Ölpreise geben spürbar nach – Trendwende in Sicht? | Aktuelle Ölmarkt-News vom 18.06.2021

um 10:40 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Ölpreise, Ölnotierungen, Ölförderung, Ölimport

Die Ölpreise haben sich in dieser Woche deutlich nach oben entwickelt, um schließlich doch wieder deutlich nachzugeben. Für den Absturz gibt es Gründe. Es gibt aber auch gute Gründe für noch teurere Ölpreise in den kommenden Wochen. Ein Fass der leichten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) notiert aktuell bei 70,75 $. Ein Barrel der für Europa relevanten Öl-Sorte Brent kostet 72,62 $. Damit bleiben die Ölpreise trotz Verlusten auf einem hohen Preisniveau.

Für die aktuelle Schwäche der Ölpreise wird vor allem der stärkere US-Dollar verantwortlich gemacht. Die Entscheidung der US-Notenbank FED den Leitzins aktuell gleich bleiben zu lassen, war erwartet worden. Allerdings gab die FED auch bekannt, dass die lockere Geldpolitik ab 2023 zu Ende gehen soll. Bisher hatte man eine Abkehr von der Niedrigzinspolitik erst für 2024 erwartet. Die Bekanntgabe sorgte an den Finanzmärkten für fallende Kurse und belastete die Ölpreise zusätzlich.

Auch die Bestandsdaten aus den US-Lagern sorgten für eine Belastung der Ölpreise. Hintergrund ist, dass zwar die US-Energiebehörde DOE deutliche Abbauten bei Rohöl mitteilte, dafür aber bei Benzin deutliche Aufbauten. Das überrascht, hat doch die US-Fahrsaison bereits begonnen und wird überall eigentlich mit einer erhöhten Nachfrage gerechnet. Die Daten sind ein Dämpfer für die positive Erwartungshaltung nach einer gesteigerten Mobilität und neuen Lockerungen.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Das Thema Corona rückt unterdessen ebenfalls wieder in den Fokus der Anleger. Hier bereitet vor allem die neue Delta-Variante Sorgen, die zuerst in Indien aufgetaucht ist und nun insbesondere Großbritannien immer stärker befällt. Großbritannien hatte Lockerungen beschlossen und beginnt nun damit schrittweise diese wieder zurückzunehmen, um das Infektionsgeschehen besser zu beherrschen. Insofern wird die Situation genau beobachtet.

Eine Ankündigung eines iranischen Regierungs-Sprechers ließ gestern ebenfalls aufhorchen. Hier wurde bereits mitgeteilt, dass man kurz vor einem Durchbruch bei den Verhandlungen stehe. In der Folge ging es mit den Ölpreisen deutlich runter. Der Iran wird, sollte er auf den globalen Markt zurückkehren und die Sanktionen gegen das Land gelockert, deutlich mehr Öl exportieren können. In der Folge setzte die Nachricht die Ölpreise unter Druck.

Die Gesamtlage für diese Woche sieht jetzt so aus, dass wir Ölpreise auf hohem Niveau haben, die kurzfristig in Bedrängnis geraten und bei Widerständen zurückgegangen sind. Doch diese Bewegung könnte nur von kurzer Dauer sein. Experten gehen davon aus, dass die Ölpreise sich schon sehr bald deutlich erholen und noch weiter steigen. Dem steht auch eine positive Aussicht auf eine Nachfrageerholung in der zweiten Jahreshälfte bei. Insofern ist der Rückgang diese Woche nur als Korrektur zu bewerten.

Viel interessanter wirken auch die Aussichten beim Ölpreis. Immer mehr Analysten geben das Ziel von 80 $ in der zweiten Jahreshälfte aus. Sollte es in diesem Tempo weitergehen, wie in den vergangenen Wochen, ist das Ziel tatsächlich in greifbarer Nähe. Verbraucher müssen mit deutlich höheren Preisen bei Endprodukten rechnen.

Zum Schluss noch die Betrachtung des US-Dollars. Der €uro notiert aktuell bei 1,1914 USD. Der US-Dollar hat deutlich an Stärke gewonnen. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Aktuell belastet der Dollar die Nachfrage.

Zurück