Ölpreise geben weiter nach – OPEC+ Treffen im Fokus | Aktuelle Ölmarkt-News vom 02.03.2021

um 10:24 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Ölpreise, Ölnotierungen, Ölförderung, Ölimport

Die Ölpreise haben erneut stark nachgegeben. Nachdem es in den vergangenen Wochen deutlich bergauf ging und kaum Kurskorrekturen vorgenommen wurden, haben die Ölpreise seit letzten Freitag einen Trend nach unten eingeschlagen. Vor dem Treffen der OPEC+ Staaten am kommenden Donnerstag macht sich an den Märkten Unruhe breit. Dafür gibt es mehrere Gründe.

Eigentlich gibt es positive Vorzeichen. So ist das US-Konjunkturpaket auf dem besten Weg. Das US-Repräsentantenhaus hat das entsprechende Vorhaben von Präsident Joe Biden gebilligt. Auch die Bestandsvoraussagen für die US-Lager gehen aktuell von einem deutlichen Rückgang Vorräte aus. Darüber hinaus gibt es positive Entwicklungen im Kampf gegen die Corona-Pandemie.

Doch diesen positiven Entwicklungen setzen Skeptiker durchaus berechtigte Fragen entgegen. So schaut die gesamte Branche aktuell auf die nächste Sitzung der OPEC+. Es gibt widersprüchliche Hinweise darauf, wie die Entscheidung der ölfördernden Länder insgesamt ausfallen wird. Eine Steigerung der Ölförderungen wird insgesamt erwartet. Die Frage ist jedoch, wie hoch diese Steigerungen ausfallen werden. Gerade Saudi-Arabien dürfte seine ölpreisstützende Förderpolitik einstellen und deutlich mehr Öl auf den Markt pumpen.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Analysten und Experten gingen bisher davon aus, dass eine Erhöhung der Fördermenge nicht dazu führen würde, dass die Ölpreise wieder einbrechen. Doch allein die Sorge vor möglichen Erhöhungen der Förderquoten sorgen schon jetzt für ein deutliches Nachgeben der Ölpreise. Aktuell notiert ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) nur knapp über 60 Dollar. Ein Barrel der für Europa relevanten Öl-Sorte Brent kostet aktuell 63 Dollar. Damit halten die Ölpreise nur bedingt psychologisch wichtige Marken.

Zu schaffen macht den Ölpreisen auch der aktuell etwas stärkere Dollar. Rohöl wird in Dollar gehandelt, was bei einem erstarkten Dollarkurs zwangsläufig zu weniger Rohöl-Importen führt. Wie wir schon vergangene Woche angenommen haben, gaben die Ölpreise aufgrund dieser Vorgaben deutlich nach. Das liegt auch an den US-Förderungen. Hier hatte es witterungsbedingt einen deutlichen Abfall bei der Ölförderung gegeben. Mittlerweile sind vor allem wichtige Anlagen in Texas wieder hochgefahren.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Entwicklung auf den Finanzmärkten. In dieser Woche ging es wieder bergauf an wichtigen Börsenhandelsplätzen. Jedoch bereiten die hohen Kapitalmarktzinsen in den USA vielen Analysten Sorgen. Diese sind ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Wachstumserwartungen und die Inflation hochgetrieben werden. Darauf deuten auch jüngste Zahlen aus Deutschland. So hat das Statistische Bundesamt in einer ersten Schätzung die Inflationsrate für Februar 2021 mit 1,3 % angegeben. Deutlich mehr als bisher in der Corona-Krise.

Bleibt es bei diesen Entwicklungen, müssten wichtige Industrienationen, allen voran die USA, ihre Zinsen durch die Zentralbanken erhöhen lassen. Dadurch würden aber insbesondere riskantere Anlageklassen, wie Investitionen in Rohöl, unattraktiver. Es bleibt spannend, wie sich der Ölpreis weiter entwickeln wird. Die Entscheidung der OPEC+ Staaten werden die Grundlagen für die weitere Entwicklung legen.

Zurück