Ölpreise geben nach – Volatilität als neues Normal? | Aktuelle Ölmarkt-News vom 25.03.2022

um 11:23 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

Ölpreise, Ölpreis, Ölnotierungen, Ölförderung, Ölimport

Zum Ende der Woche haben die Ölpreise weiter nachgegeben. Dennoch sind die Gewinne der Vortage noch nicht egalisiert. Im Laufe des Tages dürften die Ölpreise weiter nachgeben. Auf dem Ölmarkt bleibt der Ukraine-Krieg das beherrschende Thema. Daneben sind das iranische Atomprogramm, deutliche Ölabbauten in den USA und eine niedrigere Nachfrage aus China Themen. Ein Fass der leichten US-Sorte WTI notiert aktuell bei 11,18 $ und Brent kostet 118,22 $ je Fass. Die Ölpreise bleiben extrem volatil und reagieren auf fast alle Meldungen sehr sensibel.

Seit einem Monat schon greift Russland die Ukraine an. Die starken Anstiege bei den Rohölpreisen aufgrund von Prämien und Zuschlägen, sind zwar zurückgegangen, dennoch notieren die Ölpreise auf hohem Preisniveau. Zuletzt hatte es zaghafte Hoffnungen auf Friedensverhandlungen gegeben, doch diese scheinen sich zunächst nicht weiterzuentwickeln. Aufgrund der Sanktionen hatte Russland zuletzt beschlossen, Zahlungen für Öl, Gas und Kohle nur noch gegen Rubel anzunehmen. Kritiker sehen in dem Vorgehen einen Vertragsbruch. Der Ukraine-Krieg könnte sich unterdessen weiter in die Länge ziehen, was die Unsicherheiten auf den Finanz- und Rohöl-Märkten verstärkt.

Das iranische Atomprogramm rückt wieder in den Fokus der Anleger. Das liegt auch daran, dass in den kommenden Tagen und Wochen eigentlich mit einem Durchbruch in den Verhandlungen gerechnet wird. In diesem Fall könnte der Ölpreis weiter sinken, weil der Iran in der Lage wäre, schnell und effizient mehr Rohöl auf dem globalen Markt anzubieten. Russland hatte zuletzt die Verhandlungen blockiert, um Handelsgarantien mit dem Iran zu sichern.

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Für einen Anstieg hatte Mitte der Woche die Meldung gesorgt, dass kasachische Lieferungen aufgrund einer Pipeline-Blockade ausfallen könnten. Diese Angst ist jedoch schnell wieder verflogen. Daneben hat es sehr positive Daten aus den US-Rohöllagern gegeben. Am Mittwoch teilte die US-Energiebehörde (DOE) mit, dass die Rohölbestände deutlich gefallen sind. Die Rohölbestände sanken um 2,5 Mio. Barrel, während die Bestände von Benzin um 2,9 Mio. und Heizöl um 2,1 Mio. Barrel ebenfalls deutlich gesunken sind. Dabei scheint es einen höheren Bedarf in den USA zu geben. Weltweit sind die Ölbestände auf dem niedrigsten Stand seit 2014.

China hat unterdessen weitere Regionen im Land unter Quarantäne gestellt. Aufgrund der No-Covid-Strategie des Landes und einer stärkeren Ausbreitung der Pandemie im Land, greifen die chinesischen Behörden rigoros durch. Dabei kommt es auch zu Ausfällen und Produktionsstopp in global wichtigen Bereichen. Mittlerweile steht fest, dass China deutlich weniger Rohöl nachfragt und die Auswirkungen der Lockdowns dürften sich auch auf die globalen Lieferketten auswirken. Entsprechend fürchten einige Analysten und Experten, dass die Nachfrage nach Rohöl im laufenden Jahr deutlich abnehmen könnte. Darunter auch die Internationale Energie-Agentur (IEA).

Für Verbraucher sind die aktuell sehr hohen Ölpreise weiterhin Gift. Die Heizölpreise bleiben auf hohem Preisniveau. Die Spritpreise und Benzinpreise ziehen sich zwar weiter von ihren Höchstständen zurück, bleiben aber extrem teuer. Die hohen Preise für Diesel, Benzin und Heizöl dürften auch in Deutschland dazu beitragen, dass die bisherige Inflationsrate von 5,1 % weiter in die Höhe steigt. Die Bundesregierung hat ein neues Entlastungspaket beschlossen, das zumindest für einige Entspannung auf dem Kraftstoffmarkt sorgen könnte.

Zum Schluss noch der Blick auf den US-Dollar. Der €uro notiert aktuell bei 1,1004 USD. Öl wird traditionell in US-Dollar gehandelt. Ein schwacher Dollar-Kurs verbilligt den Import von Rohöl und erhöht die Nachfrage. Ein starker Dollar-Kurs verteuert den Import von Rohöl und senkt die Nachfrage. Der Dollar ist aktuell deutlich stärker, weil der Dollar als Krisenwährung Zulauf hat und Zinserhöhungen auch den Kurs stärken. Die Nachfrage nach Rohöl wird dadurch belastet. Der Euro hält sich aber nur noch knapp über der Marke von 1,10.

Zurück