Ölpreise gehen in Seitwärtstrend über | Aktuelle Ölmarkt-News vom 26.11.2019

um 10:51 Uhr von Benjamin Stelse

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Die neue Woche konnte nicht an die Entwicklung von zuletzt anknüpfen, sodass sich die Notierungen erneut in einem sehr engen „Preiskorridor“ bewegten. Und auch heute fehlt es an richtungsweisenden Impulsen am Ölmarkt. Vergleichbar mit den Heizölpreisen, treten die Notierungen an den internationalen Finanzmärkten auf der Stelle. Der Preis für ein Barrel der für Europa relevante Sorte Brent sank im Vergleich zum Vortag um weniger als 0,1 Dollar/Barrel auf 63,58 $/b und auch die amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel vergleichbar geringfügig auf 57,92 $/b.

Zum Start in den Handelstag werfen wir einen kurzen Blick auf die vergangene Woche zurück. Die Woche war geprägt von teils kräftigen Preisbewegungen, die mit mehreren unerwarteten Gegenbewegungen jedoch innerhalb eines übersichtlichem Zeitraumes wieder ausgeglichen wurden. Aufgrund der deutlichen Auf- und Abbewegungen, hat unserer Redaktion zusammenfassend von der „Woche der Extrema“ gesprochen. Sowohl die Preise für das Nordseeöl Brent, als auch die US-Sorte WTI haben die Woche auf dem jeweils höchsten Stand seit September beendet.

Der gestrige Übergang zurück in die Seitwärtsbewegung kann als Stabilisierung der Ölpreise wahrgenommen werden. Die Stabilisierung ist auf die stützende Wirkung durch die neusten Spekulationen im seit 16 Monaten anhaltenden Handelsdisput zwischen den beiden größten Volkswirtschaften China und USA zurückzuführen. Nachdem sich die Fronten der beiden Handelsmächte in den letzten Wochen gleich mehrmals verhärteten und der Ölmarkt mit teilweise kräftigen Kurzeinbrüchen reagierte, ist die Hoffnung auf eine Annäherung aufgrund von übereinstimmenden Aussagen beider Seiten diesmal angebracht.

Am Wochenende wurde seitens des US-Sicherheitsberaters O’Brien mitgeteilt, dass ein erstes Teilabkommen bis zum Jahresende noch möglich ist. Sowohl US-Präsident Trump, als auch sein chinesischer Amtskollege Xi Jinping haben ein Interesse an einer einvernehmlichen Lösung und sehen ein bevorstehende Teilabkommen als ersten Abschnitt eines umfassenden Handelsabkommens.

Entwicklung Ölpreise, Rohölpreise, Ölnotierungen


Die Annäherung der beiden Wirtschaftsmächte ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass China eine Verschärfung der Strafen für die Verletzung des geistigen Eigentums, darunter Patente und Copyright-Richtlinien, zusicherte. Die Verhandlungsführer der USA haben in der Vergangenheit mehrmals betont, dass der Schutz des geistigen Eigentums als Grundvoraussetzung eines möglichen Handelsvertrages betrachtet wird. Die Unterzeichnung des Teilabkommens würde die für Mitte Dezember angekündigte Erhebung von weiteren Zölle im Wert in Höhe von rund 160 Mrd. US-Dollar auf chinesische Importe verhindern.

Auch wenn sich die zwischenzeitlich verhärteten Fronten aktuell wieder etwas entspannt haben, gehen wir aktuell weder von einer zeitnahen Einigung auf ein Teilabkommen, noch von einer allumfassenden Lösung im gesamten Handelsstreit aus. Der seit mittlerweile fast eineinhalb Jahren andauernde Handelsstreit zwischen China und den USA könnte sich durchaus noch länger hinziehen, da chinesische Vertreter in der jüngsten Vergangenheit bereits mehrmals betonten, das Ergebnis des Amtsenthebungsverfahrens gegen US-Präsident Trump und gegebenenfalls auch noch die Präsidentschaftswahlen 2020 abwarten zu wollen.

Neben dem Dauerthema Handelsstreit, blicken die Marktteilnehmer mit Spannung auf das bevorstehende OPEC-Treffen in Wien. Auf dem Treffen soll über die weitere Fördermengenpolitik verhandelt werden. Die Spekulationen über den Ausgang der Gespräche reichen von der Fortsetzung der bisherigen Fördermengenkürzung von aktuell 1,2 Mio. Barrel/Tag bis Mitte des kommenden Jahres, bis hin zu dem Ende der Fördermengenkürzung auf Wunsch von gleich mehreren OPEC-Mitgliedern. Die aktuelle Ruhe an den internationalen Börsen könnte in den kommenden Tagen und Wochen aufgrund der bevorstehenden Verhandlungen bald ein Ende finden.

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