Ölpreise geben nach | Aktuelle Ölmarkt-News vom 20.10.2020

um 09:31 Uhr von Akif Sahin

Ölpreise - Entwicklungen am Ölmarkt

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Die Ölpreise geben in dieser Woche erneut nach. Dennoch bleiben Brent und WTI an den internationalen Terminmärkten einigermaßen stabil. Das leichte US-Öl hält weiterhin die 40-$-Marke. In einem unruhigen Markt bleiben Anleger und Analysten skeptisch. Die Sorge vor einem Angebotsüberschuss und die wachsende Corona-Pandemie bestimmen die aktuellen Entwicklungen rund um den Ölpreis.

 

Die OPEC-Vertretungen kamen am gestrigen Montag zusammen, um über die aktuelle Situation und mögliche Förderbegrenzungen zu beraten. Analysten und Experten hatten erwartet, dass die OPEC eine angekündigte Aufweichung der Ölförderbegrenzungen zum Jahr 2021 wieder einkassiert. Doch die Versammlung kam zu keiner gemeinsamen Entscheidung, obwohl es unter den OPEC-Staaten durchaus Stimmen für einen solchen Kurswechsel gegeben hat. Die Entscheidung darüber, ob die Förderbegrenzungen beibehalten oder sogar verschärft werden, wurde letztlich auf die wichtige Tagung im November vertagt. In der Folge gaben die Ölpreise weiter nach und starteten auch in den heutigen Handelstag mit Abschlägen.

 

Die Sorge um die weltweite Corona-Pandemie beherrscht seit Monaten die Entwicklungen rund um den Ölpreis. Eine gewisse Unruhe nimmt aktuell stärker Einfluss auf die Finanzmärkte, was sich auch auf den Ölpreis auswirkt. Viele Anleger und Analysten fürchten, dass die Corona-Pandemie zu weiteren Einschränkungen im täglichen Leben führen wird, was sich auch auf die ohnehin belastete Nachfragesituation für Rohöl und Rohölprodukte auswirken dürfte. Das gerade in dieser Zeit auch die in Betrieb genommenen Förderanlagen in den USA, laut übereinstimmenden Berichten, wieder zunehmen, bedeutet einen weiteren Überschuss an Öl auf dem gesamten Markt. Libyen hatte seine Ölförderung erst kürzlich wieder aufgenommen und bringt seine Waren auch auf die internationalen Terminmärkte.

 

Prognosen und Aussichten beim Ölpreis

Den Ölpreis stützen aktuell nur Hoffnungen. So gibt es weiterhin die Hoffnung, dass die USA ein Konjunkturpaket auflegen werden, dass noch vor den Wahlen im November verabschiedet wird. Ebenfalls gibt es die Hoffnung, dass ein Impfstoff für COVID-19 noch innerhalb dieses Jahres erforscht und einsatzbereit ist. Nicht zuletzt der etwas schwächere Dollar führen auch zu leichten Preisanstiegen bei den Ölpreisen. Aktuell notieren die wichtige Nordseesorte Brent bei 42,41 $/Barrel und die leichte US-Sorte WTI bei 40,76 $/Barrel. Das sind über die letzten zwei Wochen betrachtet, immer noch gute und stabile Preise in diesem Preiskorridor. Im bisherigen Tagesverlauf hat der Ölpreis etwas von seinen Verlusten wieder wettgemacht und hält sich stabil. Starke Impulse sind aktuell beim Ölpreis nicht zu erwarten.

 

Die Seitwärtsbewegung beim Ölpreis hält weiter an. Wie man auch unserem Preischart erkennen kann, bricht der Ölpreis nicht weiter aus. Tendenziell sieht es aktuell nach einem Trend eher nach oben aus. Allerdings muss man auch hier vorsichtig sein, weil der Ölpreis insgesamt anfällig bleibt. Gerade der US-Dollar zeigt, wie schnell die Nachfrage aufgrund gestiegener Werte ausbleiben kann. Die günstigen Preise dürften uns unterdessen etwas länger erhalten bleiben. Doch spätestens Anfang 2021 ist damit Schluss. Dann soll die neue CO2-Steuer greifen, die sofort auf Mineralölprodukte Auswirkungen haben wird.

 

Für Verbraucher sind solche Ölpreise ein Segen. Wer Auto fährt oder mit Heizöl heizt, kann von den günstigen Preisen auf den Rohölmärkten profitieren. Insgesamt haben die aktuellen günstigen Preise aber auch Auswirkungen auf die Inflation oder Preisteuerungsraten in den Ländern. Durch günstige Ölprodukte werden gerade Transporte – egal ob in Kurz- oder Langstrecken - auch günstiger. Das wirkt sich auf die Endverbraucherpreise bei anderen Produkten aus. Die Frage ist aber, ob das so bleibt, oder sich doch ein Umschwung beim Ölpreis andeutet. Die nächsten Wochen dürften darüber mehr Aufschluss geben. In einem sehr ungewohnten Jahr stehen entscheidende Wochen an.

 

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