Ölpreise gehen hoch – China öffnet wieder | Aktuelle Ölmarkt-News vom 13.12.2022

um 10:14 Uhr von Magda Czarniawski

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise steigen zum Wochenstart wieder, bedingt durch die Öffnung der Null-Covid Politik in China. Marktteilnehmer gehen von einer höheren Ölnachfrage aus. Unterdessen bleibt die Keystone Pipeline von kanadischen Alberta in den USA außer Betrieb. Am Bosporus stauen sich die Öltanker aufgrund eines Streiks zwischen der Türkei und der Internationalen Group of P&I Clubs. Mit der steigenden Inflation und der weltweiten Rezessionssorgen steigt die Unsicherheit. Ein Fass der leichten US-Sorte WTI notiert bei 74,28 $. Brent-Öl aus der Nordsee kostet aktuell 73,40 $ je Fass.

Nachdem aus der Keystone Pipeline Öl ausgetreten ist, ist die Pipeline noch immer nicht wieder in Betrieb. Durch die Pipeline werden täglich 620.000 Barrel Rohöl von Kanada nach Cushing, Oklahoma, in die USA gepumpt. Die Bestände in Cushing sind bereits auf einem historischen Tief. Für die Versorgung der US-Raffinerien mit dem „sauren“ Rohöl aus Kanada könnte dies nun zu einem Problem werden. Heating Oil, was an der NYMEX in New York gehandelt wird, hat gestern daraufhin einen Satz von acht Prozent nach oben gemacht.

China vollzieht aktuell eine Kurswendung von 180 Grad. Werbespots im Fernsehen werben dafür, dass die Masken abgenommen werden können. Derweil sind in einigen Städten die Krankenhäuser und das Gesundheitssystem überlastet. China hat nicht ansatzweise so viele Krankenhausbetten pro Einwohner, wie beispielsweise Deutschland oder die USA. Inzwischen werden Stimmen laut, dass die komplette Abwendung der Null-Covid Politik in China, in einer Katastrophe enden könnte. Durch eine zu niedrige Impfquote und zu wenig Krankenhausbetten, drohe das Zusammenbrechen des Gesundheitssystems.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Heute Abend werden die US-Leitzinsbeschlüsse der FED erwartet. Die Konjunktur-Entwicklungen bereiten den Ölpreisen deutliche Sorgen. Neben der erwarteten Rezession in wichtigen Industrieländern nimmt auch die Sorge vor höheren Leitzinsen in den USA und der EU zu. Die zuletzt vorgelegten konjunkturellen Daten lassen vermuten, dass sich die Europäische Zentralbank (EZB) und die US-Notenbank (FED) mit deutlichen Anhebungen der Leitzinsen zurückmelden werden. Dies drückt die Erwartungen einer Erholung der Nachfrage nachhaltig, da höhere Zinsen auch die wirtschaftliche Erholung weiter dämpfen können.

Der Preisdeckel von 60 Dollar auf russisches Rohöl ist durchgesetzt worden. Analysten befürchten, dass nach den Ölsanktionen das russische Öl auf den asiatischen Markt gelangen wird. Unterdessen verschärft sich die Lage am Bosporus, aktuell stauen sich vor der Türkei Tankflotten mit russischem Rohöl. Aufgrund eines Versicherungsstreiks können die Schiffe nicht entladen werden. Dies sorgt ungewollt zu einer geringeren Versorgungslage.

Der US-Dollar bleibt schwach und notiert zum Beginn der Woche gegenüber dem €uro günstiger. Aktuell notiert der €uro bei 1,0542 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Die aktuelle Dollarschwäche stärkt die Nachfrage nach Rohöl und verbilligt Importe – auch nach Deutschland.

Für Verbraucher bleiben die vergleichsweise hohen Ölpreise schlechte Nachrichten. Die Heizölpreise nehmen aktuell eine Seitwärtsbewegung ein und bleiben auf einem hohen Preisniveau. Wir empfehlen, die Preise zu vergleichen und Heizöl zu bestellen. Die Spritpreise und Benzinpreise sind zum Wochenanfang hin ebenfalls wieder gesunken. Die hohen Preise für Diesel, Benzin und Heizöl hatten zuletzt mit dazu beigetragen, dass die Inflationsrate in Deutschland gestiegen ist. Die Inflationsrate im November liegt aktuell bei 10 Prozent. Deutliche Preistreiber bleiben Energie- und Lebensmittelpreise.

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