstrend fest | Aktuelle Ölmarkt-News vom 26.10.2017

um 08:28 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Nachdem die Ölpreise am Vortag deutlich angestiegen waren, konnten gestern leichte Preisnachlässe verzeichnet werden. Heute Morgen im frühen Handel ging es dann wieder nach oben, so dass sich die Ölpreise auf den heutigen Donnerstag insgesamt wenig verändert haben. So notierte die für Europa relevantere Nordsee-Ölsorte BRENT am Morgen nahezu unverändert bei 58,4 Dollar/Barrel. Die US-Ölsorte WTI gab hingegen um 0,2 $/b nach und wurde am Donnerstagmorgen bei 52,1 Dollar/Barrel gehandelt.

Rohöl der Sorte BRENT befindet sich aktuell auf einem der höchsten Stände seit Juli 2015 und auch der Preis für OPEC-Rohöl liegt in dieser Woche mit knapp 56 Dollar/Barrel in die Nähe eines 30-Monatshochs gestiegen. Neben den Ölpreisen kehren auch die US-Öllager zurzeit auf das Level von Mitte bzw. Anfang 2015 zurück.

So gab das US-Energieministerium gestern Nachmittag bekannt, dass die gesamten amerikanischen Öllager um weitere, knapp zehn Mio. Barrel gesunken sind. Zwar legten die Rohöllager in der größten Volkswirtschaft der Welt überraschenderweise um 0,8 Mio. Barrel zu, dafür brachen jedoch die Lager der Ölprodukte (Heizöl, Diesel und Benzin) um deutliche 10,7 Mio. Barrel ein. Mit aktuell gut 803 Mio. Barrel stehen die gesamten US-Öllager somit kurz vor der 800er-Marke, die seit Februar 2015 nicht mehr unterschritten wurde. Seit dem Rekordhoch von Anfang dieses Jahres sind die US-Öllager nun um 144 Mio. Barrel bzw. rund 18 Prozent gefallen.

Im Hinblick auf die US-Ölförderung wurde nach dem massiven Einbruch der vergangenen Woche nun allerdings wieder ein Anstieg gemeldet. Insgesamt blieben an den Rohstoffbörsen starke Reaktionen auf die Daten vom US-Ölmarkt aus, auch weil die Daten, aufgrund der Wirbelstürme in den USA, von einigen Marktteilnehmern als verzerrt gewertet werden. Dennoch bleibt klar ersichtlich, dass der US-Ölmarkt zurzeit nicht mehr ein so starkes Gegengewicht zur Förderkürzung der OPEC-Allianz darstellt, wie dies noch zur Jahresmitte der Fall war.



Von Seiten der OPEC bekräftigte der Saudische Ölminister gestern erneut, dass man an der derzeitigen Förderreduzierung festhalten wolle und das Ziel hat die Ölvorräte in den OECD-Ländern auf den 5-Jahresdurchschnitt reduzieren und die Ölpreise auf über 60 Dollar/Barrel zu heben. Allgemein rechnen Händler damit, dass die OPEC die bestehende Förderkürzung im November bis weit ins kommende Jahr hinein verlängern wird. Gleichzeitig gehen das Ölkartell aber auch die Internationale Energieagentur (IEA) davon aus, dass die Ölnachfrage in den kommenden Monaten stärker anziehen wird als dies zuvor erwartet wurde.

Darüber hinaus gehen zurzeit auch von geopolitischen Aspekten weitere Risiken für anziehende Ölpreise aus. Mit den Konflikten im Irak und Iran stehen weiterhin gleich zwei der größten OPEC-Ölförderländer im Fokus des Interesses. Im Fall des Iran könnte die Haltung der US-Regierung zum ausgehandelten Atom-Abkommen zu steigenden Ölpreise führen, wenn das vorherige Ölembargo gegen den Iran wieder aufleben würde. Im Irak droht hingegen ein Bürgerkrieg, wenn sich die bisher in einem Autonomiegebiet im Nordirak lebenden Kurden, vom Irak abspalten und einen eigenen Kurdenstaat gründen sollten.

 

Ölpreise fallen

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