Ölpreise geben weiter nach - OPEC+ wird vermutlich mehr Öl fördern | Aktuelle Ölmarkt-News vom 16.07.2021

um 11:10 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise haben auch zum Wochenende hin weiter nachgegeben, notieren aber im Verlauf des heutigen Tages etwas besser. Die Abwärtsspirale in dieser Woche wurde eingeleitet mit schlechten Lager-Daten aus den USA, verstärkt durch eine mögliche Einigung der OPEC+ Partner und durch die sich weiter ausbreitende Delta-Variante des Coronavirus. Aktuell notiert ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) bei 71,80 $. Brent-Öl kostet 73,67 $ je Fass.

Anfang der Woche entwickelten sich die Ölpreise wieder deutlich nach oben und reichten erneut an das Preisniveau von 2018 heran, ehe es ab der Wochenmitte dann deutlich nach unten ging. Auslöser für die erste Schwächephase waren die jüngsten Daten der US-Energiebehörde (DOE) zu den Füllständen in den US-Lagern. Während es bei Rohöl erwartungsgemäß deutliche Abbauten gab, gab es bei Benzin unerwartet einen Aufbau. Dies führte zu einer leichten Schwäche bei den Ölpreisen.

Die Meldung über eine mögliche Einigung bei der OPEC+ stärkte dann die Befürchtungen einer deutlichen Anhebung der Fördermengen. Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) sollen sich in der Sache geeinigt haben. Nun blickt der Ölmarkt auf das nächste Treffen der OPEC+ wo die Fördererhöhungen beschlossen werden könnten. Wie hoch die Erhöhung ausfallen könnte, ist weiterhin unklar.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Die Ankündigung trifft den Ölmarkt aber deutlich ins Mark. Das liegt teilweise daran, dass einige Analysten befürchten, dass andere OPEC+ Mitglieder jetzt auch neue und höhere Förderquoten anstreben könnten. Andererseits greift aber auch die Sorge vor einer deutlich niedriger ausfallenden Nachfrage um sich. Hintergrund sind die Entwicklungen bei der Ausbreitung der aggressiven Delta-Variante des Coronavirus. In dem rasenden Tempo, wie sich die Variante durchsetzt und ausbreitet ist spätestens im Herbst wieder mit deutlichen Einschränkungen des öffentlichen Lebens in einigen Regionen der Welt zu rechnen.

Die OPEC selbst geht von einer Nachfrageerholung auf das Vorkrisenniveau erst im nächsten Jahr aus. Das kann man im Monatsbericht des Ölkartells nachlesen. Interessant ist auch, dass die Entwicklung in Indien sich entspannt zu haben scheint. Erste Daten zum Benzin-Verbrauch im Juli geben Grund für Hoffnung. Diese fielen in den ersten zwei Juli-Wochen höher aus als in 2019. Indien ist der dritt-größte Erdölimporteur der Welt.

Die jüngsten Verluste beim Rohöl freut hingegen Verbraucher in Deutschland. Die Heizölpreise und Benzinpreise sind etwas nach unten gerutscht und tragen damit zu einer erhöhten Nachfrage bei. Ob dies von Dauer sein wird, hängt von den weiteren Entwicklungen auf dem Ölmarkt ab. Die hohen Ölpreise hatten zuletzt auch die Transport-Kosten und Produktionskosten nach oben getrieben, was auch zu einer erhöhten Inflation beiträgt. Die Preisschraube richtet sich immer mehr am Ölpreis aus. Entsprechend ist der Effekt bei privaten Haushalten deutlich spürbarer.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,1814 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Aktuell fördert der schwächere Dollar eher die Nachfrage.

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