Ölpreise halten am Aufwärtstrend fest | Aktuelle Ölmarkt-News vom 16.05.2018

um 08:53 Uhr von Stefan Schmellekamp

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die Ölpreise haben sich am gestrigen Handelstag unterm Strich nur wenig bewegt und halten somit ihre derzeitigen Dreieinhalb-Jahres-Höchststände. Die Nordsee-Ölsorte BRENT notierte am Mittwochmorgen nahezu unverändert bei 78,2 Dollar/Barrel und die US- Ölsorte WTI wurde am Morgen mit 71,2 Dollar/Barrel leicht im Plus gehandelt. Mit einem Anstieg von insgesamt 1,5 $/b hat die europäische Leitsorte BRENT seit Wochenbeginn jedoch in etwa doppelt so stark zugelegt als das amerikanische Leichtöl WTI.

Seitdem US-präsident Trump bekannt gegeben hat, dass die USA das Atomabkommen mit dem Iran aufkündigen und wieder Sanktionen gegen das Land und gegen alle Firmen, die mit dem Iran Handel treiben, verhängen wollen, sind die Ölpreise insgesamt doch eher zurückhaltenden gestiegen. Einerseits hatte sich der Ölmarkt bereits seit Wochen auf die Entscheidung des US-Präsidenten eingestellt, so dass die „neue“ Situation schon zu einem Großteil eingepreist war.

Außerdem könnte Saudi-Arabien bzw. die OPEC die eigene Ölförderung erhöhen um einen möglichen Rückgang von iranischen Ölexporten zu kompensieren und in den EU, China und Russland arbeitet man an Wegen um das Atomabkommen in Gang halten zu können, was die Abnahme der iranischen Ölexporte ebenfalls beinhalten wird. Händler warten daher zurzeit ab, wie sich die Nachrichtenlage entwickelt, denn aktuell sieht es nicht so aus als müsste es in den kommenden Monaten zwangsläufig zu Engpässen auf dem Weltölmarkt und einem Preisanstiege von über 80-Dollar/Barrel kommen.

 

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Auf der anderen Seite sorgen jedoch nicht nur die Iran-Sanktionen sondern auch die jüngsten Gewaltausbrüchen im Nahen Osten für eine angespannte Lage am Ölmarkt. Neben den scheinbar unlösbaren Dauerkonflikten in Syrien und Jemen hatte zuletzt die Eröffnung der neuen US-Botschaft in Jerusalem zu Kämpfen zwischen Palästinensern und israelischen Soldaten geführt. Außerdem sorgte der jüngste Monatsreport der OPEC für preistreibende Impulse am Ölmarkt.

So gab das Ölkartell bekannt, dass sich zurzeit alle an der Förderkürzung beteiligten Mitglieder an ihre Obergrenzen halten oder diese sogar übererfüllen. Einzige Ausnahme ist der Irak, für den es jedoch eine Sonderregelung aufgrund der Vertreibung der Terrorgruppe IS aus dem Land gibt. Laut den Zahlen der OPEC verzeichnete Saudi-Arabien im April sogar die geringste Förderung seit Beginn der Kürzungen Anfang 2017. Außerdem liegen die globalen Öllagerbestände nur noch neun Millionen Barrel über dem Fünf-Jahresdurchschnitt. Vor rund eineinhalb Jahren hatten die Öllager der OECD-Staaten noch rund 340 Mio. Fass über dem Fünf-Jahresmittel gelegen.

Auch wenn zurzeit noch nicht sicher ist, dass die Ölpreise die 80 Dollar-Marke überschreiten werden, sollten sich Heizölkunden und Autofahrer jedoch von dem Gedanken einer Abwärtskorrektur der Ölpreise verabschieden. Nur eine deutlich veränderte Marktlage könnte die Ölpreise zurzeit fallen lassen. Hierzu würde eine Lockerung der Förderkürzung der OPEC-Allianz zählen oder ein massiv wachsender US-Ölmarkt. Für den US-Ölmarkt werden heute Nachmittag die neuesten Zahlen bekannt gegeben. Zuletzt waren die dortigen Öllager auf den tiefsten Stand seit Januar 2015gesunken. Die Ölförderung befindet sich jedoch weiterhin auf einem Rekordhoch.

Auch am Devisenmarkt ist der €uro gegen die Ölwährung Dollar, nach einen kurzen Erholungsphase, wieder in den Sinkflug übergegangen. So fiel der €uro am Mittwochmorgen mit 1,184 Dollar wieder auf ein Jahrestief zurück. Neben den erwarteten Zinserhöhungen in den USA hatte auch die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal überraschend an Schwung verloren, was die Gemeinschaftswährung ebenfalls belastete.

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